Klose-Krise, holprige Hamburger und ein Unbezwingbarer: Schlaglichter zum DFB-Pokal

Lars Huxsohl ist in der ersten Runde des DFB Pokals zum Hexer von St. Pauli mutiert.
Lars Huxsohl ist in der ersten Runde des DFB Pokals zum Hexer von St. Pauli mutiert.RONNY HARTMANN / Getty Images via AFP
Der Club ist mal wieder "a Depp", ein glühender HSV-Fan bringt den Bundesliga-Rückkehrer ins Wanken und am Millerntor geht ein Hexer um - die Schlaglichter zum DFB-Pokal:

KRISE AUS TRADITION

Die Fans des 1. FC Nürnberg haben das Leiden in den vergangenen Jahrzehnten zur Kunstform erhoben, und auch am Samstag war der Club mal wieder ein ziemlicher "Depp". 0:2 hinten, dann 3:2 vorne und am Ende doch vom Regionalligisten FV Illertissen übertölpelt.

Zu allem Überfluss gelang der entscheidende Treffer im Elfmeterschießen in Person von Clayton Irigoyen auch noch einer FCN-Leihgabe - und für Miroslav Klose wird's nach zuvor zwei Pleiten in der Liga schon früh "stürmisch", wie der 2014er-Weltmeister selbst prophezeite.

SCHMERZHAFTE LIEBE

Yannick Grieß ist ein großer Fan und Mitglied des Hamburger SV, am Samstag aber fügte er seinem Herzensklub mit Freude Schmerzen zu. Sein Treffer zum 1:0, erklärte der Kapitän des Oberligisten FK Pirmasens, sei "einer der schönsten Momente" seiner Karriere gewesen.

Und er hätte beinahe für eine Sensation gesorgt. Bis in die Nachspielzeit hielt die Führung, dann quälte sich der enttäuschende HSV doch noch in die Verlängerung und siegte mit 2:1. Der üble Stimmungsdämpfer vor dem schwierigen Bundesligaauftakt blieb gerade so aus.

CHANCENWUCHER

Der Name Lars Huxsohl wird den Stürmern des FC St. Pauli bis vor Kurzem sicher kein Begriff gewesen sein - nun aber dürfte er sie noch eine Weile in ihren Träumen verfolgen. Schließlich machte der Torhüter des Regionalligisten Eintracht Norderstedt das größte Spiel der Vereinsgeschichte zum größten Spiel seiner Karriere.

Absurde 41 Schüsse gab der Bundesligist in Richtung von Huxsohls Tor ab - bezwingen konnten sie den Hexer zwischen Pfosten aber erst nach mehr als 120 Minuten im Elfmeterschießen. Dort mussten sich die Norderstedter im "Derby-Heimspiel", für das sie ausgerechnet ins Stadion des Gegners umgezogen waren, nach großem Kampf schließlich doch geschlagen geben.

EIN WENIG TROST

Ein Heldenlied auf einen Torhüter können sie auch bei Drittligist Energie Cottbus singen. Ersatzkeeper Alexander Sebald hatte unter der Woche einen Trauerfall in der Familie zu verkraften, Tage später schrieb er gegen den Zweitligisten Hannover 96 sein persönliches Pokalmärchen.

Weil Stammtorwart Elias Bethke sich beim Aufwärmen verletzte, fand sich Sebald plötzlich auf dem Platz wieder - und er lieferte ab. Der 29-Jährige entschärfte einen Elfmeter und rettete anschließend mit weiteren Paraden den 1:0-Überraschungssieg seiner Cottbuser über die Zeit. "Da kommt heute alles zusammen nach der harten Woche für mich persönlich", sagte ein emotionaler Sebald bei Sky, ehe er sich von Mannschaft und Fans aufmuntern ließ.

WETTERKAPRIOLEN

Die Hitze zollt ihren Tribut: Gleich zweimal mussten in der Frühphase der ersten Runde Spiele wegen Unwettern unterbrochen werden. In Großaspach galt es für Bayer Leverkusen, sich nach mehr als 40 Minuten Unterbrechung auf einem Seifen-Platz mit 4:0 in die nächste Runde zu arbeiten - in Illertissen lieferte das Wetter zwischenzeitlich die perfekte Untermalung für die Stimmung beim FCN. Rund 15 Minuten dauerte die Unterbrechung wegen Starkregens in Bayern.

VERMISSTER VAR?

Der VAR genießt unter Fußballfans nicht immer einen guten Ruf. Dass er aber trotz aller Mängel auch viele Fehlentscheidungen verhindert, wurde am Wochenende mal wieder deutlich.

Einige knappe Abseitsentscheidungen trafen die Schiedsrichtergespanne falsch und den VfL Bochum hätte das Fehlen der technischen Hilfe in den ersten Pokalrunden beinahe das Weiterkommen gekostet. Trotz dreier elfmeterwürdiger Fouls erhielten die Bochumer beim 3:1-Sieg nach Verlängerung beim Regionalligisten BFC Dynamo nur einen Strafstoß.