Fünf Fußballvereine, bei denen das Frauenteam die männlichen Kollegen übertrifft

Die OL Lyonnes zählen zu den besten Teams im internationalen Frauenfußball.
Die OL Lyonnes zählen zu den besten Teams im internationalen Frauenfußball.PAULINE FIGUET / GETTY IMAGES VIA AFP

Der Frauenfußball wächst weltweit weiter rasant. In vielen Ländern etablieren sich starke Frauenligen und zahlreiche Vereine investieren zunehmend in ihre Frauenteams. Besonders interessant ist jedoch der direkte Vergleich innerhalb einzelner Klubs: Bei manchen Vereinen überstrahlt die Frauenmannschaft ihre männlichen Pendants so deutlich, dass der Unterschied kaum größer sein könnte. Fünf solcher Beispiele stechen besonders hervor.

OL Lyonnes (Olympique Lyon)

Kaum ein Team hat den Frauenfußball so geprägt wie OL Lyonnes, die erst kürzlich ihren Namen geändert haben. Mit 18 Meistertiteln, 10 Pokalsiegen und vor allem 8 Champions-League-Trophäen bilden sie die erfolgreichste Frauenmannschaft Europas. Elfmal stand Lyon im UWCL-Finale, fünfmal mehr als jedes andere Team.

Während die Frauen seit zwei Jahrzehnten in einer eigenen Liga spielen, ist das Männerteam weit weniger dominant. Zwar wurde Olympique Lyons Männerabteilung siebenmal Meister und gewann fünfmal die Coupe de France, doch international fehlt bis heute jeder Titel. Kein einziges Europapokalfinale, mehrfach „nur“ Halbfinale, damit liegen sie klar hinter der überragenden Frauenmannschaft zurück.

VfL Wolfsburg

Die Wolfinnen des VfL Wolfsburg gehören seit mehr als zehn Jahren zur absoluten Spitze. Mit sieben Meisterschaften und einem Rekord von elf DFB-Pokalsiegen, darunter zehn in Folge, bestimmen sie die Frauen-Bundesliga. Zwei Champions-League-Titel und vier weitere Finalteilnahmen unterstreichen ihr internationales Topniveau.

Die Männer des VfL können da nicht mithalten. Abgesehen von ihrem einzigen Meistertitel 2008/09 und einem Pokalsieg 2014/15 blieb Wolfsburgs Männerteam weitgehend unauffällig. International gelang ihnen nie mehr als das Viertelfinale, und seit 2021/22 sind sie gar nicht mehr europäisch vertreten. Das Gefälle zwischen beiden Abteilungen gehört zu den größten in Europas Vereinsfußball.

Rosengard

Der schwedische Klub Rosengard ist ein Paradebeispiel dafür, wie groß die Unterschiede innerhalb eines Vereins sein können. Die Frauen dominieren die Damallsvenskan mit 14 Meisterschaften, 13 Vizemeisterschaften sowie sechs Pokalsiegen. International erreichten sie mehrfach das Viertelfinale und standen 2003/04 sogar im Halbfinale des UEFA Women’s Cup.

Die Männer hingegen haben nie in der Allsvenskan gespielt. Ihre größten Leistungen liegen Jahrzehnte zurück, heute pendeln sie zwischen dritter und fünfter Liga und spielen aktuell in der Division 1 – Södra, wo sie jüngst nur Rang 11 belegten. Kein anderer der genannten Vereine zeigt ein derart extremes Leistungsgefälle zwischen Frauen- und Männerteam.

Breidablik

In Island ist Breidablik eine feste Größe, doch die Frauen des Vereins setzen noch einmal völlig andere Maßstäbe. Mit 20 nationalen Titeln, 14 Pokalsiegen und neun Doubles sind sie das erfolgreichste Frauenteam des Landes. Auch international haben sie Akzente gesetzt: 2006/07 erreichten sie das Viertelfinale, 2021/22 standen sie als einziges isländisches Team in der UWCL-Gruppenphase und erneut schafften sie den Sprung ins Viertelfinale, diesmal im UEFA Women’s Europa Cup.

Die Männer sind solide, aber längst nicht so dominant. Zwar spielen sie regelmäßig in Europa und waren das erste isländische Team in einer Gruppenphase, doch ein Sieg blieb dort bislang aus. Mit drei Meistertiteln und einem Pokalsieg sind sie weit von der Titelsammlung der Frauen entfernt.

St. Pölten

Die Frauen von St. Pölten dominieren den österreichischen Fußball seit einem Jahrzehnt. In den letzten zehn vollständig ausgetragenen Saisons holten sie jeweils die Meisterschaft und zusätzlich zahlreiche Pokalsiege, davon neun als Double. Zwar sind sie international weniger erfolgreich als andere Teams dieser Liste, doch immerhin spielen sie zum vierten Mal in Folge in der UWCL-Gruppenphase und erreichten 2020/21 das Achtelfinale.

Die Männer hingegen kämpfen um Stabilität. Sie pendeln seit Jahren zwischen Bundesliga und 2. Liga und spielen aktuell erneut zweitklassig. Einziger nennenswerter Erfolg: der Zweitliga-Titel vor zehn Jahren. Ihre einzige Europareise 2013/14 endete früh gegen die PSV Eindhoven. Der Unterschied zur Frauenabteilung könnte klarer kaum sein.