Kommentar: Vorbildfunktion - wie Rüdiger, Barkok & Co. dem Fußball schaden

Antonio Rüdiger lieferte sich beim El Clasico einen Ausraster mit Folgen.
Antonio Rüdiger lieferte sich beim El Clasico einen Ausraster mit Folgen.BURAK AKBULUT / ANADOLU / Anadolu via AFP / Profimedia
Gewalt gegenüber Schiedsrichtern, Respektlosigkeiten gegenüber Fans, solche Aktionen sind im Fußball zuletzt hoch im Kurs. Doch gehören eigentlich gar nicht zu dem Sport, den wir alle lieben. "Richtige Typen" sind das eine Thema, doch komplettes Fehlverhalten an den Tag zu legen und dabei Kindern, die zu ihren Stars aufschauen ein falsches Bild von dem Umgang mit anderen Menschen zu geben ist nichts, dass länger toleriert werden sollte.

Erst heute berichteten wir über Aymen Barkok, der gegen Fan auf Snapchat schoss. "Verpiss dich aus mein snap du Schwanz" schrieb der Schalke-Mittelfeldspieler auf seinem Snapchat. Dies geschah als Reaktion auf aufgebrachte Schalke-Fans, die kein Verständnis für einen Post mit seinen sauberen Schuhen und dem Kommentar "fehlerfrei" hatten, was er nach einem weiteren Match ohne Einsatz gepostet hatte.

Solch ein Verhalten und auch der fehlende Respekt gegenüber Fans ist ein absolutes No-Go im Fußball und die Strafe des Vereins, ihn "vorerst" vom Spielbetrieb freizustellen ist meiner Ansicht nach zu wenig. In solchen Situationen muss der Klub Rückgrat zeigen und den Spieler aus dem Kader schmeißen, um nicht nur intern für Ruhe zu sorgen, sondern auch Nachahmer zu vermeiden. Einigen Fußballern scheint aktuell scheinbar wirklich die Demut zu fehlen und das Bewusstsein, den Priveleg zu haben, Profi-Fußball für einen großen Verein spielen zu dürfen. 

Schaut man direkt in der Liga auf andere Vereinen gibt es beispielsweise beim Hamburger SV einen Tom Mickel, der seit Jahren kaum noch eine Rolle auf dem Platz spielt, aber für den Verein immer 100 Prozent gibt und eben diese Chance zu schätzen weiß - eine Einstellung, die als Musterbeispiel gelten sollte und Nachahmer bräuchte im Gegensatz zu dem riesigen Bock, den Barkok hier schoss.

Antonio Rüdigers Ausraster mit Folgen

Trotz seines Ausrasters im El Clasico wurde auch mit Antonio Rüdiger milde umgegangen. Der deutsche Nationalspieler erhält trotz seines riesigen Fehlverhaltens keine Sanktionen seitens des DFBEin Fehler sondergleichen nach der Art und Weise, wie der Innenverteidiger im hitzigen Derby gegen den FC Barcelona aus der Haut gefahren ist.  Wenige Stunden danach hatte sich Rüdiger einsichtig gezeigt. Es gebe "definitiv keine Entschuldigung" für sein Verhalten. "Das tut mir sehr leid", schrieb er in den Sozialen Medien. Dennoch wurden Rufe nach einer Suspendierung aus der Nationalmannschaft laut, unter anderem von Ex-Europameister Dietmar Hamann.

Match-Center: FC Barcelona vs. Real Madrid

Und das ohne Frage komplett zurecht. Der Schiedsrichter sollte unantastbar sein und auch keine Angst haben, beim Betreten des Platzes, diesen am Ende nicht unversehrt verlassen zu dürfen. Um das zu gewährleisten, müssen auch hier härtere Strafen ausgerufen werden. Der Fußball wird zwar von Emotionen getragen, doch für Gewalt und derartige Entgleisungen von gestandenen Profis ist kein Platz im Profisport.

Mehrfach rief er "du Hurensohn" in Richtung des Unparteiischen, obwohl dieser nachweislich auf dem Platz einige Entscheidungen traf, die im Sinne von Real Madrid waren - Reflektion? Fehlanzeige. Dass der DFB in diesem Fall kein Machtwort spricht ist unverständlich und könnte bei der Strahlkraft, die ein solcher Präzedenzfall hat, ein großes Nachspiel haben. 

Es gibt also definitiv im aktuellen Fußball ein Problem mit der Bekämpfung von Fehlverhalten. Die Fußballer sollten als Vorbild für Kinder gelten und nicht dazu anregen, jene Dinge selbst in der Entwicklung als möglicherweise heranwachsender Spieler aufzunehmen. Werden hier nicht bald die ersten Impulse gegen solche Aktionen gesetzt, schauen wir einer düsteren Zukunft entgegen.