Dass sich der Gegner Adeyemi herauspickte, war sicher kein Zufall. Der 23-Jährige, vor gut einer Woche noch wegen seines Ärgers mit der Justiz in den Schlagzeilen, war neben dem Doppeltorschützen Serhou Guirassy der Sieggarant des BVB: Er erzielte nicht nur das entscheidende 3:0 (58.), sondern holte auch zwei Elfmeter und die Rote Karte für Juan Foyth (53.) heraus, riss außerdem mit seinen Sprints immer wieder Löcher in die Villarreal-Defensive.
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Schon während des Spiels gab es "ein, zwei Situationen, in denen Karim provoziert wurde", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl, der Adeyemi lobte: "Er ist ruhig geblieben. Das zeigt, dass er den nächsten Schritt gemacht hat." Trainer Niko Kovac adelte ihn gar als "richtigen Weltklassespieler", mit "Fähigkeiten, die ihresgleichen in der Bundesliga suchen".
Auch teamintern bewies Adeyemi Größe: Den zweiten Strafstoß, vor dem er gefoult worden war, überließ er dem eingewechselten Fabio Silva, "um ein besseres Selbstvertrauen zu bekommen". Der Portugiese knallte den Ball zwar an die Latte (82.), Adeyemi hätte womöglich sein zweites Tor des Spiels erzielt ("Meine erste Idee war, selbst zu schießen") – doch der wichtige Befreiungsschlag für den BVB in der ersten kritischen Phase der Saison war da schon gelungen.
Guirassy meldet sich zurück
Auch, weil Guirassy nach wochenlanger Torflaute endlich wieder seinen Ruf als Dortmunder "Lebensversicherung" aufgefrischt hatte. Sein Tor aus dem Nichts nach einer schwachen ersten Halbzeit (45.+2) und sein erfolgreicher Nachschuss nach verschossenem Handelfmeter (54.) hatten den BVB auf den Weg zum dritten Sieg im fünften Spiel der Ligaphase gebracht.
"Serhou hatte jetzt auch keine leichte Zeit", meinte Nationalspieler Nico Schlotterbeck: "Er kriegt von uns das Vertrauen, und da muss man stehen als Stürmer."
So war plötzlich die schlechte Laune nach drei erfolglosen Spielen in Serie, spät aus der Hand gegebenen Siegen, dem Denkzettel der Mitglieder für Klubboss Hans-Joachim Watzke auf der Jahreshauptversammlung und Adeyemis Waffen-Ärger verflogen.
Obwohl der BVB, für den in der Nachspielzeit auch noch Daniel Svensson traf (90.+5), gegen den spanischen Tabellendritten zunächst die Kritik von Mats Hummels bestätigte: "Es fehlen die großen spielerischen Momente", hatte der langjährige Abwehrchef vor dem Spiel als Experte bei Prime Video analysiert.
Mut für Leverkusen-Kracher gesammelt?
In der Königsklasse ist Dortmund wieder voll auf Kurs. Mit zehn Punkten nach fünf Spielen ist schon vor den restlichen Partien daheim gegen den FK Bodö/Glimt aus Norwegen und Inter Mailand sowie bei Tottenham Hotspur die K.o.-Runde fast erreicht. Die Top Acht und der direkte Einzug ins Achtelfinale sind zum Greifen nah.
Doch ob der BVB – anders als bisher – tatsächlich auch Spitzenteams besiegen kann, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Zweimal ist Bayer Leverkusen, am Dienstag überraschender 2:0-Sieger bei Manchester City, der Gegner, zunächst am Samstag (18.30 Uhr/Sky) auswärts in der Bundesliga, dann am Dienstag (21.00 Uhr/ARD und Sky) zu Hause im DFB-Pokal. "Der Sieg in Manchester zeigt, wie schwierig diese Aufgabe wird", meinte Kovac.
