Sveindis Jonsdottir strahlte nach ihrer persönlichen Königsklassen-Gala über das ganze Gesicht. "Dieses Spiel werde ich wohl niemals vergessen", sagte die Isländerin, die mit ihrem Viererpack den VfL Wolfsburg soeben ins Viertelfinale der Champions League geschossen hatte, und lachte.
Mit dem Spielball im Arm winkte sie noch einmal den jubelnden Fans im Stadion zu - unter ihnen war an diesem magischen Abend auch ein ganz besonderer Gast, der Jonsdottir beflügelt hatte.
Match-Center: Wolfsburg vs. Roma
Ein Spiel für die ganze Familie
"Ihre Mama ist heute da und die ist nicht so häufig in Wolfsburg", erklärte Mitspielerin Alexandra Popp nach dem fulminanten 6:1 (1:0) gegen die AS Rom und fügte scherzhaft hinzu: "Die müsste mal öfter kommen, vielleicht passiert so etwas dann häufiger."
Denn kurz nach ihrer Einwechslung beim Stand von 2:1 begann im AOK-Stadion die große Jonsdottir-Show. Mit gleich vier Treffern in knapp 25 Minuten lief die 23-Jährige zu Höchstform auf.
Sie habe ihrer Mutter, ihrem Bruder und ihrer Schwester "ein ganz besonderes Spiel" bieten wollen, erklärte die Offensivspielerin, die vorher anscheinend ordentlich Kraft getankt hatte. "Meine Mannschaft hat mich gefragt, was ich gegessen habe", erzählte Jonsdottir. Es habe ihr "Lieblingsessen von Mama" gegeben: Jollof Rice - ein Gericht aus Ghana, die Heimat ihrer Mutter, mit Reis und Hühnchen.
"Vielleicht muss die Mama jetzt nach Wolfsburg ziehen, wir müssen mal schauen, wie wir das lösen", scherzte auch Trainer Tommy Stroot, der sich "extrem" für seine Spielerin freute: "Sie hatte in den letzten Monaten ein bisschen das Selbstverständnis in gewissen Momenten verloren. Das hat sie heute gefühlt in einer Aktion zurückgewonnen."
Mehr als nur ein Joker?
Jonsdottir muss sich in dieser Saison bislang eher mit der Jokerrolle zufriedengeben, was sie zumindest nach Außen hin wenig zu stören scheint: "Ich vertraue dem Trainer und mache einfach das, was am besten für das Team ist." So auch gegen Rom, als sie von der Bank aus direkt zündete.
Einen Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied hatte der VfL nach seinem Königsklassen-Fehlstart in Rom (0:1) benötigt, um vorzeitig den Einzug in die K.-o.-Runde perfekt zu machen.
Nun kann Jonsdottir mit den Wölfinnen noch vor dem letzten Gruppenspiel am 17. Dezember bei Rekordsieger Olympique Lyon für das Viertelfinale planen - dann fiebert vielleicht auch wieder ihre Mutter auf der Tribüne als Glücksbringer mit.