Die Zahlen hinter Manchester Uniteds sensationellem Sieg gegen den FC Liverpool

Die Manchester-United-Spieler feiern ihren Sieg gegen Liverpool.
Die Manchester-United-Spieler feiern ihren Sieg gegen Liverpool.Bradley Ormesher / News Licensing / Profimedia

Das Premier-League-Duell am Sonntag zwischen dem FC Liverpool und Manchester United versprach von Anfang an Dramatik – doch wohl kaum jemand hätte mit dem gerechnet, was sich letztlich abspielte.

Vielleicht hätte es nicht allzu sehr überraschen dürfen, dass die Red Devils mit ihrem ersten Sieg seit fast einem Jahrzehnt von der Anfield Road abreisten, schließlich blieben sie wettbewerbsübergreifend in den letzten fünf Begegnungen gegen Liverpool ungeschlagen. In der Liga hatten sie allerdings seit August 2022 nicht mehr gewonnen.

Zum Match-Center: FC Liverpool vs. Manchester United

Statistiken standen gegen einen Man-Utd-Sieg

Nachdem sie Sunderland im letzten Premier-League-Spiel vor der Länderspielpause besiegt hatten, bot das Duell mit den Reds Ruben Amorim und seiner Mannschaft die Chance, erstmals seit Langem zwei Ligaspiele in Folge zu gewinnen. Allerdings hatte Liverpool in den letzten direkten Duellen klar die Nase vorn: 14 Gegentore musste United hinnehmen, selbst hat man aber nur vier Treffer erzielt.

Als die Aufstellungen bekannt wurden, war das Stöhnen im Gästeblock deutlich zu hören – Amorim hatte Leny Yoro auf die Bank gesetzt und stattdessen United-Urgestein Harry Maguire gebracht. Zudem brachte Amorim Matheus Cunha für Benjamin Sesko.

Liverpool hingegen trat mit derselben Elf an, die zuletzt gegen den FC Chelsea verloren hatte.

Aufstellungen: Liverpool vs. Man Utd
Aufstellungen: Liverpool vs. Man UtdFlashscore

Giorgi Mamardashvili war der erste Liverpool-Spieler seit Thiago Alcantara im Januar 2021, der sein Anfield-Debüt in der Premier League ausgerechnet gegen Manchester United feierte.

Uniteds Bruno Fernandes absolvierte zudem sein 100. Premier-League-Auswärtsspiel an der Anfield Road – ein Stadion, in dem er noch nie gewinnen konnte (zwei Unentschieden, zwei Niederlagen).

Katastrophenstart für Liverpool – Jubel bei United

Für die Gastgeber begann die Partie denkbar schlecht: Bereits nach 62 Sekunden brachte Bryan Mbeumo die Red Devils in Führung und schockte Liverpool mit dem frühesten Treffer in diesem Duell seit Oktober 1995 – und dem schnellsten Tor der Premier-League-Saison 2025/26.

Die Gastgeber hatten keines ihrer letzten vier Spiele gewonnen, wenn sie das erste Gegentor kassierten. Zudem war es bereits das dritte Mal in dieser Saison, dass Liverpool in den ersten 15 Minuten ein Gegentor hinnehmen musste – mehr als jedes andere Team der Liga.

Der Schock des Rückstands rief eine Reaktion hervor und auch wenn Liverpool das Tempo erhöhte, blieben sie anfällig für Konter.

Liverpools Passnetzwerk vs Man Utd
Liverpools Passnetzwerk vs Man UtdOpta by Stats Perform

Das zeigte sich, als Fernandes nur drei Minuten nach Cody Gakpo ebenfalls das Aluminium traf. Obwohl Liverpool in der ersten halben Stunde über 65 % Ballbesitz hatte, war United das gefährlichere Team mit drei Schüssen aufs Tor – das gab es so früh zuletzt im April 2024 gegen Crystal Palace.

