Chancenlos gegen die Heimmacht: Die Rasselbande von Eintracht Frankfurt hat im Härtetest gegen Atlético Madrid ordentlich Lehrgeld gezahlt. Das junge Team von Dino Toppmöller verlor bei den extrem gewieften Spaniern mit 1:5 (0:3) und konnte in keiner Phase des Spiels von einer Überraschung träumen. Kulttrainer Diego Simeone jubelte nach seiner Roten Karte bei der Auftakt-Niederlage gegen Liverpool ausgelassen auf der Tribüne.
"Es war beeindruckend, was Atlético gemacht hat. Wir haben am eigenen Leib erfahren, warum sie vor drei Tagen Real Madrid 5:2 geschlagen haben", sagte Toppmöller bei DAZN: "Wir sind an Grenzen gestoßen, das kommt vor im Fußball, aber Grenzen sind temporär."
Giacomo Raspadori (4.), Robin Le Normand (33.) und Antoine Griezmann (45.+1) stellten früh die Weichen, die Rojiblancos kauften der im Schnitt 24,1 Jahre alten Startelf der Eintracht komplett den Schneid ab. Nach dem Wechsel verkürzte Jonathan Burkardt (57.), doch Giuliano Simeone (70.) und Julián Álvarez per Handelfmeter (82.) antworteten eiskalt.
Seit 29 Jahren warten deutsche Teams vergeblich auf einen Sieg bei Atlético, generell gewannen die Madrilenen zehn der letzten elf Europacup-Heimspiele.
Atletico nutzte den Rückenwind vom Derbysieg
Mit drei Punkten nach zwei Spieltagen ist Frankfurt dennoch weiter auf Kurs, für eine Überraschung beim nächsten Kracher in der Liga gegen Bayern München am Samstag (18.30 Uhr/Sky) muss aber eine gewaltige Steigerung her.
Nach der 5:1-Gala zum Start gegen Galatasaray Istanbul war die SGE als Tabellenführer in den 2. Spieltag gegangen, auch das 6:4 gegen Gladbach gab Selbstvertrauen. "Es wird ein krasser Gegner. Ein schwieriges Stadion mit einem ekligen Gegner", prophezeite der zuletzt überragende Can Uzun: "Wir sind aber dafür gewappnet." Doch auch Atlético kam nach dem 5:2 aus dem Stadtderby gegen Real mit viel Rückenwind - und spielte gleich zu Beginn seine Klasse aus.

Beim ersten Angriff über die rechte Seite brach Simeones Sohn Giuliano durch. Dessen Flanke fälschte Arthur Theate vor die Füße von Raspadori ab, der aus vier Metern nur noch einschieben musste. Frankfurt versuchte sich unbeeindruckt zu zeigen. Bis auf einen Fernschuss von Fares Chaibi (6.) sprang dabei aber nichts Gefährliches heraus, viel mehr lud die SGE Atlético immer wieder zum gefürchteten Umschaltspiel ein.
Keine Antwort auf Madrids Offensivspiel
Nahezu im Minutentakt brannte es im Eintracht-Sechzehner lichterloh, gleich mehrere riskante Rettungsaktionen in höchster Not mussten her. Dazu kamen Simeone (7.), Griezmann (13.) und Julian Alvarez (16., 17.) zu guten Abschlusschancen. Mit enormer Intensität beherrschten die von Co-Trainer Nelson Vivas gecoachten Madrilenen das Spiel. Erst nach rund 20 Minuten stabilisierte sich Frankfurt defensiv, wusste mit dem Ballbesitzplus aber wenig anzufangen.

Stattdessen drückte auf der Gegenseite Le Normand eine Ecke am zweiten Pfosten über die Linie und Griezmann traf nach toller Vorarbeit von Alvarez zum 200. Mal für Madrid. Nach dem Wechsel ließ Burkardt nach Zuspiel von Ansgar Knauff etwas Hoffnung aufkeimen, doch die Rojiblancos waren spätestens mit dem 4:1 wieder komplett Herr der Lage.
Zum Match-Center: Atletico Madrid vs. Eintracht Frankfurt