X-Faktor bei den DFB-Frauen: Dallmann "verändert das Spiel"

Dallmann hat sich bereits eindrücklich für einen Stammplatz empfohlen.
Dallmann hat sich bereits eindrücklich für einen Stammplatz empfohlen.Marco Steinbrenner / DeFodi Images / Profimedia
Die Kleinste spielt im EM-Casting groß auf - Linda Dallmann wird bei den DFB-Frauen nach turbulenten Tagen immer wichtiger.

Gut gelaunt stieg Linda Dallmann bei Kaiserwetter in Wien aus dem Flieger. Die letzte Runde in Christian Wücks EM-Casting in Österreich kann die Nationalspielerin gelassen angehen - die Spielgestalterin vom FC Bayern hat sich für einen Stammplatz bereits eindrücklich empfohlen.

"Linda hat sehr, sehr gut gespielt, nicht nur mit dem Ball, sondern auch gegen den Ball", lobte der Bundestrainer nach dem 4:0-Statement gegen die Niederlande. In Bremen glänzte Dallmann nicht nur als Torschützin (9.), sondern vor allem als kreativer Kopf, der zugleich für Ordnung sorgt und die Fäden zieht.

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Zweikampf um Zehnerposition mit Freigang

"Energie und Leidenschaft" (Dallmann) brachten die DFB-Frauen nach turbulenten Tagen rechtzeitig vor der EM auf Kurs - was die Kleinste im Kader (1,58 Meter) mit ihrem Spielwitz und ihrer Präsenz als Anspielstation verkörperte. Im Duell mit Laura Freigang auf der Zehnerposition dürfte die 67-malige Nationalspielerin rund einen Monat vor dem Turnier in der Schweiz (2. bis 27. Juli) die Nase vorn haben.

Den Konkurrenzkampf nimmt Dallmann locker. "Gerade im Turnierverlauf geht es um alle, nicht nur die ersten Elf", sagte die 30-Jährige, die Wück längst als X-Faktor schätzt. "Egal, ob sie beginnt oder reinkommt – sie verändert das Spiel", sagte der 51-Jährige im April.

Keine Zeichen von Kommunikationsproblemen

Dabei hat sich Dallmann, mit vier Brüdern und zwei Schwestern im Ruhrgebiet aufgewachsen, aufgrund ihrer Körpergröße immer wieder beweisen müssen. "Man hat mir gesagt, es reicht nicht bis ganz oben", sagte Dallmann dem BR. "Deshalb sollte man sich selbst treu bleiben und an sich glauben."

Abseits des Platzes ist Dallmann auch für ihre flapsige Art bekannt. Wie etwa beim Thema Nominierungszoff, das tagelang für Unruhe rund um das DFB-Team gesorgt hatte. "Da hat jetzt auch jeder Hans und Franz, sag' ich mal, was dazu gesagt", befand Dallmann. "Wir haben Bock, wir sind mit der Mannschaft stimmig, haben die Sache geklärt und freuen uns einfach aufs Turnier."

Wück ließ sich aber einen Seitenhieb auf die Negativschlagzeilen nicht nehmen. "Man hat heute nicht auf dem Platz gesehen, dass es irgendwelche Kommunikationsschwierigkeiten gab", meinte er nach der besten Heimspiel-Leistung seiner Amtszeit.

Leistung soll weiter gesteigert werden

Weiter einschwören können sich die DFB-Frauen bei der EM-Generalprobe am Dienstag (20.30 Uhr/ARD) gegen die Österreicherinnen. "Es ist ganz wichtig, dass wir noch mal eine Schippe drauflegen", betonte Dallmann, "und es als weiteren Test für die EM sehen."

Nach der vorzeitigen Qualifikation für die Nations-League-Endrunde ist der Druck weg - doch jede Spielerin kann sich ein letztes Mal für den EM-Kader empfehlen. Umso bitterer für die Neu-Wolfsburgerin Cora Zicai, dass sie am Samstag wegen einer muskulären Verletzung abreisen musste. Wer seine 23 Auserwählten für die Titelmission sind, wird Wück am 12. Juni bekannt geben.

Eine Woche später startet der Feinschliff mit der finalen Vorbereitung in Herzogenaurach. Im "Home Ground" dürfte Dallmann als Fitnessfreak auch dieses Mal häufig im Kraftraum zu finden sein. Diese Leidenschaft setzt die studierte Sportwissenschaftlerin neben dem Job als Fußballprofi auch ganz praktisch um: Mit dem eigenen Fitnessprogramm namens "Stahlmann".

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