Red Devils mit mehr Zug zum Tor

Tatsächlich wirkten Cunha, Mbeumo und Mason Mount gefährlicher als Gakpo, Alexander Isak und Mohamed Salah. Liverpools 19 Flanken bis zur Pause zeigten zwar ihre Offensivabsichten, doch United ging mit einer Führung in die Kabine – es war das erste Mal seit der Saison 2014/15, dass die Red Devils in diesem Duell zur Halbzeit vorne lagen.

Bemerkenswert: United hat in der Premier-League-Ära an der Anfield Road noch nie verloren, wenn sie zur Pause geführt haben (sechs Siege, zwei Unentschieden).

Gakpos dritter Aluminiumtreffer kurz nach Wiederanpfiff ließ vermuten, dass das Glück an diesem Tag auf Uniteds Seite war. Dieser Eindruck verstärkte sich, da Salah aus seinen fünf kreierten Chancen – mehr als das gesamte United-Team zusammen – keinen Treffer erzielen konnte.

Später Druck zahlt sich für Liverpool aus

Eine Reihe von Wechseln auf beiden Seiten nach gut einer Stunde brachte die Gastgeber wieder in Schwung. Obwohl Liverpool auch 15 Minuten vor Schluss noch nicht getroffen hatte, hatten bereits sechs ihrer Spieler mindestens zwei Torschüsse abgegeben – Uniteds Abwehr schien zu schwanken.

Nachdem drei weitere Abschlüsse ungenutzt blieben und Liverpool weiter angelaufen war, zahlte sich der Druck schließlich aus: Gakpo erzielte 13 Minuten vor Schluss den verdienten Ausgleich – sein vierter Treffer im sechsten Spiel gegen United.

Mit diesem Tor ist er zudem der einzige Liverpool-Spieler, der in seinen ersten drei Startelf-Einsätzen gegen die Red Devils jeweils getroffen hat.

Abwehrchef Maguire macht für United alles klar

Statt sich zurückzuziehen und Liverpool das Feld zu überlassen, blieb United mutig. Ein nicht geklärter Eckball sorgte schließlich dafür, dass Harry Maguire per Kopf die erneute Führung für sein Team erzielte.

Das Tor krönte eine herausragende Leistung des englischen Nationalspielers, der fast überall zu finden war: Zehn gewonnene Zweikämpfe am Boden, neun in der Luft, vier Balleroberungen und gemeinsam mit Mbeumo und Cunha die meisten Ballkontakte im Liverpool-Strafraum (drei).

Ein fünftes Gegentor in der Schlussviertelstunde dürfte Slot wenig gefallen haben – zumal es bereits das achte Mal in den letzten zwölf Premier-League-Spielen war, dass Liverpool mindestens zwei Gegentore kassierte – mehr als jedes andere Team.

Salah schwach, Lammens überragend

Salah wurde kurz darauf ausgewechselt – der "ägyptische König" blieb erstmals in seiner Liverpool-Karriere sieben Premier-League-Spiele in Folge ohne Tor aus dem Spiel heraus.

So sehr sich Liverpool auch bemühte – 78,9 % Ballbesitz in den letzten 15 Minuten –, ein Tor zum Ausgleich sprang nicht mehr heraus. Damit kassierten die Reds erstmals seit November 2014 vier Pflichtspielniederlagen in Folge und verloren zudem erstmals seit Februar 2021 drei Premier-League-Spiele hintereinander.

Statistiken: Liverpool vs. Man Utd
Statistiken: Liverpool vs. Man UtdOpta by StatsPerform

Senne Lammens beendete das Spiel mit fünf Paraden und hatte – gemeinsam mit Cunha – die meisten Ballkontakte aller United-Spieler (55). Das unterstreicht, wie wichtig er für den Erfolg war und dürfte ihm seinen Platz in der Startelf auf absehbare Zeit sichern.

Ein schwacher Trost für Liverpool: Sie haben in ihren letzten 42 Premier-League-Spielen immer mindestens ein Tor erzielt – das ist ihre längste Serie mit Torerfolgen in der Geschichte des Wettbewerbs.

Jason Pettigrove
Jason PettigroveFlashscore