Gegen den Königsklassen-Blues: RB Leipzig will die Conference League

Zsolt Löw (M.) und Lois Openda (r.)
Zsolt Löw (M.) und Lois Openda (r.)CARMEN JASPERSENDPAdpa Picture-Alliance via AFP
RB Leipzig steht nach einer verlorenen Saison ein XXL-Umbruch bevor. Selbst die Qualifikation für die Conference League würde daran kaum etwas ändern.

RB Leipzig ist nicht Real Madrid. Einen Fußball-Fachmann wie Zsolt Löw braucht es für diese Erkenntnis eigentlich nicht. Die Kräfteverhältnisse sind dem Trainer des Bundesligisten natürlich bewusst, doch gerade deshalb nutzte Löw den Vergleich mit dem Champions-League-Rekordsieger für das Zurechtrücken der eigenen Perspektive: RB Leipzig ist nicht Real Madrid – und die Teilnahme an der Conference League für den jungen Klub deshalb als Erfolg zu werten.

"Es ist trotzdem ein internationaler Wettbewerb, in dem es um einen Pokal geht. Es ist eine geile Sache, eine internationale Trophäe gewinnen zu können", sagte Löw vor dem Saisonabschluss gegen DFB-Pokal-Finalist VfB Stuttgart am Samstag (15:30 Uhr/Sky).

Grundsätzlich sind die Leipziger Ansprüche andere. Sechs Jahre war RB Stammgast in der Königsklasse, spielte K.o.-Matches im Bernabéu und erreichte in der Corona-Saison gar das Halbfinale. Wenn in der kommenden Spielzeit europaweit in der Champions-League-Hymne die "Meister" und "Besten" besungen werden, ist Leipzig nicht mehr gemeint. Das 0:0 bei Werder Bremen am vergangenen Wochenende hat das Verpassen der Königsklasse besiegelt.

Match-Center: RB Leipzig vs. VfB Stuttgart

Chance auf Finale vor eigenem Publikum

"Zwei, drei Tage" habe man sich gegeben, um darüber nachzudenken und nachzutrauern. "Das ist ein Rückschlag für uns alle", erklärte ein "natürlich" enttäuschter Löw: "Aber es gibt noch ein Ziel, das ist die Conference League, die wollen wir erreichen."

Dafür benötigt Leipzig gegen den VfB fast schon zwingend einen Sieg, zudem sind die Sachsen auf Schützenhilfe angewiesen. Derzeit liegt RB auf dem siebten Platz punktgleich hinter dem FSV Mainz 05 (beide 51), der die bessere Tordifferenz aufweist und Bayer Leverkusen empfängt.

Leipzig möchte den Sprung auf Rang 6 schaffen
Leipzig möchte den Sprung auf Rang 6 schaffenFlashscore

Dass das Finale des kleinsten Europapokals 2026 in Leipzig stattfindet, ist für Löw "ein kleiner Reiz". Ein "Finale daheim" ist dennoch mehr Schadensbegrenzung als Sehnsuchtsziel.

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Kaderplanung hat begonnen

In welcher Besetzung Leipzig dieses anpeilen würde, ist völlig offen. Coach Löw wird sein Interimsamt nach derzeitigem Stand nicht verlängern, dem Kader stehen ein XXL-Umbruch und qualitativer Aderlass bevor. Fehlende Einnahmen sowie die Königsklasse als Trumpf auf dem Transfermarkt verkomplizieren die Personalplanungen. RB Leipzig ist schließlich nicht Real Madrid.

"Das ist eine ordentliche Herausforderung – sportlich wie wirtschaftlich", sagte Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer: "Die Dinge lagen schon vorher klar auf der Hand, was es bedarf, um nächstes Jahr wieder eine RB-Leipzig-Mannschaft zu sehen, die wir alle brauchen und wollen – gerade, was die Art und Weise angeht."

Der zur Saison 2024/25 fest verpflichtete Spielmacher Xavi Simons (22/Vertrag bis 2027) steht ohne den Champions-League-Anreiz wohl ebenso vor dem Absprung wie Torjäger Benjamin Sesko (21/2029). Gemeinsam dürfte das Duo Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe in die Kassen spülen. Auf dem Prüfstand steht Medienberichten zufolge auch die Zukunft einiger Routiniers im Team.

Ohne CL-Teilnahme ist auch Xavis Zukunft ungewiss
Ohne CL-Teilnahme ist auch Xavis Zukunft ungewissULRIK PEDERSEN/NurPhoto/NurPhoto via AFP