Trauer "anne Castroper": Bochum steigt ab
Der siebte Abstieg des VfL Bochum aus der Fußball-Bundesliga ist vorzeitig besiegelt. Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking verlor ihr Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 1:4 (0:1) und kann den erhofften Relegationsplatz mit 22 Punkten am letzten Spieltag nicht mehr erreichen.
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Nadiem Amiri (45.+3) mit einem traumhaften Freistoß, Phillipp Mwene (53.), Jonathan Burkardt (73.) und Paul Nebel (90.+3) trafen für die Mainzer, die nach zuvor sieben Spielen ohne Sieg weiter im Rennen um Europa mitmischen. Nach der Bundesliga-Rückkehr 2021 ist das nun seit sieben Spielen sieglose Schlusslicht Bochum indes zurück in der Zweitklassigkeit angelangt, daran änderte auch der Treffer von Gerrit Holtmann nichts (84.).

"Dass wir aufgrund der Ausgangssituation im Laufe des Spiels voll ins Risiko gehen müssen, liegt auf der Hand. Wir müssen gewinnen", hatte Hecking mit Blick auf die Begegnung gesagt, vor der Anthony Losilla und Cristian Gamboa emotional aus Bochum verabschiedet wurden. Der Coach indes hatte sein "Ja-Wort" auch für die 2. Liga schon in der Vorwoche gegeben.
Für den verletzten Philipp Hofmann, der gegen Heidenheim (0:0) einen Lungenkollaps erlitten hatte, rückte Myron Boadu in die VfL-Startelf. Doch gleich nach Anpfiff jubelten beinahe die Mainzer, bei denen Lasse Rieß erneut den angeschlagenen Stammtorwart Robin Zentner (muskuläre Probleme) ersetzte. Beim abgefälschten Schuss von Burkardt (1.) war Bochum-Keeper Timo Horn aber zur Stelle.

Trotz lautstarker Unterstützung durch die Fans gelang den Bochumern offensiv wenig, die Gäste bestimmten das Geschehen. So musste Ivan Ordets (9.) per Kopfball in höchster Not auf der Linie gegen Mwene klären. Bezeichnend: Die beste VfL-Chance im ersten Durchgang war ein Beinahe-Eigentor von Stefan Bell (23.).
Die Bochumer standen zunehmend tiefer, sichtlich bemüht, irgendwie die Null in die Halbzeitpause zu retten. Doch der Plan ging nicht auf, da Amiri den Ball in der Nachspielzeit der ersten Hälfte aus mehr als 20 Metern wunderbar ins Tor schlenzte.
Hecking reagierte mit drei Wechseln nach der Pause, der zweite Durchgang begann temporeich. Der VfL-Joker Holtmann (47.) prüfte sogleich Rieß. Weil aber Mwene auf der Gegenseite nach einem Mainzer Einwurf völlig freistehend einschieben durfte, sangen die VfL-Anhänger nach nicht einmal einer Stunde Spielzeit bereits von der 2. Liga - vor dem Treffer hätte es allerdings Einwurf für Bochum geben müssen.
Kiel steigt ab, Freiburg träumt von der Königsklasse
Tränen im hohen Norden: Holstein Kiels Abenteuer Bundesliga ist nach einem Jahr schon wieder beendet - der SC Freiburg träumt dagegen vom Champions-League-Coup. Während die Norddeutschen nach dem 1:2 (1:1) gegen die Breisgauer am 33. Spieltag alle Hoffnungen aufgeben müssen, ist das Überraschungsteam der Saison von Trainer Julian Schuster der erstmaligen Königsklassen-Qualifikation ganz nah.
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Johan Manzambi (45.+2) und Lukas Höler (58.) sorgten nach dem Gegentreffer von Lasse Rosenboom (24.) für den 16. Saisonsieg des SCF, der in ganz neue Sphären vorstoßen und bald gegen Barcelona oder Paris antreten könnte. Die Kieler dürfen zum Abschluss bei Borussia Dortmund noch einmal fußballerische Höhenluft schnuppern, bevor sie in der kommenden Saison wieder in der 2. Liga antreten müssen.

Es stand für beide Teams unheimlich viel auf dem Spiel, die Anspannung war vor dem Anpfiff spürbar, die favorisierten Gäste waren durchaus gewarnt. Die Kieler hatten die vorangegangenen Partien gegen Mönchengladbach (4:3) und in Augsburg (3:1) gewonnen und dabei eine deutliche Entwicklung im Vergleich zum Saisonbeginn nachgewiesen. "Viele hatten uns schon abgeschrieben - aber die Mannschaft ist so heiß, das habe ich lange nicht mehr erlebt", sagte der gesperrte Kieler Mittelfeldmotor Nicolai Remberg bei Sky.
Vor allem offensiv zeigte sich Kiel schlagkräftig, Freiburg-Trainer Schuster forderte einen hundertprozentigen Fokus seines Teams. Entsprechend entschlossen legten die Freiburger auch los und hätten sich in ihrer ersten Druckphase auch fast direkt durch Ritsu Doan mit dem Führungstreffer belohnt (3.).

Kiel stemmte sich dann immer mehr mit Körperlichkeit und dem gewachsenen Selbstvertrauen gegen das Top-Team. Steven Skrzybski (9.) nach einem Abpraller und der so formstarke Schwede Alexander Bernhardsson brachten SCF-Torhüter Noah Atubolu ins Schwitzen (22.). Die Führung fiel im Gegenzug genau 17 Sekunden nach einem Seitfallzieher von Freiburgs Matthias Ginter an die Latte. Die Gäste machte nun enormen Druck und kamen wie beim Pfostenschuss von Vincenzo Grifo (28.) und einem Kopfball von Junior Adamu (36.) zu besten Gelegenheiten, ehe Manzambi jubelte.
Auch im zweiten Durchgang blieb Schusters Team am Drücker und zeigte nun die Effizienz einer Spitzenmannschaft. Kiel wehrte sich noch einmal nach Kräften gegen das Ende seiner Träume - vergeblich.