Per Scouting zur Sensation? Engers und der Traumplan gegen Frankfurt

Zuletzt scheiterte Engers in der ersten Pokalrunde am späteren Finalisten Bielefeld.
Zuletzt scheiterte Engers in der ersten Pokalrunde am späteren Finalisten Bielefeld.HASAN BRATIC / dpa Picture-Alliance via AFP
Eigentlich hatte Julian Feit einen Traumplan: Mit dem gesamten Trainerteam in den Flieger, ein Wochenende in London verbringen, den Pokalgegner Eintracht Frankfurt beim FC Fulham scouten - und dann ab in einen englischen Pub. Rein zur taktischen Besprechung, versteht sich. Doch das Vorhaben des Cheftrainers des Fünftligisten FV Engers scheiterte.

Feit und sein Team waren im Alltag der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar gefordert. Und so blieb nur ein Einzelkämpfer, Scout René Eberz, der den Bundesligisten in England ausspähte - getreu dem Motto: Wenn die SGE vor dem Erstrundenduell am Sonntag nicht mehr in Deutschland spielt, "dann schicken wir eben jemanden hinterher", wie der Klub mit einem Augenzwinkern auf der Vereinsseite schrieb: "Denn: Frankfurt ist nicht irgendein Gegner – aber wir sind auch nicht irgendein Oberligist!"

Im beschaulichen Städtchen Neuwied tüfteln sie nun gemeinsam am Traumplan für die Pokalsensation. "Seit wir uns sportlich auf Frankfurt vorbereiten, merkt man schon: Das wird real, das wird ausverkauft sein. Das sind Umstände, die wir so noch nicht erlebt haben", sagte Coach Feit.

Engers mit organisatorischer Herausforderung

Rückenwind gibt der 2:0-Sieg am Wochenende gegen den SV Auersmacher. Die Eintracht hingegen verlor ihre Generalprobe in London 0:1. Gegen den Königsklassen-Teilnehmer gehe es "vor allen Dingen darum, dass wir es genießen", sagte der 31-Jährige. Man könne aber "erst stolz sein, wenn man am absoluten Leistungsmaximum war".

Auf den Underdog wartet im DFB-Pokal nicht nur sportlich eine gewaltige Herausforderung. Eine Austragung des Erstrundenduells auf der heimischen Anlage am Wasserturm sei "schlichtweg nicht möglich", sagte Feit.

Neben Engers ziehen mit dem SV Hemelingen (gegen VfL Wolfsburg), dem RSV Eintracht (gegen 1. FC Kaiserslautern) und dem SV Atlas Delmenhorst (gegen Borussia Mönchengladbach) gleich vier der fünf Fünftligisten in ein anderes, größeres Stadion um, unter anderem weil sie die Durchführungsbestimmungen des DFB nicht erfüllen können oder höhere Einnahmen erwarten. Einzig der FK Pirmasens spielt gegen den Hamburger SV im eigenen Stadion.

Die Engerser, die nach der Auslosung Jubelsprünge gemacht hatten, müssen für ihr Jahrhundertspiel nach Koblenz umziehen. Auch ohne "Heimvorteil" gibt es gute Erinnerungen an das Stadion Oberwerth. Dort gelang am 24. Mai bereits die Qualifikation für den DFB-Pokal - der Sieg im Rheinlandpokal.

Nachdem der Abstecher nach London misslungen war, hat Feit für das Duell mit Frankfurt einen neuen Traumplan geschmiedet - vielleicht geht er ja dieses Mal in Erfüllung.