Gerrit Nauber war mittendrin. Als niederländischer Pokalsieger. Und das nicht einmal ein Jahr nach einer Schock-Nachricht. "Ich dachte, die wollen mich verarschen", sagt der 33-Jährige. Er habe sich manchmal weniger fit gefühlt nach dem Training, das schob er allerdings auf sein gehobenes Fußballer-Alter. "Maximal unerwartet" musste er im Sommer "eine Herzoperation durchführen lassen, um weiter Leistungssport treiben zu können".

Alles richtig gemacht, sagt er heute. Doch auf dem Weg zurück hatte er grauenhafte Szenen vor Augen. "Ich habe gesehen, wie Spieler auf dem Platz zusammengebrochen, ja sogar gestorben sind. Ich wäre wohl der nächste gewesen."
Nauber: Zwischen Held und tragischer Figur im Halbfinale
So kam es nicht, zum Glück: Am Montag rannte er mit seinen Teamkollegen nach dem Elfmeterschießen gegen AZ Alkmaar auf die tobende Fankurve zu. In den Bademänteln ging es zur Siegerehrung, am Dienstag war er schließlich auf dem Titelblatt der Zeitung De Stentor zu sehen - mit Heineken-Dose in der Hand.
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Gerrit Nauber hatte am Pokalsieg im doppelten Sinne seinen Anteil. Als Spieler: Beim sensationellen Halbfinal-Triumph bei der PSV Eindhoven traf er zur Führung, verursachte einen Elfmeter und rettete in der Schlussphase unmittelbar vor der Torlinie. Und mit perfektem Timing: Im Finale ließ er sich absprachegemäß in der 120. Minute auswechseln. "Julius", Julius Dirksen, "hat einen starken Fuß, das wussten wir." Dirksen kam - er versenkte den vierten und entscheidenden Elfmeter.
Krönung einer Karriere
Für Nauber war es die Krönung einer anständigen, aber nicht herausragenden Profi-Karriere. Er spielte nach der Ausbildung bei Bayer Leverkusen für den MSV Duisburg und den SV Sandhausen, bevor ihn der heutige Schalke-Trainer Kees van Wonderen in die Niederlande holte. Bis dahin war sein größtes Spiel ein DFB-Pokal-Viertelfinale mit den Sportfreunden Lotte gegen Borussia Dortmund gewesen.
Nun jedoch klebte am Dienstagmorgen der gesamte Marktplatz vor dem wunderschönen Geschichtsmuseum De Waag. Tausende Bierbecher und alles andere, worin Alkohol sonst noch transportiert werden kann, waren Ausweis einer gigantischen Party. "Dabei kommt die eigentliche Feier noch!", sagt Gerrit Nauber: Bei der Parade an der Ijssel wird er am Mittwoch vom offenen Festwagen winken. Wer hätte das gedacht.