144 Tage nach dem 0:2 gegen Paris Saint-Germain im Viertelfinale der Klub-WM war es dennoch passiert. Der FC Bayern hatte ein Spiel verloren. Verdient. Da waren sich alle einig. Die schier unfehlbaren Dominatoren mussten sich im "Duell der Titanen" dem immensen Druck der Gunners beugen und bekamen "ordentlich eins übergebraten" (Sun). Besonders die zweite Halbzeit glich einer Machtdemonstration. Und nun? Panik? Verzweiflung? Fehlanzeige!
"Die Champions League", betonte Trainer Vincent Kompany bei DAZN, "wird nicht jetzt entschieden, wir haben heute nichts verloren." Der Belgier hatte gleich eine Vision im Kopf: Er wolle im März und April sicherstellen, "dass dieses Spiel eines ist, auf das man später zurückblickt und sagt: 'Deshalb können wir das jetzt.'"
Eberl über Arsenal: "Chaos kannst du nicht verteidigen"
Arsenals Teammanager Mikel Arteta lobte die Bayern als "mit Abstand" beste Mannschaft des Kontinents. Davon wollte Kompany nichts hören: "Ich glaube, keiner von uns will das beste Team im November sein." Die Reaktion auf die "Lektion" (Daily Mail) sei nun entscheidend. Nach der dürftigen Vorstellung gegen den "Schrecken Europas" (As) im Emirates ist vor allem eines angesagt: "Lernen". Das Wort fiel fast mantraartig – aus gutem Grund.
So war etwa die Anfälligkeit nach ruhenden Bällen durch die Standardkönige Europas klar aufgedeckt worden. "Sie machen Chaos – und Chaos kannst du nicht verteidigen", sagte Sportvorstand Max Eberl. Gleichzeitig wurde die Niederlage durch eigene Fehler begünstigt. Dayot Upamecano leitete das 1:2 durch Noni Madueke (69.) mit einem Fehlpass ein, Kapitän Manuel Neuer trug Anteil an den beiden übrigen Gegentoren.
Da war zunächst das 0:1 von Jurrien Timber (22.) nach einer Ecke. Nach einem Block kam Neuer nach eigener Aussage "aus der Balance" und "vorne nicht mehr so hin" in den Zweikampf. Und dann war da noch der "Mega-Patzer" (Krone) beim spielentscheidenden 1:3 von Gabriel Martinelli (77.), der den Münchner Schlussmann weit vor dem eigenen Tor kalt erwischte. "Wenn du zurückliegst, ist es einfach so, dass man ein bisschen mehr Risiko gehen muss", sagte Neuer.
Unruhe gab es dennoch nicht. "Natürlich", sagte Anführer Joshua Kimmich, "wollten wir heute nicht verlieren." Doch mit weiterhin zwölf Punkten aus fünf Spielen sei "in der Tabelle jetzt nicht viel passiert. Vor allem, wenn wir unsere Hausaufgaben machen." Die Bayern haben gegen Sporting Lissabon, Union Saint-Gilloise und die PSV Eindhoven "alles in der eigenen Hand", um sich direkt für das Achtelfinale zu qualifizieren.
Zum Match-Center: FC Arsenal vs. FC Bayern
Denn wer schnell lernt, gewöhnt sich auch schneller wieder ans Gewinnen – und das ist im Frühjahr wichtiger als im November.
