Thomas Müller im "Olymp" und "in einem Atemzug" mit Messi

Müller hat sein wohl letztes Spiel in der Champions League absolviert
Müller hat sein wohl letztes Spiel in der Champions League absolviertIPA, Independent Photo Agency Srl / Alamy / Profimedia
Für Rekordspieler Thomas Müller war es der wohl letzte Auftritt in der Champions League. Die große Wehmut blieb aber aus.

Ein Hauch von Abschied wehte durch das legendäre San Siro. Als Thomas Müller nach einem TV-Interview in der Arena kurz vor Mitternacht Richtung Ausgang schritt, jubelten die Fans des FC Bayern lautstark und skandierten seinen Namen. Müller drehte sich kurz um und winkte noch einmal in die Kurve - ehe er nach über 16 Jahren wohl für immer von der ganz großen Bühne Champions League verschwand.

Doch Wehmut wollte beim 35-Jährigen nach seinem letzten Auftritt in der Königsklasse nicht aufkommen. "Ich habe ehrlich gesagt keine großen sentimentalen Emotionen parat, wir sind noch mitten in der Saison", sagte Müller nach dem 2:2 (0:0) bei Inter Mailand und dem bitteren Viertelfinal-Aus gelassen. Seine Familie, die auf der Tribüne mitgezittert hatte, sei da "bestimmt emotionaler".

Dreesen gratuliert zu "Lebensleistung"

5881 Müller-Tage in der Champions League mit den Triumphen 2013 und 2020 sorgten aber nicht nur bei Eltern und Bruder für große Gefühle. Auch langjährige Teamkollegen wie Manuel Neuer oder Leon Goretzka nahmen den Weltmeister von 2014 nach dem Spiel liebevoll in den Arm.

"Ein bisschen habe ich schon das Gefühl, dass die Jungs das Gespür haben, dass es meine letzte Partie war in der Champions League", sagte Müller.

Die letzte und eine besondere. Mit seinem 163. Einsatz in der Königsklasse zog Müller mit Superstar Lionel Messi gleich. Mehr Auftritte haben nur Cristiano Ronaldo (183) und Iker Casillas (177) absolviert. "Thomas ist heute in den Olymp der drei Rekordspieler der Champions League aufgestiegen. Das ist eine Lebensleistung, die es nur ganz, ganz selten gibt", würdigte Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen die Vereinsikone in seiner Bankettrede.

Müller hat sich aus der Champions League verabschiedet
Müller hat sich aus der Champions League verabschiedetISABELLA BONOTTO/AFP

Zukunft bleibt offen

Er habe ihm nach dem Spiel zu einer "Weltkarriere" gratuliert, ergänzte Sportvorstand Max Eberl. Man sollte Müller, der am 10. März 2009 beim 7:1 gegen Benfica Lissabon seine Königsklassen-Premiere absolviert hatte, nun auch "in einem Atemzug" mit Superstar Messi nennen, "sie haben unterschiedliche Stärken, aber von der Karriere her ist es genau das, was es beschreibt".

Und Müller? Der blieb gewohnt unaufgeregt. "Die Zahlen bedeuten mir im Rückblick nur so viel, dass ich es immer wieder geschafft habe, mich intern durchzusetzen und immer wieder meinen Teil beitragen konnte", betonte er. Er freue sich, "dass ich so viel Spaß hatte. Der Rest wird sich zeigen, aber ich bin da relativ entspannt."

Der Vertrag von Müller bei den Bayern wird im Sommer nicht verlängert. Spekuliert wird über einen Wechsel in die USA, aber auch ein Karriereende ist nicht ausgeschlossen. Doch Müller selbst ließ seine Zukunft weiter offen.

"Ich kenne die Planung tatsächlich noch nicht. Ich habe in den heißen Wochen noch nichts vorangetrieben. Also ist es mir auch völlig egal, was jetzt kommt", sagte der Münchner Rekordspieler bei DAZN und fügte lapidar an: "In zwei Tagen kommt tatsächlich erst mal Heidenheim. Das ist zwar ein harter Break, aber es ist so."