Zerreißprobe Viertelfinale: Real in der Champions League unter Druck

Real-Star Jude Bellingham
Real-Star Jude BellinghamJAVIER SORIANO/AFP
Nach ein bösen Patzer in LaLiga muss sich Real Madrid rasch sortieren. Am Dienstag (21 Uhr/DAZN) gastieren die Königlichen im Viertelfinale der UEFA Champions League beim FC Arsenal. Gelingt im Lieblingswettbewerb die Mission Titelverteidigung?

Beim "besten Verein der Welt" ist gerade mal wieder viel los: Eine empfindliche Niederlage in der Liga, provokante Wetten mitten im Spiel, Ausraster mehrerer Superstars, hohe Geldstrafen – und der Trainer muss vielleicht sogar ins Gefängnis.

Da kommt der Lieblingswettbewerb Champions League für Real Madrid doch wie gerufen, um wieder etwas Ruhe reinzubringen. Oder auch nicht?

Bevor der Titelverteidiger und Rekordsieger am Dienstag (21 Uhr/DAZN) beim FC Arsenal zum Viertelfinal-Hinspiel gastiert, liegen die Nerven in der spanischen Hauptstadt blank.

Match-Center: Arsenal vs. Real

Drama um Vini Jr.

Eine der "schmerzhaftesten Niederlagen", titelte die Marca, sei die Last-Minute-Pleite gegen den Abstiegskandidaten FC Valencia (1:2) am Samstag gewesen, mit der sich der Rückstand auf den FC Barcelona im Meisterrennen auf vier Punkte vergrößerte.

Mehrere Superstars ließen ihrem Frust nach Abpfiff deshalb freien Lauf. Jude Bellingham zerstörte mit seinem Tritt beinahe die VAR-Einrichtung am Spielfeldrand, Vinícius Júnior jagte einen Ball mit voller Wucht in Richtung Fans, die sich mit einem gellenden Pfeifkonzert revanchierten. Und auch in der Kabine soll es laut spanischen Medienberichten gekracht haben.

Vinícius hatte zwar für das zwischenzeitliche 1:1 (50.) gesorgt, für Aufruhr sorgte aber sein kläglich verschossener Elfmeter (13.). Valencias Keeper Giorgi Mamardashvili habe ihm eine Wette vorgeschlagen, "um 50 Euro. Und er hat ja gesagt. Ich habe pariert und gewonnen", scherzte Mamardashvili, bezahlt habe Vinicius aber nicht.

Vini nach dem vergebenen Strafstoß
Vini nach dem vergebenen StrafstoßJAVIER SORIANO/AFP

Wer den nächsten Elfmeter schießen soll, ließ Trainer Carlo Ancelotti zunächst offen. Der Italiener hat sowieso ganz andere, persönliche Probleme. Im Prozess wegen Steuerhinterziehung drohen ihm vier Jahre und neun Monate Haft, Ancelotti selbst bestritt vor Gericht jegliche Betrugsabsicht und plädiert auf Freispruch. "Es ist passiert. Jetzt warten wir auf das Urteil", sagte der 65-Jährige nur.

UEFA bestraft Rüdiger und Mbappé

Auf Bewährung sind dagegen bereits Nationalspieler Antonio Rüdiger und Kylian Mbappé. Nach ihrem "unangemessenen Verhalten" und dem provokanten Jubel nach dem Weiterkommen im Achtelfinale bei Atlético Madrid (4:2 i.E.) wurden beide von der UEFA zu einer fünfstelligen Geldstrafe (40.000 und 30.000 Euro) verurteilt, sind für Dienstag aber spielberechtigt.

Antonio Rüdiger (M.) ist gegen Arsenal einsatzbereit
Antonio Rüdiger (M.) ist gegen Arsenal einsatzbereitMutsu Kawamori / AFLO / Profimedia

In London dürfte vor allem Mbappé im Mittelpunkt stehen. Starke 32 Tore erzielte der Franzose bislang in seiner ersten Saison bei Real - und ist damit auf Augenhöhe mit seinem Idol Cristiano Ronaldo in dessen Premierensaison in Madrid. "Dieser Verein hat eine Aura, er ist der beste der Welt. Ich lebe jeden Tag den Traum, hier zu spielen", sagte Mbappé in der Sendung "Objetivo La Sexta".

Seit wenigen Tagen besitzt der Weltmeister von 2018 nach Paris und Berlin ausgerechnet nun auch in London eine Wachsfigur bei Madame Tussauds. Seinen markanten Jubel mit verschränkten Armen will er im Emirates Stadium am Dienstag aber höchstpersönlich zum Besten geben – und so das Selbstverständnis der Madrilenen wieder gerade rücken.

Mbappés Doppelgänger ist bereits in London angekommen
Mbappés Doppelgänger ist bereits in London angekommenČTK / AP / Kirsty Wigglesworth