Verhext vom Weltmeister? St. Pauli will in München "nicht unter die Räder kommen"

St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin bereitet sein Team auf das Auswärtsspiel in der Allianz Arena vor.
St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin bereitet sein Team auf das Auswärtsspiel in der Allianz Arena vor.CHRISTIAN CHARISIUS / DPA PICTURE-ALLIANCE VIA AFP

Verhext von einem Weltmeister? Verflucht von Christoph Kramer? "Tut mir leid, St. Pauli, wenn ich es war", sagte der Ex-Nationalspieler über die historische Pleitenserie der Kiezkicker im Podcast Copa TS und bat um Entschuldigung. Schließlich geht auf St. Pauli seit Kramers Europapokal-Ansage aus dem Spätsommer gar nichts mehr: "Ich verstehe nicht, wieso".

St. Pauli werde "ganz lange" um "Europa" mitspielen, hatte Kramer nach dem dritten Spieltag gesagt. Da lag die Mannschaft von Trainer Alexander Blessin auf Platz vier der Tabelle, punktgleich mit Borussia Dortmund. Es folgten acht Pleiten in Serie, Tristesse statt Euphorie. Und jetzt? Geht es ausgerechnet auch noch zu Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr/Sky und Flashscore-Audiokonferenz). Wird es ein Debakel gegen die Superstars um Harry Kane?

Zum Match-Center: FC Bayern vs. FC St. Pauli

Freche Kampfansagen kommen von den ehemaligen "Weltpokalsiegerbesiegern" jedenfalls nicht. Man werde "alles" geben, dass "wir nicht unter die Räder kommen", sagte Präsident Oke Göttlich: "Es wird keine Mannschaft - auch wir nicht - in München hoch gewinnen." Und Blessin meinte, sein Team werde sicher "leiden müssen", aber es wäre auch "falsch, von Angst zu reden". Schließlich sei es immer noch ein absolutes "Highlight", in München spielen zu dürfen.

Bayern-Stürmer Kane soll laut transfermarkt.de alleine mehr wert sein als die gesamte Mannschaft von St. Pauli. Der Engländer hat bisher auch fünf Tore mehr geschossen als der Tabellen-16. zusammen. Und während St. Pauli gerade mit seiner Pleitenserie einen Vereins-Negativ-Rekord hingelegt hat, weist die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany mit zehn Siegen, einem Unentschieden und einer Tordifferenz von +33 die beste Bilanz der Bundesliga-Geschichte nach elf Spieltagen auf.

"Genießen wird schwierig", sagte Blessin über die Mission Impossible und hofft, dass Bayern nach der jüngsten Niederlage in der Königsklasse beim FC Arsenal und vor dem Pokalduell mit Union Berlin am Mittwoch vielleicht "gedanklich" ein bisschen abgelenkt ist: "Wir sind krasser Außenseiter und haben nichts zu verlieren."

Blessin will "Bettel nicht hinschmeißen"

Doch im Falle einer echten Abreibung würde der Druck auf Blessin sicher weiter steigen - auch wenn Göttlich ihm zuletzt wieder öffentlich Rückendeckung gegeben hat. "Seine Aussagen geben mir ein gutes Gefühl", sagte Blessin, aber "letzten Endes wissen wir alle, wie das Geschäft ist".

Aufgeben kommt für den 52-Jährigen dennoch nicht infrage. "Solange ich das Gefühl habe, dass die Mannschaft gewillt ist, im Training und in den Spielen alles reinzuschmeißen und an einem Strang zu ziehen, werde ich den Bettel nie hinschmeißen", sagte er.

Und für den Ausweg aus der Krise gab es von Kramer auch noch einen Tipp: "Du darfst nicht so häufig auf die Tabelle schauen."