Naomi Girma: Rekordablöse für eine Künstlerin aus San Jose

Chelsea schnappt sich mit Girma die wohl "beste Verteidigerinnen der Welt".
Chelsea schnappt sich mit Girma die wohl "beste Verteidigerinnen der Welt".ČTK / imago sportfotodienst / Paul Terry
Für die US-Amerikanerin griff der FC Chelsea tief in die Tasche. 1,06 Millionen soll der Tabellenführer für die Verteidigerin gezahlt haben - eine Rekordablöse.

Der Weg nach Europa schien vorbestimmt

In ihrem Berufsleben sammelt Naomi Girma gerne Superlative. Die 24-Jährige ist nicht nur "die beste Verteidigerin", die US-Nationaltrainerin Emma Hayes "jemals gesehen hat", sie ist auch Olympiasiegerin, Amerikas Fußballerin des Jahres 2023 und nun die teuerste Spielerin des Planeten. 1,06 Millionen Euro soll der FC Chelsea für ihre Dienste auf den Tisch gelegt haben - Weltrekord im Fußball der Frauen. 

Lobeshymnen hat die junge Innenverteidigerin bereits geerntet. "Sie hat alles: Haltung, Gelassenheit, sie verteidigt, sie antizipiert, sie führt", schwärmte Hayes, die ihr langjähriges Traineramt beim FC Chelsea erst im Sommer beendet hatte. Geht es nach ihrer US-Teamkollegin Trinity Rodman, dann ist, was Girma macht, ohnehin "nicht nur Verteidigen. Es ist eine Kunst". Der Weg nach Europa schien für die Amerikanerin vorherbestimmt, selbst der Champions-League-Rekordsieger Olympique Lyon soll sich an dem Wettbieten beteiligt haben.

Rapider Aufstieg nach bescheidenem Beginn

Dabei hatte die inzwischen von Bestmarken geprägte Karriere des US-Stars eigentlich bescheiden angefangen. Die in San José geborene Tochter äthiopischer Eltern begann im Klub ihres Vaters mit dem Fußball. 2005 hatte der den Maleda Soccer Club gegründet, kaum ein richtiger Verein, sondern eher ein kleiner Treff äthiopischer Familien, die sich jeden Samstagmorgen im Park über das teils noch fremde Leben in Amerika austauschten. Dort verliebte sich Girma in das Spiel.

Und ihre Karriere nahm Fahrt auf. Ihr Talent brachte Girma ein Stipendium für die amerikanische Elite-Uni Stanford, in drei Jahren gewann sie neben unzähligen Auszeichnungen auch eine nationale Meisterschaft mit den Cardinals. Anschließend wurde sie als Erstrundenpick von San Diego Wave in die US-Profiliga NWSL gedraftet, wo sie sich zu einer der besten Verteidigerinnen der Welt entwickelte.

Dass die Millionenmarke aber ausgerechnet für eine Verteidigerin geknackt wurde, lässt aufhorchen. Zwar gehen auch bei den Frauen seit Jahren kontinuierlich die Transfer-Bestmarken hoch, zumeist aber für Offensivspezialistinnen. Erst im Vorjahr knackte der amerikanische US-Klub Bay FC den Rekord, für die sambische Stürmerin Rachael Kundananji flossen 735.000 Euro an Madrid CFF. Für Girma hat nun aber ein europäischer Verein richtig tief in die eigene Tasche gegriffen - und der so finanzstarken amerikanischen Liga einen echten Shootingstar geklaut.