Kommentar: Symptom des Schwarz-Gelben Untergangs - Emre Can in der Chaos-Analyse

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Emre Can steht seit einiger Zeit in der Kritik der BVB-Fans.
Emre Can steht seit einiger Zeit in der Kritik der BVB-Fans.ČTK / imago sportfotodienst / Grant Hubbs
In der Fan-Szene des BVB ist Emre Can bereits seit einiger Zeit eine umstrittene Personalie. Sowohl auf, als auch neben dem Platz macht der ehemalige Jugendspieler des FC Bayern Münchens keine gute Figur. Doch das Spiel gegen Bologna hat es wohl auch dem letzten Verfechter in Schwarz-Gelb klargemacht - Emre Can ist ein Risiko für das Team und fungiert mehr als Abrissbirne für die eigene Defensive, als ein Stabilitätsfaktor zu sein.

Ein Kapitän sollte mit gutem Beispiel vorrangehen und einen Draht zu den Fans des Vereins haben. Diese beiden grundlegenden Fertigkeiten weist Emre Can bereits nicht auf. Besonders beim Debakel-Spiel gegen Frankfurt hat es hier an allen Enden gefehlt. Als das Team nach Abpfiff der Partie in die Kurve gehen wollte, um sich nochmal für den Support der mitgereisten Dortmund-Fans bedanken wollte, pfiff Can sein Team zurück, was sowohl im Team, als auch in der Fanszene für Unverständnis und große Empörung sorgte - Führungsqualitäten und Rückgrat sehen anders aus.

Kommentare wie „Emre Can schickt die Mannschaft weg, nenn dich nie wieder und keiner Form Kapitän. Du bist kein Kapitän“ waren keine Seltenheit und gehören noch zu den sachlichsten Aussagen, die im Anschluss an diese Aktion aus Richtung der Supporter an den Nationalspieler gerichtet worden sind.

Emre Can - ein statistisches Wrack

Beim Debakel von Bologna, was zum Erleichtern der BVB-Fans nun letztendlich auch die Entlassung von Nuri Sahin folgerte, lag es auf der Hand, wenige Minuten nach der Einwechslung von Can, drehte sich der Spieß in Italien um und besorgte den Hausherren ihren ersten Champions-League-Sieg der Vereinshistorie. Aber auch gegen Frankfurt war die Positionierung des Kapitäns nicht nur, wie eingangs erwähnt gegenüber den Fans, sondern auch auf dem Platz mehr als fragwürdig.

Match-Center: FC Bologna vs. Borussia Dortmund

Es scheint als wolle der gebürtige Frankfurter immer weitaus mehr, als er eigentlich fußballerisch leisten kann, was im Endeffekt zum regelmäßigen defensiven Super-GAU führt. Betrachtet man hier die statistischen Werte des vergangenen Jahres, strahlt Emre Can im Vergleich zu Top-Akteuren auf seiner Position absolut gar keine Torgefahr aus, im Schnitt gibt er innerhalb von 90 Minuten 0,03 Assists und kreiert weniger als zwei Abschluss-Chancen pro Partie. Joshua Kimmich beispielsweise ist in Sachen Assists um 700% stärker, bei dem Kreieren von Abschluss-Chancen holt der Münchener knapp mehr als das Dreifache im Schnitt.

Die Statistik des Grauens

Will man nun mit den defensiven Qualitäten Cans argumentieren, gibt's auch hier direkt die Schaufel auf den Kopf. So gewinnt er in der Luft nur ein Fünftel der  Duelle, wie vergleichbare Akteure auf seiner Position und steht selbst in seinen "Parade-Disziplinen" wie Zweikämpfen, abgefangenen Bällen oder geblockten Schüssen nur knapp beim Durchschnittswert.

Auch am Ball ist er mehr als ineffizient, die einzige Werte, bei denen der Sechser überzeugen kann, sind die Klär-Aktionen, welche aber nur dadurch in ihrer Höhe über dem Durchschnitt liegen, da ihm die technischen Mittel fehlen, um die Aktionen sauber zu lösen. Ähnlich sieht es beim Passspiel aus, wo man sich jahrelang in Deutschland über "Querpass-Toni" beschwerte, doch niemals mitbekam, wie Can aus seinen vielen Kontakten und Ballabgaben wenig bis gar nichts machte.

Im Schnitt schaffte er es innerhalb von 90 Minuten weniger als ein Zuspiel an den Mann zu bringen, dass in einer gefährlichen Aktion oder gar Torgefahr mündete. Zum Vergleich: Kevin de Bruyne gelangen im selben Zeitraum bei diesem Wert im Schnitt zehn pro Spiel.

Resümee - nicht nur Sahin sollte dem BVB den Rücken kehren

Betrachtet man nun den menschlichen Faktor in Kombination mit all diesen Werten, ist der amtierende Kapitän der Schwarz-Gelben als Spieler nicht mehr tragbar und bräuchte zeitnah einen Nachfolger, sowohl im Team, als auch in der Rolle des Spielführers. Im aktuellen Kader wäre hier Nico Schlotterbeck wohl die beste Wahl, da er sowohl auf dem Spielfeld, als auch bei den Fans einen guten Ruf hat und das auch mit starken Leistungen menschlicher und spielerischer Natur bestätigen kann.

Henri Briese, Flashscore.de
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