Von Township zur Weltbühne: Mamelodi Sundowns als Afrikas Hoffnung bei der Klub-WM

Die Mamelodi Sundowns sind einer der großen Außenseiter bei der FIFA Klub-WM 2025.
Die Mamelodi Sundowns sind einer der großen Außenseiter bei der FIFA Klub-WM 2025.PHILL MAGAKOE/AFP
Wenn die Mamelodi Sundowns bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft auf Borussia Dortmund treffen, wird nicht nur ein sportliches Duell ausgetragen – es ist auch ein symbolisches Aufeinandertreffen zweier Fußballwelten. Auf der einen Seite steht der deutsche Traditionsverein mit internationalem Renommee, auf der anderen Seite der Serienmeister Südafrikas, der sich anschickt, das globale Bild des afrikanischen Klubfußballs zu verändern.

Die Stimmung vor dem letzten Ligaspiel der Mamelodi Sundowns war angespannt – nicht aus Zweifel, sondern aus Anspruch. Die südafrikanische Meisterschaft war bereits zum achten Mal in Folge so gut wie sicher, doch Trainer Miguel Cardoso erinnerte seine Spieler: „Disziplin ist die Brücke zwischen Zielen und Erfolgen.“ Nicht der einzige motivierende Spruch, der im Trainingszentrum am Rande von Johannesburg an der Wand hängt.

Cardoso ist ein portugiesischer Taktikstratege mit Stationen in Portugal, Frankreich, Spanien und Griechenland. Seine Philosophie ist einfach: „Fußball ist Flow.“ Und dieser Flow beginnt mit klaren Prinzipien, auch gegen scheinbar kleine Gegner wie Magesi – dem letzten Ligagegner vor der Reise zur Klub-WM. Für Cardoso war es kein Auslaufen vor dem Flug, sondern ein „verdammt wichtiger Job“.

Mamelodi Sundowns: Identität in Gelb und Grün

„Die Brasilianer“ nennen sich die Sundowns – ein Spitzname, der sowohl auf die gelb-grünen Trikots als auch auf ihren offensiven Spielstil verweist. In Südafrika spricht man von „Shoeshine and Piano“ – ein Spiel, das auf Technik, Eleganz und Improvisation setzt. Diese Philosophie entstand in den 1980er Jahren unter Trainer Stanley „Screamer“ Tshabalala, der italienische Trainingsmethoden in die Townships brachte und seinen Spielern Zurufe wie „piano“ (ruhig bleiben) eintrichterte.

Dieser Stil hat sich gehalten, und kein Spieler verkörpert ihn so wie Kapitän Themba Zwane. Mit neun Meistertiteln ist er der erfolgreichste Spieler der Vereinsgeschichte, obwohl seine Karriere nach einem Achillessehnenriss Anfang des Jahres schon beendet schien. Zwane, der zehn Minuten vom Trainingsgelände entfernt in Tembisa aufwuchs, steht nun vor seinem späten Karrierehöhepunkt. „Wir wollen Geschichte schreiben“, sagt er leise – fast unhörbar, aber mit unüberhörbarem Gewicht.

Die Sundowns sind auch das Produkt einer unternehmerischen Vision. Patrice Motsepe, einst Bergbaumagnat und heute Präsident des afrikanischen Fußballverbands CAF, übernahm den Verein 2003. Unter seiner Führung wurden finanzielle Ressourcen freigesetzt, die in Infrastruktur, Scouting und Talentförderung investiert wurden. Als er 2021 den Vorsitz an seinen Sohn Tlhopie übergab, war das kein Rückzug, sondern ein Generationenwechsel.

Tlhopie, heute 34, führt den Verein mit jugendlicher Energie und klarem Plan. Im Anzug, aber mit Turnschuhen, spricht er leidenschaftlich über "Ubuntu-Botho", eine Philosophie des Respekts und der Gemeinschaft. Für ihn ist Sundowns mehr als ein Fußballverein. „Wir wollen ein Symbol sein, das für etwas Größeres steht.

Gegner von Borussia Dortmund bei der Klub-WM 2025

Doch der Erfolg bringt auch Kritik mit sich. Rivalen werfen dem Verein vor, mit finanzieller Überlegenheit die Liga zu verzerren – ein Vorwurf, den Tlhopie kontert: „Wir haben die Standards erhöht.“ Tatsächlich stellen die Sundowns mittlerweile den Kern der südafrikanischen Nationalmannschaft, die bei der Afrikameisterschaft 2025 und der WM-Qualifikation eine gewichtige Rolle spielen will.

Mit dem Einzug ins CAF Champions League-Finale im Mai – der ersten Finalteilnahme seit 2016 – bestätigte Cardoso, dass das Team nicht nur national, sondern auch kontinental Maßstäbe setzen kann. Die bittere Niederlage gegen Pyramids FC aus Ägypten (2:3 nach Hin- und Rückspiel) war ein Rückschlag, aber keine Krise. „Manche nennen das pragmatisch“, sagte Cardoso über seine taktische Justierung. „Ich nenne es clever.

Die Klub-Weltmeisterschaft in den USA wird zur nächsten Bühne. In einer Gruppe mit Ulsan Hyundai, Fluminense und Borussia Dortmund ist jedes Spiel ein Härtetest – sportlich wie symbolisch. Für Cardoso geht es darum, „die Magie zu entfalten“, für Tlhopie Motsepe um Sichtbarkeit und Markenbildung. Der Verein unterstützt sogar finanziell Fans, die die Reise antreten wollen.

Afrikanische Klubs wurden im Weltfußball lange belächelt. Doch die Sundowns könnten das Narrativ ändern. Denn wie es im Trainingszentrum an der Wand steht: „The Sky is the Limit“.

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