Der Gedanke an den Lieblingswettbewerb entfacht bei Eintracht Frankfurt die Leidenschaft. "Wir haben richtig Bock auf das Spiel", versprach Jungstar Nathaniel Brown, "da braucht es keine Extra-Motivation." Der Eintracht steht in ihrer bislang so starken Spielzeit, in der manche Talfahrten in der Bundesliga aber nicht ausblieben, mal wieder ein Höhepunkt in der Europa League bevor.
Mentalen Schalter umlegen
Im Viertelfinal-Hinspiel bei Tottenham Hotspur am Donnerstag (21.00 Uhr/RTL) muss die SGE ihr Europapokal-Gesicht zeigen. "Dort zu spielen ist unglaublich, das hat man nicht jede Woche", schwärmte Brown. Angesichts der schwachen Bundesliga-Vorstellung in Bremen (0:2) versprach Sportdirektor Timmo Hardung: "Die Mannschaft ist wachgerüttelt."
Dass die Eintracht den mentalen Schalter umlegen kann, zeigte sie unter anderem im Achtelfinale: Inmitten der schwächsten Saisonphase mit teils krachenden Niederlagen riss sich die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller zusammen und rang Ajax Amsterdam nach 180 Minuten hochverdient nieder. Kämpferisch stark und offensiv abgeklärt riss Frankfurt seine Fans mit und weckte erste Erinnerungen an den sensationellen Lauf von 2022, der im Titelgewinn von Sevilla gegipfelt war.
Damals verzauberte die Eintracht Europa mit Siegen über Betis Sevilla, den mächtigen FC Barcelona und West Ham United. Auch deshalb verbindet die SGE lebhafte Europapokal-Erinnerungen mit London: 2019 endete dort noch der erste Sensationslauf mit dem Halbfinal-Aus nach Elfmeterschießen beim FC Chelsea, 2022 folgte der Finaleinzug gegen die Hammers. Ein Jahr später setzte es in der Champions-League-Gruppenphase bei Tottenham ein 2:3 - Frankfurt kam aber hinter den Spurs weiter.
Fehlende Konstanz könnte zum Problem werden
In der Liga stottert der Motor der Eintracht trotz aller Europacup-Euphorie. Unnötig verlorene Spiele wie gegen Union Berlin (1:2 nach 1:0) oder eben Bremen streut der Tabellendritte gerade seit dem Abgang seines Offensivstars Omar Marmoush immer wieder ein - um dann mit Willensleistungen in schwierigen Spielen zu bestechen. Platz drei und den Traum von der Champions League verdankt der Klub auch Patzern der ebenfalls unkonstanten Konkurrenz.
Das unterstrich auch Sportvorstand Markus Krösche, der in Bremen "eine der schlechtesten Saisonleistungen" gesehen hatte, bei der Frankfurt "nicht hundertprozentig da" gewesen sei. Die Mannschaft müsse langsam lernen, in jedem Spiel von Beginn an hellwach zu sein: "Dann sind wir in der Lage, außergewöhnliche Spiele zu zeigen."
So eines soll in Tottenham folgen, um im Heimspiel eine Woche später im heimischen Waldstadion zum dritten Mal das Halbfinale zu buchen - und danach für weitere magische Nächte im Lieblingswettbewerb zu sorgen.
Zum Match-Center: Tottenham Hotspurs vs. Eintracht Frankfurt