Rapid in der Conference League: Von (fehlender) Magie und dem Wohlfühlfaktor auf der Wiesn

Rapid in der Conference League: Von (fehlender) Magie und dem Wohlfühlfaktor auf der Wiesn
Rapid in der Conference League: Von (fehlender) Magie und dem Wohlfühlfaktor auf der WiesnČTK / imago sportfotodienst / Fotostand / Wassmuth, FOTOGRAF JUERGEN WASSMUTH

Die Stimmung ist angespannt, die jüngste Bilanz ernüchternd – doch im Duell mit Fiorentina bietet sich Rapid die Chance, den Negativtrend zu stoppen. Ein Erfolg könnte das Selbstvertrauen stärken, ein Misserfolg die Krise verschärfen.

Donnerstagabend, ein großer italienischer Name (noch dazu mit violetten Klubfarben) zu Gast, ein ordentlich gefülltes Stadion und Europacup – eigentlich ist alles angerichtet für einen weiteren magischen Europacupabend in Wien Hütteldorf. Die Betonung liegt jedoch auf „eigentlich“. Denn magisch war beim SK Rapid zuletzt nur das unerklärliche Verschwinden der starken Form vom Saisonstart. 

Denn Rapid erlebte in den vergangenen Wochen einen heftigen Absturz. Nach furiosem Saisonstart samt Tabellenführung in der Bundesliga sind die Hütteldorfer seit fünf Spielen sieglos, vier davon gingen verloren – zuletzt das 0:2 gegen den LASK. Auch der Auftakt in die Ligaphase der Conference League verlief mit dem 1:4 in Posen enttäuschend. Trainer Peter Stöger sprach von einer „Phase, in der jeder genau hinschauen muss, wo wir was besser machen können“.

Kapitän Matthias Seidl fordert im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Duell mit Fiorentina vor allem mehr Spielfreude: „Wir müssen in der Situation wieder Freude am Kicken haben – und Leistung bringen. Und morgen ist ein guter Zeitpunkt dafür.“ Stöger bleibt trotz der Negativserie ruhig: „Es ist jetzt nicht so, dass ich da herumschreie. Meine Aufgabe ist es, die Dinge in der Sachlichkeit zu bewerten und den Jungs Sicherheit zu geben, sodass sie sich auf der Wiesn wieder wohler fühlen.“ Nicht mitwirken kann Topscorer Claudy Mbuyi, der sich zuletzt muskulär verletzte.

 

Die Spiele des 2. Spieltags des UEFA Conference League
Die Spiele des 2. Spieltags des UEFA Conference LeagueFlashscore

 

Und auch sonst stehen Team und Fans vor vielen Fragezeichen. Ist das Duell mit einem großen Namen aus Italien die Chance zur richtigen Zeit, um einen Schritt aus der Krise zu machen? Oder ist Fiorentina jetzt erst recht eine Nummer zu groß und Rapid muss einen weiteren womöglich herben Dämpfer hinnehmen? Die grün-weißen Auftritte der letzten Wochen machen ernstzunehmende Prognosen unmöglich. 

 

Auch Fiorentina steckt im Krisenmodus

Zudem ist auch Fiorentina selbst aktuell alles andere als souverän unterwegs. Fiorentina blieb in der Serie A bislang ohne Sieg, liegt mit drei Punkten aus sieben Spielen auf einem Abstiegsrang. Zuletzt setzte es bei Tabellenführer AC Milan eine 1:2-Niederlage, obwohl Robin Gosens zunächst noch den Führungstreffer erzielen konnte. Trainer Stefano Pioli, der über erfahrene Kräfte wie David de Gea, Edin Dzeko und Moise Kean verfügt, steht ebenso unter Druck. In der Conference League hingegen präsentierte sich sein Team bislang makellos und gewann alle bisherigen Partien, inklusive Qualifikation.

 

Die Spiele des 2. Spieltags des UEFA Conference League
Die Spiele des 2. Spieltags des UEFA Conference LeagueFlashscore

 

Rapid und Fiorentina verbindet eine jüngere Europacup-Geschichte: 2023 standen sich beide Teams im Play-off zur Conference League gegenüber – Rapid gewann das Hinspiel mit 1:0, schied nach einem 0:2 in Florenz jedoch unglücklich aus. Diesmal wollen die Hütteldorfer den Heimvorteil nutzen, um in der Ligaphase erstmals anzuschreiben.

 

 

Peter Stöger zeigt dabei Respekt, aber auch Zuversicht: „Für uns ist es eine Möglichkeit, wieder in eine positivere Richtung zu gehen. Wir wissen, dass es eine schwierige Aufgabe wird, aber auch um die Situation in Florenz, dass sie nicht so in die Saison gestartet sind, wie sie es sich vorgestellt haben. Wir wissen aber auch, dass eine sehr große Qualität in dieser Mannschaft ist, mit einem überragenden Trainer.“ 

 

Mehr als 25.000 Rapid-Fans wollen bei allen Spielern die Basics sehen

Über 25.000 Fans werden im Allianz Stadion erwartet – ein Hexenkessel, der Rapid zu einem Schritt aus der Krise beflügeln kann. Aber auch ein Hexenkessel, in dem die Stimmung mittlerweile schnell kippen kann, vor allem wenn Spieler erneut die wichtigen Grundtugenden vermissen lassen. 

Apropos Grundtugenden: Hier wird es ebenfalls spannend, ob Peter Stöger seinen Worten nach dem LASK-Spiel Taten folgen lässt. „Es geht um die Basics, wenn das von den Jungs, denen wir die Qualität zusprechen, nicht kommt, werden andere auflaufen. Die Jungs, die dem Erfolg alles unterordnen.“ 

Wenn dem so ist, könnten sich Spieler wie Serge-Philippe Raux Yao oder Bendeguz Bolla auf der Tribüne oder zumindest auf der Ersatzbank wiederfinden. Oder anders formuliert: So manche Spieler müssen sich definitiv wieder aus der Komfortzone herausbewegen, damit sich alle endlich auf der Wiesn wieder wohlfühlen können.