"Meine Rolle hat sich verändert. Ich gehöre nicht mehr zu den Jungen", betonte die 60-malige Nationalspielerin vor Deutschlands EM-Start am Freitag (21.00 Uhr/ARD und DAZN) gegen Polen in St. Gallen. Also hat sie sich für die Titeljagd in der Schweiz auch persönlich hohe Ziele gesteckt - Brand will "Chancen kreieren, Tore schießen, einfach konstant spielen und dem Team helfen, dass wir ein erfolgreiches Turnier spielen können".
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Doch der Punkt mit der Konstanz ist leider gar nicht so "einfach", sondern genau das, was dem einstigen "Golden Girl" Europas bislang immer wieder fehlte. Denn das Spektrum ihrer Schwankungen reicht von Weltklasse-Szenen bis hin zu Kopflos-Momenten. Auch abseits des Platzes gilt sie als Schussel, sich selbst nennt sie "etwas verpeilt und tollpatschig".
Sommertransfer nach Lyon
Dass Brand in diesem Sommer aber den nächsten Schritt machen will, hat sie mit ihrem Vereinswechsel unterstrichen. Nach drei Jahren beim VfL Wolfsburg zieht es sie zum Champions-League-Rekordsieger Olympique Lyon. Raus aus der "Komfortzone", rein in ein internationales Starensemble. Neues Land, neue Sprache - vor ihrem bereits vierten Turnier mit den DFB-Frauen verspricht sich Brand viel von diesen Impulsen.
"Ich habe sehr viel Respekt davor. Aber ich weiß einfach, dass ich das brauche", erläuterte sie ihre durchaus mutige Entscheidung. Die Wohnungssuche läuft noch, an ihrem Französisch muss Brand auch noch arbeiten, wie sie selbst zugibt. Zumindest einen Kaffee oder Tee kann sie sich dank Sprachlern-App auf dem Handy schon mal in der neuen Heimat bestellen.
Was den Lernprozess auf dem Platz angeht, will der Bundestrainer der "Straßenkickerin" genug Freiraum lassen. "Wenn man Jule Brand in ein Konzept stecken würde, würde man ihr alles nehmen, was sie auszeichnet", sagte Christian Wück der Bild. "Sie ist eine Spielerin, die Fußball spielen möchte, ohne große Regeln oder Einschränkungen." Und nun eben auch ohne extreme Schwankungen.