Auslöser für den Lizenzentzug war ein Bericht des unabhängigen Lizenzierungsausschusses des KNVB, der dem Klub systematische Verstöße gegen die Lizenzvorgaben vorwarf. Über Jahre hinweg habe es ein "Muster von Täuschung, Umgehung und Untergrabung des Lizenzsystems" gegeben, so der Berufungsausschuss. Auch mangelnde Transparenz in finanziellen und strukturellen Fragen wurde dem Klub zur Last gelegt. Der offizielle Einspruch von Vitesse gegen diese Einschätzung wurde am 31. Juli zurückgewiesen.
In einem letzten juristischen Versuch wandte sich Vitesse an ein Zivilgericht. Doch auch hier blieb die Hoffnung unerfüllt: Am Donnerstag entschied der Richter in einem Eilverfahren zugunsten des KNVB. Das Urteil ist endgültig – weitere Rechtsmittel gibt es nicht. Die letzte Tür zur Rettung des Klubs ist damit endgültig verschlossen.
Vitesse war einst ein fester Bestandteil der Eredivisie und spielte als solides Team im oberen Mittelfeld der Liga. Zwischen 2012 und 2021 qualifizierte sich der Klub sechsmal für europäische Wettbewerbe. Die Partnerschaft mit dem FC Chelsea brachte internationale Aufmerksamkeit, doch der Niedergang begann mit dem Abgang des russischen Investors Valeri Oyf. Dieser musste den Verein im Zuge der EU-Sanktionen gegen russische Oligarchen verlassen – ein finanzielles Loch, das nie geschlossen werden konnte.
Vitesse: Plan zur Rettung kommt zu spät
Mehrere Übernahmeversuche scheiterten, zuletzt auch jener durch eine Gruppe internationaler Investoren rund um Dane Murphy und Flint Reilly. Der KNVB äußerte Zweifel an der Unabhängigkeit dieser Gruppe, da der zuvor abgelehnte US-Investor Coley Parry offenbar weiterhin Einfluss auf Vitesse hatte. Parry soll die Gruppe sogar selbst zusammengestellt haben – ein Verdacht, der den KNVB zur endgültigen Ablehnung der neuen Eigentümer veranlasste.

Zwar hatte sich zuletzt ein lokales Konsortium namens "Sterkhouders" formiert, das mit einem nachhaltigen Rettungsplan auf den Verband zuging, doch auch diese Initiative kam zu spät. Der KNVB erklärte, die Vorschläge seien zu vage und ließen sich nicht rechtzeitig vor Saisonbeginn bewerten. Die Folge: Vitesse steht vor der Auflösung.