CA Lanús: Der bescheidene Klub aus Argentinien, der um kontinentale Finalsiege kämpft

Lanús träumt von kontinentalem Ruhm in der Sudamericana
Lanús träumt von kontinentalem Ruhm in der SudamericanaFoto por LUIS ROBAYO / AFP

CA Lanús, der traditionsreiche Klub aus dem Süden von Buenos Aires, steht erneut vor einem großen Moment seiner Vereinsgeschichte. Am Samstag (21 Uhr/Sportdigital Fussball) kämpfen die "Granate" in Asunción gegen Atlético Mineiro um den Titel der Copa Sudamericana. Es ist bereits das vierte internationale Finale innerhalb von etwas mehr als zehn Jahren. Eine Bilanz, die in Argentinien nur das große River Plate im selben Zeitraum erreicht.

Was Lanús von vielen anderen Klubs unterscheidet, ist seine klare und konsequent verfolgte Philosophie. Statt auf spektakuläre Transfers zu setzen, vertraut der Verein seit Jahren auf die Ausbildung eigener Talente. Damit steht Lanús in den bedeutendsten südamerikanischen Wettbewerben häufiger im Endspiel als die Boca Juniors, Independiente oder Racing de Avellaneda.

Diese Ausrichtung brachte bereits große Erfolge mit sich: Sudamericana-Titel 2013, Endspiele 2020 und 2024 sowie das Finale der Copa Libertadores 2017, dazu der frühere Triumph in der inzwischen eingestellten Copa Conmebol 1996.

Coach Mauricio Pellegrino, seit Januar im Amt, lobt den Klub als "seriös" und "geeint". Qualitäten, die er im argentinischen Fußball selten finde. Präsident Nicolás Russo fasst die Vereinsphilosophie in einem Satz zusammen: "Wenn Ordnung auf Chaos trifft, siegt die Ordnung."

Vom Krisenklub zum Vorzeigeprojekt

Die Geschichte von Lanús lässt sich in zwei große Kapitel teilen. Von der Gründung 1915 bis 2007 prägten Krisen, Abstiege und finanzielle Schwierigkeiten den Verein. Der Wendepunkt folgte mit dem Gewinn des Apertura 2007, ausgerechnet auswärts in La Bombonera gegen Boca Juniors. Mit Spielern wie dem damals jungen Lautaro Acosta rückte die Nachwuchsarbeit in den Mittelpunkt und sollte den Klub auf ein neues Niveau heben.

Seither setzte Lanús wiederholt beeindruckende Akzente im internationalen Wettbewerb. 2013 gewann man unter Guillermo Barros Schelotto die Copa Sudamericana und schaltete dabei unter anderem River Plate aus. 2017 gelang unter Jorge Almirón der historische Einzug ins Finale der Copa Libertadores, nachdem man River im Halbfinale eliminiert hatte. 2020 erreichte Lanús erneut das Endspiel der Sudamericana.

Lanús operiert traditionell mit geringen finanziellen Mitteln. Der teuerste Transfer der Klubgeschichte erfolgte erst in diesem Jahr mit der Verpflichtung von Marcelino Moreno für 2,7 Millionen Dollar – eine Summe, die weit unter den Rekordablösen anderer argentinischer Vereine liegt.

"Das Schwierigste im Fußball ist es, Spieler zu verpflichten. Vor allem, wenn man kein Geld hat", erklärt Präsident Russo.

Doch gerade diese Umstände scheinen Lanús zu stärken: Die Organisation bleibt stabil, die Ausrichtung langfristig, und der Nachwuchs bildet das Rückgrat der Erfolge.

Chance auf einen Platz in der Geschichte

Mit einem Triumph am Samstag könnte Lanús in den erlesenen Kreis der Klubs aufsteigen, die mehr als eine Sudamericana gewonnen haben – gemeinsam mit Granden wie Independiente, Boca, Independiente del Valle, Liga de Quito und Atletico Paranaense.

Innenverteidiger Carlos Izquierdoz bringt die Stimmung im Klub nach dem Halbfinale auf den Punkt: "Man musste alles geben, um ins Finale zu kommen und Lanús wieder ganz nach oben zu bringen."

Jetzt fehlt nur noch ein Schritt zum ganz großen Wurf.

Zum Match-Center: CA Lanus (ARG) vs. Atletico Mineiro (BRA)