Getaumelt, aber nicht gefallen - ganz Paris träumt vom großen Coup

Mit Kampf und Herz sicherte sich PSG das Champions League Halbfinale.
Mit Kampf und Herz sicherte sich PSG das Champions League Halbfinale.IPA, Independent Photo Agency / Alamy / Profimedia
Getaumelt, aber nicht gefallen - Paris Saint-Germain träumt auch dank Torwartheld Gianluigi Donnarumma weiter vom ganz großen Coup.

Ousmane Dembélé war stinkig. Richtig stinkig. Schnurstracks stapfte der Angreifer von Paris Saint-Germain nach dem Abpfiff in die Kabine. Den eifrigen Mitarbeiter der UEFA, der ihm den Award für den Spieler des Spiels in die Hand drücken wollte, ließ Dembele einfach links liegen. "Wir dachten, wir seien besser als wir sind", sagte der 27-Jährige nach diesem wilden Abend, der für Paris fast zum Drama geworden wäre: "Wir dachten, wir wären schon qualifiziert und das Spiel wäre gelaufen."

Match-Center: Aston Villa vs. PSG

2:0 hatten Dembélé und Co. bei Aston Villa geführt, alle rechneten in Birmingham nach dem souveränen 3:1 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League mit einem entspannten Rückspiel - doch dann drehte Aston Villa auf. 2:1. 2:2. 2:3. Paris taumelte, aber fiel nicht. Auch dank Torwartheld Gianluigi Donnarumma, der das Weiterkommen mit seinen Paraden sicherte, steht PSG zum zweiten Mal hintereinander im Halbfinale der Königsklasse. Und will diesmal mehr - endlich auf den Fußball-Thron Europas.

"Ein Spiel an dem man wachsen kann"

"Wir sind froh, dass wir durch sind, aber jetzt müssen wir uns wieder an die Arbeit machen. Denn um diesen Pokal zu gewinnen, muss man sehr, sehr anspruchsvoll sein", sagte Dembélé. Und der ehemalige Bundesliga-Star glaubt, dass dieses so junge und ehrgeizige Team aus dem Beinahe-K.o. lernen kann: "Das wird uns enorm helfen, vor allem weil es uns lehren sollte, nicht aufzuhören zu spielen und beide Spiele bis zum Ende durchzuziehen." Auf dem Weg ins ersehnte Endspiel wartet nun der FC Arsenal oder Titelverteidiger Real Madrid. "Wir werden unser Bestes geben, um das Finale zu erreichen", sagte Dembélé.

Ganz Paris spürt: Diesmal kann der ganz große Traum Wirklichkeit werden. Die Zeiten der "Galaktischen" sind an der Seine vorbei, Neymar, Lionel Messi, Kylian Mbappé? Die alles bestimmenden Superstars sind weg, Paris scheint nun aber ein echtes Team zu haben, das dieses Wort auch verdient. Und das Selbstbewusstsein beim französischen Meister ist groß. "Ich denke, wir haben die beste Mannschaft der Welt", sagte Trainer Luis Enrique. Zwar habe sein Team nach dem 2:0 ein "verbotenes Übermaß an Selbstvertrauen" gezeigt, aber er kann dem Kontrollverlust danach wie Dembélé auch Gutes abgewinnen: "Es ist ein Spiel, an dem man wachsen kann".

Und so geht sie weiter, die Jagd nach dem Triple. Den Meistertitel hat sich Paris längst gesichert, im Pokal wartet im Finale am 24. Mai Stade Reims, doch der ganze große Tag soll der 31. Mai werden - dann steigt das Finale der Champions League. Einen Schritt müssen sie nach München noch gehen, durch den Fast-K.o. gegen Aston Villa sind sie gestählter als zuvor. "Wir sind bereit", sagte Verteidiger Achraf Hakimi.