Viele Ausfälle, ein Profiteur: Wie Pedro Porro das EL-Finale für Tottenham prägen soll

Pedro Porro hat sich in Tottenhams Europa League-Saison hervorgetan.
Pedro Porro hat sich in Tottenhams Europa League-Saison hervorgetan.John Walton / PA Images / Profimedia
Am Mittwochabend stehen die Tottenham Hotspur vor ihrem wichtigsten Spiel seit dem Champions-League-Finale 2019 – dem Europa League-Endspiel gegen Manchester United in Bilbao. Doch ausgerechnet jetzt, am Ende einer von Verletzungen geprägten Saison, muss Trainer Ange Postecoglou auf einige seiner wichtigsten kreativen Kräfte verzichten. In diesem personellen Vakuum rückt ein Spieler in den Mittelpunkt, der in dieser turbulenten Spielzeit durch Konstanz und Qualität herausgestochen ist: Pedro Porro.

Tottenham geht stark geschwächt ins Finale. Mit Dejan Kulusevski, James Maddison und Lucas Bergvall fehlen gleich drei kreative Leistungsträger verletzungsbedingt. Kulusevski, der mit 86 kreierten Chancen und 156 schussvorbereitenden Aktionen teamintern führend ist, wird besonders schmerzlich vermisst. Maddison und Bergvall hätten ebenfalls wichtige Impulse aus dem Mittelfeld geben können, doch auch sie fallen aus. Zwar kehrt Kapitän Son Heung-min rechtzeitig zurück, ist jedoch noch nicht bei voller Fitness – ein weiterer Unsicherheitsfaktor.

Pedro Porro: Konstante in einer instabilen Spurs-Saison

Inmitten dieser Unsicherheiten bietet Pedro Porro etwas, das Tottenham in dieser Saison selten hatte: Verlässlichkeit. Der spanische Außenverteidiger blieb weitgehend verletzungsfrei und war Woche für Woche eine feste Größe im Team. Doch Porro war nicht nur präsent, sondern auch produktiv. Mit 77 kreierten Chancen liegt er teamintern auf Platz zwei hinter Kulusevski. Zudem hat er bereits 149 schussvorbereitende Aktionen auf dem Konto – nur Son und Kulusevski verzeichnen mehr.

Pedro Porros Statistiken der Premier League
Pedro Porros Statistiken der Premier LeagueOpta by Stats Perform

Besonders auffällig ist Porros Aktivität im Spiel über die Flügel. Kein anderer Spurs-Spieler schlug mehr Flanken aus dem Spiel heraus in den Strafraum als er (186). In einem Spiel, in dem verletzungsbedingt kreative Impulse aus dem Zentrum fehlen, könnten seine Hereingaben auf Zielspieler wie Dominic Solanke oder Richarlison zum entscheidenden Faktor werden.

Porro verkörpert die moderne Definition eines Außenverteidigers: technisch versiert, ballsicher, mutig im Vorwärtsgang. Er kann nicht nur über Außen Druck erzeugen, sondern auch mit präzisen langen Pässen gefährliche Angriffe einleiten – eine Fähigkeit, die Manchester Uniteds Defensive zwingen könnte, sich tiefer fallen zu lassen. Dieses Element des Überraschungsmoments macht ihn zu einer echten Waffe in Postecoglous Arsenal.

So weit geht sogar, dass der Spurs-Coach laut eigenen Aussagen darüber nachdenkt, Porro im zentralen Mittelfeld einzusetzen – als improvisierten Spielmacher. Ein gewagter Gedanke, aber einer, der die Wertschätzung für Porros Fähigkeiten unterstreicht. Dennoch erscheint ein Positionswechsel im Finale riskant, gerade weil Porro auf der Außenbahn deutlich mehr Raum und Einfluss auf das Spiel hat.

Tottenhams Hoffnungsträger

In einer Mannschaft, der es aktuell an kreativer Durchschlagskraft mangelt, wird viel von Pedro Porro abhängen. Er ist derzeit nicht nur einer der gefährlichsten Vorbereiter, sondern auch ein Spieler, der Verantwortung übernimmt – sowohl im Spielaufbau als auch im letzten Drittel. Seine Fähigkeit, das Spiel breit zu machen, Räume zu schaffen und präzise Flanken zu liefern, könnte der Schlüssel zu Tottenhams Erfolg sein.

Das Finale gegen Manchester United könnte ein Spiel auf des Messers Schneide werden – und für Pedro Porro ist es die Bühne, auf der er sich endgültig als einer der wichtigsten Spieler bei den Spurs etablieren kann. Wenn Tottenham am Mittwoch jubeln will, dann vermutlich dank seines Außenverteidigers mit Offensivdrang.

Zum Match-Center: Tottenham Hotspur vs. Manchester United