Brightons Erfolgsrezept: Wie Man-Utd-Flirt Baleba die Transferstrategie verkörpert

Brightons Carlos Baleba während des Premier-League-Spiels gegen Fulham.
Brightons Carlos Baleba während des Premier-League-Spiels gegen Fulham.Liz Finlayson / Shutterstock Editorial / Profimedia
Brighton & Hove Albion hat sich in der Premier League als Meister der Rekrutierung etabliert. Am Beispiel von Carlos Baleba zeigt sich, wie clever die Seagulls Spieler entwickeln, um sportlich konkurrenzfähig zu bleiben – und zugleich immense Transfererlöse zu erzielen.

Kaum ein Klub widerspricht den Gesetzen des modernen Fußballs so sehr wie Brighton & Hove Albion. Während andere Vereine auf immer höhere Ausgaben angewiesen sind, hat sich der südenglische Klub eine Reputation als Transfer-Spezialist erarbeitet.

Spieler wie Marc Cucurella, Alexis Mac Allister oder Moises Caicedo verließen den Verein für Summen, die weit über den Einkaufspreisen lagen. Dennoch blieb Brighton sportlich konkurrenzfähig. Mit Carlos Baleba könnte nun der nächste Name in diese Liste aufgenommen werden.

Baleba zu United? Hohe Ablöse schreckt ab

Der 21-jährige Kameruner wurde im Sommer 2023 für vergleichsweise moderate 26,8 Millionen Euro aus Lille verpflichtet, um den Abgang von Caicedo aufzufangen. Inzwischen steht er bei großen Klubs auf dem Zettel, allen voran bei Manchester United.

Doch die von Brighton geforderte Ablöse von rund 120 Millionen Pfund schreckt ab. Sie spiegelt jedoch die Strategie wider: Talente werden verhältnismäßig günstig eingekauft, entwickelt und bei entsprechender Nachfrage für ein Vielfaches weiterverkauft.

Baleba hat in seiner ersten vollen Premier-League-Saison Statistiken vorzuweisen, die ihn als überdurchschnittlichen defensiven Mittelfeldspieler ausweisen. Mit 197 eroberten Bällen in der Saison übertrifft er die Werte von etablierten Kräften wie United-Routinier Casemiro deutlich. 

Luft nach oben im Zweikampf

Seine Passquote von 87,9 Prozent bei 1.143 erfolgreichen Zuspielen unterstreicht, dass er nicht nur ein Zerstörer ist, sondern auch im Spielaufbau Verantwortung übernimmt. Besonders auffällig: seine 415 Ballvorträge, von denen fast die Hälfte progressiv waren – ein klares Indiz für seine Offensivqualität.

Allerdings zeigt ein genauer Blick, dass Baleba noch nicht in allen Bereichen überragt. Seine Erfolgsquote bei Tacklings liegt mit 58,2 Prozent unter den Werten von seinen potenziellen Konkurrenten Casemiro und Manuel Ugarte.

Carlos Baleba Pässe – Brighton and Hove Albion, Premier League 2024/25
Carlos Baleba Pässe – Brighton and Hove Albion, Premier League 2024/25Opta by Stats Perform

Auch bei Dribblings bleibt er mit 55,4 Prozent erfolgreicher Versuche hinter dem Brasilianer zurück. Doch hier spielt das Alter eine entscheidende Rolle: Mit gerade einmal 21 Jahren verfügt er über Entwicklungspotenzial, das in einem Topklub zur vollen Entfaltung kommen könnte.

Brightons Transfermodell bringt Erträge

Für Manchester United stellt sich daher die Kernfrage: Ist Baleba die hohe Ablöse wert? Seine Stärken im Ballgewinn und in der Spielverlagerung machen ihn zweifellos zu einer Verstärkung für eine Mannschaft, deren Achillesferse zuletzt das defensive Mittelfeld war.

Gleichzeitig sind die hohen Forderungen ein Risiko, zumal andere Optionen wie Ugarte oder Casemiro in Teilbereichen bereits erprobte Lösungen darstellen. Brighton jedoch weiß genau, was es an Baleba hat – und kalkuliert dementsprechend selbstbewusst.

Am Ende steht Baleba sinnbildlich für Brightons gesamtes Geschäftsmodell: Der Klub schafft es, Talente zu identifizieren, sie auf höchstem Niveau weiterzuentwickeln und sich ihre Leistungen teuer bezahlen zu lassen.

Jason Pettigrove
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