Miesepeter Kimmich warnt nach klarem Heimsieg: FC Bayern "noch nicht durch"

Bayern-Führungsspieler Joshua Kimmich
Bayern-Führungsspieler Joshua KimmichČTK / imago sportfotodienst / Frank Hoermann/SVEN SIMON
Trotz des überzeugenden Sieges gegen Leverkusen will der FC Bayern noch nicht an das Viertelfinale der Champions League denken.

Joshua Kimmich war bester Laune. Er lächelte. Es war ihm anzusehen, wie groß seine Genugtuung war. "Ein 3:0 ist natürlich ein sehr, sehr gutes Ergebnis", sagte er.

Doch Kimmich wäre nicht Kimmich, wäre er mit dem eindrucksvollen Sieg des FC Bayern gegen "Angstgegner" Bayer Leverkusen vollumfänglich zufrieden gewesen. "Ich will jetzt nicht den Miesepeter spielen", betonte der Mittelfeld-Stratege, "aber ich war ein bisschen sauer, dass wir nicht noch das vierte gemacht haben."

FC Bayern hat "keine Zeit für Selbstlob"

Nein, die Münchner wollten sich nicht blenden lassen nach dem Hinspiel im Achtelfinale der Champions League. "Ein 3:0 ist ein wichtiges Ergebnis", sagte der zweifache Torschütze Harry Kane (9., 75./Foulelfmeter) – aber es gibt eben noch ein Rückspiel.

Statistiken FC Bayern vs. Bayer Leverkusen
Statistiken FC Bayern vs. Bayer LeverkusenOpta by StatsPerform

Mit einem vierten Tor "wäre es nahezu entschieden gewesen", sagte Kimmich, aber "drei Tore kann man schon aufholen." Und daher, sagte Trainer Vincent Kompany, bleibe "keine Zeit für Selbstlob". Das Rückspiel am Dienstag, sekundierte Sportvorstand Max Eberl, "wird noch mal ein heißer Ritt".

Selbstverständlich sehen sie das in Leverkusen nicht anders. Nein, sagte der im siebten Duell mit den Bayern zum ersten Mal besiegte Trainer Xabi Alonso, es "ist noch nicht vorbei", denn: "Sachen können sich schnell ändern. Wenn es eine Chance gibt, wollen wir sie nutzen."

Allerdings: Wenn das Rückspiel nur ansatzweise so läuft wie das Hinspiel, wird Bayer Anfang April dabei zusehen müssen, wie die Münchner gegen Feyenoord Rotterdam oder Inter Mailand (Hinspiel 0:2) um den Einzug ins Halbfinale spielen.

Match-Center: Bayern vs. Leverkusen

Entscheidende Kleinigkeiten

In München stand Bayer nach jeder wichtigen Szene schlechter da: Da war der frühe Gegentreffer von Kane, die vom später verletzt ausgewechselten Manuel Neuer großartig vereitelte Ausgleichschance von Jeremie Frimpong (13.), der folgenschwere Fehler von Torhüter Matej Kovar (54.), der Jamal Musiala das 2:0 ermöglichte, die Gelb-Rote Karte für Nordi Mukiele (62.) und das Foul von Ringkämpfer Edmond Tapsoba an Kane, das der Engländer mit seinem 30. in Serie souverän verwandelten Elfmeter bestrafte (75.).

Mukieles Platzverweis spielte dem FC Bayern in die Karten
Mukieles Platzverweis spielte dem FC Bayern in die KartenTOBIAS SCHWARZ/AFP

"In großen Spielen entscheiden die kleinen Momente", erklärte Kane. Alonso sah dies nicht anders. "Wir haben zu viele Fehler gemacht und viel für dieses Ergebnis getan. In diesem Wettbewerb entscheiden die Details."

Auf diese "Kleinigkeiten", wie Kimmich sie nannte, achteten die Bayern nach diesen sechs sieglosen und im Hinterkopf nagenden Spielen gegen Alonso diesmal mit geradezu wilder Entschlossenheit – was Kane nun auch für das Rückspiel fordert: "Wir müssen wieder die kleinen Dinge machen", heißt: "Zweite Bälle, Bälle festmachen, tiefe Läufe."

Die Bayern-Torschützen Musiala und Kane
Die Bayern-Torschützen Musiala und KaneTOBIAS SCHWARZ/AFP

Starkes Debüt von Urbig

Tenor in München: Die unerwartet gute Ausgangsposition ist kein Freifahrtschein ins Viertelfinale. "Die Jungs dürfen zufrieden sein", sagte Kompany, "aber jetzt geht der Fokus auf Bochum und dann wieder Leverkusen."

Der Belgier ging auch auf Jonas Urbig ein: Der 21-Jährige wurde in der 58. Minute eingewechselt, weil sich Neuer beim Jubeln nach dem 2:0 einen Muskelfaserriss in der rechten Wade zugezogen hatte und erst mal für eben die Spiele gegen Bochum und Leverkusen ausfällt.

Bayern-Debütant Jonas Urbig (l.)
Bayern-Debütant Jonas Urbig (l.)ALEXANDER HASSENSTEIN/GETTY IMAGES EUROPE/Getty Images via AFP

"Ich finde, dass er sehr stark und stabil war", sagte Eberl über Urbig, den er Ende Januar für angeblich acht Millionen Euro sowie Bonuszahlungen von bis zu 3,5 Millionen vom 1. FC Köln abgelöst hat. In diesem Fall hat sich die erwiesene Hartnäckigkeit des Sportvorstandes schon ausgezahlt.

Ungewiss bleibt freilich, was aus dem gegen Leverkusen erneut sehr starken Kimmich wird. "Der Ball liegt beim Verein", sagte der Kapitän der Nationalmannschaft. Eine Entscheidung soll nach dem Spiel in Leverkusen verkündet werden.