RB Leipzig vor brennendem Weihnachtsbaum: Muss Marco Rose den Hut nehmen?

Wie lange ist Marco Rose noch Trainer von RB Leipzig?
Wie lange ist Marco Rose noch Trainer von RB Leipzig?RONNY HARTMANN/AFP
Nur einen Punkt aus den letzten vier Ligaspielen, wettbewerbsübergreifend fünf Niederlagen in den letzten sechs Spielen. Bei RB Leipzig brodelt es gewaltig. Und aktuell scheinen die Zeichen eher darauf zu stehen, dass Marco Rose seine Geschenke unter dem Weihnachtsbaum nicht mehr als RB-Trainer auspacken wird. War die peinliche 1:5-Heimklatsche gegen den VfL Wolfsburg der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt?

Die Probleme des Vereins sind vielschichtig, die Ambitionen dagegen hoch. Beinahe jährlich müssen Verantwortliche und Trainer die Abgänge der abwandernden Leistungsträger auffangen, zuletzt waren das beispielweise Dominik Szoboszlai, Josko Gvardiol oder Dani Olmo. Die Strateie von RB Leipzig? Die Lücken mit talentierten Neuzugängen zu stopfen und diese in ein fuktionierendes System einzugliedern. 

Lange Jahre hat das stets geklappt. Mit Julian Nagelsmann, Ralph Hasenhüttl oder Ralf Rangnick hatte man Coaches, die exzellent mit jungen und talentierten Spielern umzugehen wussten. Liegt genau da das Problem für Rose, der eher als Motivator als Entwickler gilt?

Rose hat derzeit gar keine andere Wahl, als jeden halbwegs gesunden Spieler reinzuschmeißen, hatte bei der 1:5-Blamage gegen Wolfsburg ansonsten nur zwei 16-Jährige und einen unerfahrenen 18-Jährigen auf der Bank. Fehlerhafte Trainingssteuerung? Oder einfach nur Pech?

Im September feierte der 48-Jährige noch zweijähriges Jubiläum als Bullen-Coach - seit dem geht es aber gefühlt bergab. Ankreiden lassen muss sich Rose vor allem die Auftritte auf internationaler Bühne. Mit Manchester City und Real Madrid scheiterte man in den vergangenen Jahren zwar zweimal am späteren Gewinner. Doch ist es die Art und Weise, sowie vor allem die mangelende Konstanz, die den Klub-Bossen ein Dorn im Auge sein dürften.

Die aktuelle Phase birgt nun aber finales Eskalationspotenzial: Nach fünf Pleiten in der Champions League liegt man abgeschlagen und praktisch ohne Aussicht auf die Zwischenrunde auf dem drittletzten Platz.

Der Einbruch in der Liga könnte für Rose zum endgültigen Genickbruch werden. Zwar gab Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer dem Ur-Leipziger zunächst Rückendeckung, wodurch Rose den ersten Advent definitiv als RB-Trainer erleben wird. Ein gemeinsames Weihnachtsfest gibt es aber wohl nur, wenn sich schleunigst etwas tut.

Rose kann die Versäumnisse im Kader nicht ändern

Für Titelansprüche in gleich drei Wettbewerben ist der Kader schlichtweg zu klein und der derzeitigen Verletzenmisere einfach nicht gewachsen. Die Trennung von Kaderplaner Rouven Schröder ist ein erster Fingerzeig, wenngleich der Wechsel zu RB Salzburg auf eigenen Wunsch passiert sein soll.

Im Pokal wartet nun das wichtigste Spiel der bisherigen Saison. Mit einer weiteren Niederlage würde kurz vor Weihnachten und dem Start von Jürgen Klopp mal so richtig der Baum brennen, ein Weiterkommen zumindest die letzte verbliebene Titelmöglichkeit und wohl auch Roses Engagement am Leben halten. Letzte Chance also.