Ein zentrales Thema ist das US-Einreiseverfahren. Bereits seit Monaten berichten Organisationen und Verbände von massiven Verzögerungen bei der Visabearbeitung, insbesondere in Ländern wie Kolumbien. Zwar wurde auf Drängen von FIFA-Präsident Gianni Infantino eine Task Force eingerichtet, um diese Probleme zu lösen – doch viele Fragen bleiben offen. Die Zusicherung, Visa-Hürden abzubauen, wird dabei nicht nur als organisatorisches Versprechen gesehen, sondern als politische Notwendigkeit.
Die Bedeutung der Klub-WM für die USA ist groß. Beide Turniere – Klub-WM 2025 und Weltmeisterschaft 2026 – sollen laut FIFA einen Gesamtumsatz von rund 13 Milliarden US-Dollar generieren. Entsprechend groß ist der Druck auf Regierung und Veranstalter. Geoff Freeman, Präsident der U.S. Travel Association, betont: „Erfolg ist die einzige Option.“
Vor Klub-WM 2025: Politische Spannungen und Proteste
Während Visa- und Zollprobleme verwaltungstechnisch lösbar erscheinen, ist die politische Stimmung im Land schwerer zu beeinflussen. Die jüngsten Reisebeschränkungen für Personen aus zwölf Ländern sowie verschärfte Einwanderungskontrollen haben zu Unsicherheit in Fan- und Einwanderergemeinden geführt. Besonders betroffen sind fußballbegeisterte Latino-Communities, die sich nun vermehrt gegen Reisen zu den Spielen entscheiden – ein Umstand, der auch den Kartenverkauf beeinträchtigt.

Proteste gegen die Einwanderungspolitik – wie kürzlich beim MLS-Spiel des FC Los Angeles – werfen ein weiteres Schlaglicht auf die angespannte Lage. Spieler wie Jeremy Ebobisse äußerten öffentlich ihre Solidarität mit den Demonstrierenden und beschrieben die Situation in Städten wie Los Angeles als „herzzerreißend“.
Geringes lokales Ticket-Interesse: Ein Warnsignal?
Neben den politischen Herausforderungen hat die Klub-WM mit einem weiteren Problem zu kämpfen: mangelndem Interesse. In vielen Austragungsstädten fehlt es an Werbung, und der Kartenverkauf verläuft schleppend. Spiele mit internationalen Top-Klubs wie Paris Saint-Germain oder Borussia Dortmund sind teilweise schon für unter 35 US-Dollar zu haben – ein ungewöhnlich niedriger Preis für ein FIFA-Turnier.
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Der Grund liegt laut Experten wie Hans Hobson in der geringen emotionalen Bindung der US-Fans an die teilnehmenden Klubs. Diese stammen oft nicht aus populären Ligen wie der Premier League oder Bundesliga, sondern aus Regionen, die dem US-Markt weniger vertraut sind. Die emotionale Komponente, wie sie bei Nationalmannschaften greift, fehlt.

Trotz aller Herausforderungen sieht die FIFA in der Klub-WM auch eine Gelegenheit, wertvolle Erkenntnisse für die Weltmeisterschaft 2026 zu gewinnen. Probleme bei Visa, Sicherheit, Logistik und Zuschauerinteresse könnten in diesem Sommer erkannt und analysiert werden – rechtzeitig genug, um für das größere Turnier im kommenden Jahr Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Historisch gesehen ist dies nicht ungewöhnlich: Auch der Confederations Cup 2013 in Brasilien war von Protesten begleitet, diente aber als wertvolles Testevent für die WM 2014, die sportlich und organisatorisch als Erfolg galt. Der Unterschied: Brasilien lebt und atmet Fußball – in den USA ist der Sport nach wie vor auf dem Weg zur breiten gesellschaftlichen Anerkennung.