FlashFocus: Pajors nächster Champions-League-Angriff - Sind aller guten Dinge fünf?

FlashFocus: Ewa Pajor steht zum fünften Mal im Finale der Frauen-Champions-League, wird sie den Sieg erleben?
FlashFocus: Ewa Pajor steht zum fünften Mal im Finale der Frauen-Champions-League, wird sie den Sieg erleben?Ruben De La Rosa / NurPhoto / NurPhoto via AFP / Flashscore
Die filmreife Geschichte eines Mädchens aus einem winzigen Dorf in Polen könnte im Finale der Frauen-Champions-League2024/25 ihre Hollywood-Krönung feiern. Nach einer überragenden Spielzeit brach Ewa Pajor nach ihrem Vereinswechsel sowohl ihren eigenen als auch den Klubrekord für Effektivität vor dem Tor und erntete dafür weltweite Anerkennung. Im FlashFocus der Woche erzählen wir die Geschichte der 28-Jährigen aus Uniejow.

Wie die meisten polnischen Fußballerinnen zu Beginn des Jahrhunderts begann auch Ewa Pajor eine Reise gegen Widerstände. Denn die eigenen Eltern sahen den rechtmäßigen Platz ihrer Tochter auf dem Bauernhof, bei den Kühen. Zunächst der Sportlehrer, dann auch verschiedene Trainer sahen jedoch schnell das Talent, was den Weg über die ersten Einsätze in Jugendmannschaften bishin zum Weltstar ebnete. Damals, vor mehr als einem Jahrzehnt, wurde sie als Teenager im nationalen Fernsehen gefragt, ob sie den Vergleich mit Messi oder Cristiano Ronaldo vorziehe. Sie entschied sich für den Portugiesen, aber betonte auch: "Ich ziehe es vor, dass sie mich als Eve Pajor sehen, nicht als Messi im Rock".

Im Jahr 2025 dürfte das Ziel als erreicht gelten - junge Mädchen wollen heute so sein wie Pajor. Doch der Bekanntheitsgrad der Fußballerin könnte schon bald weiter in die Höhe schnellen. Denn die Polin spielt am Samstagabend in Lissabon ihr fünftes Champions-League-Finale in ihrer Karriere - und will endlich gewinnen. Denn die vorherigen vier Endspiele in den Farben des VfL Wolfsburg endeten mit Niederlagen. 2016 saß Pajor nur auf der Bank, im Finale 2018 spielte sie die vollen 90 Minuten, 2020 gab sie einen Assist und 2023 schoss sie sogar ein Tor, gegen ihren aktuellen Arbeitgeber. Aber das Hochhalten der Trophäe blieb ihr verwehrt - bis jetzt. Sollte sich sich im Trikot der Barcelona Femeni endlich mit dem Titel krönen, würde Pajor ihren Status als Powerhouse im Frauenfußball endgültig untermauern.

Verfolge das Finale der Champions League: Arsenal vs. Barcelona | ab 18:00 Uhr mit Flashscore!

Eine Saison, die bereits alle Erwartungen übertroffen hat

Sechs Tore und zwei Assists - das ist nicht die Statistik der Saison, sondern von nur vier Spielen der Polin seit Anfang Mai. Sie beendet die Saison 2024/25 mit im Frauenfußball schwer fassbaren Zahlen: 25 Tore und 9 Assists in der Liga, 11 Tore im nationalen Pokal, 6 Tore und 2 Assists in der Champions League.

Mit insgesamt 42 Treffern (bzw. 43 einschließlich des katalanischen Pokals) und 11 Assists übertrifft sie die bisherige, vereinsinterne Bestmarke von Jennifer Hermoso (41 Tore in der Saison 2016/17). Zudem ist es ihr persönlicher Karriererekord (bisher 30 Tore in der Saison 2018/19). Pajor begann die Liga mit einem Doppelpack in ihrem ersten Spiel und schloss die Saison mit einem weiteren Doppelpack ab, insgesamt gelangen ihr fünf Hattricks.

Die letzten Spielzeiten von Ewa Pajor in Zahlen
Die letzten Spielzeiten von Ewa Pajor in ZahlenFlashscore

Mit einem Schnitt von einem Tor alle 61 Minuten hat sie sich seit ihrem Wechsel aus Wolfsburg Bezeichnungen wie "máquina goleadora" (Tormaschine) oder "reina del gol" (Torkönigin) in den führenden spanischen Medien verdient, während das Wort "Killer" wohl keiner weiteren Erklärung bedarf. Am Tag vor dem Finale wählte La Vanguardia sie als Schlüsselfigur in ihrer Kolumne "Helden des Tages" aus, in der sie sich unter anderem in Gesellschaft von Luka Modric befindet, der kürzlich seinen Rücktritt bei Real Madrid verkündet hatte.

Schneller Erfolg - auch dank anderen Stars

Dabei hatte gerade die Station in Wolfsburg großen Einfluss auf Pajor Wechsel. Als zweimalige als Torschützenkönigin der Frauen-Bundesliga kam sie zur Blaugrana, die das fehlende Puzzle-Stück der typische Nummern 9 gesucht hatte. In Pajor hat sie nun eine Stürmerin mit Killerinstinkt gefunden; eine Strafraumstürmerin, die bereit ist, sich um jeden Ball zu bemühen, und die sich ansonsten dem Pressing und der Organisation von Räumen für ihre Kolleginnen verschreibt.

An der Seite von weiteren Stars wie Alexia Putellas, Claudia Pina und Caroline Graham Hansen fühlt sie sich sichtlich wohl. Diese empfingen sie, wie Pajor im Laufe der Saison in Interviews immer wieder betonte, auf beste Art und Weise in der Umkleidekabine, vor allem beim Erlernen des katalanischen Spielstils.

Der Erfolg von Pajor und der Fall Polen

Neben dem Erfol im Verein will sich Pajor im Sommer auch mit der polnischen Nationalmannschaft beweisen. Ein großer Schritt in Richtung Imagepflege wurde Ende 2024 auf den Spielfeldern von Danzig und Wien getan. Damals gehörten das Tor und der Assist von Pajor gegen Österreich zu den Schlüsselelementen des Erfolgs in den Play-offs zur Euro 2025.

Die historische Qualifikation für das Hauptturnier hat in der Heimat Hoffnungen geweckt, auch wenn der Frauenfußball gegenüber anderen Ländern in Westeuropa noch hinterherhinkt. Im Juli treffen Pajor und Co. unter anderem auch auf die deutsche Nationalmannschaft, sowie Schweden und Dänemark.