Sieg bei einer Quote von 180? Bochums größte Aufholjagd seit 42 Jahren gegen Bayern

Thomas Müller (links) und Leon Goretzka diskutieren nach dem Bochumer Ausgleichstreffer
Thomas Müller (links) und Leon Goretzka diskutieren nach dem Bochumer AusgleichstrefferSilas Schueller/DeFodi Images/hutterstock Editorial / Profimedia
Sie sorgten für den wohl größten Schock in dieser Fußball-Saison. Die Bochumer drehten auf dem Platz des Giganten Bayern München einen 0:2-Rückstand in ein 3:2 um. Doch selten sahen die Verhältnisse so klar aus wie am Samstag, wo alles auf einen weiteren komfortablen Sieg des Tabellenführers der Bundesliga hindeutete.

Tatsächlich war Bochum vor dem Spiel schon fast abgeschrieben. Auf des Gegners Platz gibt es in dieser Saison keine schlechtere Mannschaft in der Bundesliga. Bis zu diesem Samstag hatte sie neun von zwölf Spielen verloren und nur fünf Punkte geholt, die wenigsten von allen. Ganz zu schweigen von einem Auftritt in der Münchner Allianz-Arena, wo die Bayern einen Gegner nach dem anderen vernichtend geschlagen haben und nur ein Unentschieden aus einem Dutzend Spielen zugelassen haben.

Aus diesem Grund hatten die Buchmacher auch eine Quote von 1,15 für einen weithin erwarteten Sieg ausgegeben, die nach der frühen Zwei-Tore-Führung der Gastgeber noch weiter gen 1 sank (und das war, bevor die Gäste einen Elfmeter verschuldeten verwandelten, den Serge Gnabry nicht verwandelte). Zu diesem Zeitpunkt war die Quoten für einen Erfolg der Gäste auf eine astronomische 180 angewachsen. 

Bochum schafft Historisches

Und es klappte doch! Bochum verkürzte bald, die Bayern verloren den Joao Palhinha nach einer roten Karte wegen groben Foulspiels und kassierten in der zweiten Halbzeit mit zehn Mann noch zwei weitere Gegentreffer.

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Einen Zwei-Tore-Vorsprung zu Hause zu verspielen, das ist dem Münchner Großklub zuletzt im April 1982 gegen Hamburg (3:4) passiert. Doch im Gegensatz zu Bochum kämpften diese damals nicht um den Klassenverbleib.

Die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Vereinsjubiläum hätten nicht schlechter ausfallen können. Einziger Trost für die Bayern ist, dass Trainer Vincent Kompany vor dem Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel in Leverkusen die meisten seiner Leistungsträger pausieren ließ und die experimentelle Abwehr mit Ito, Dier, Stanisic und Boey wohl nie wieder zum Einsatz kommen wird.

Bis zum Samstag hatte Bochum nur im August 1991 einen Sieg gegen Bayern München errungen, nur wenige aus dem aktuellen Kader waren damals schon auf der Welt. Insgesamt gastierte das Team 37 Mal in der bayerischen Landeshauptstadt und musste bei den letzten drei Besuchen drei klare Niederlagen mit 0:17 Toren einstecken.

Medic: "Ein Traum wird wahr"

"Es ist unglaublich, ein Traum wird wahr. Es ist fast unmöglich zu beschreiben. Ich selbst habe vor ein paar Jahren noch in der vierten kroatischen Liga gespielt. Und jetzt habe ich geholfen, die beste Mannschaft Europas zu schlagen", staunte der kroatische Verteidiger Jakov Medic, der das Tor zum zwischenzeitlichen 1:2 erzielte.

Der Trainer der Verlierer, Vincent Kompany, behielt den Überblick. "Bisher haben wir es immer geschafft, positiv auf Niederlagen zu reagieren. Es ist wichtig, die Kritik zu akzeptieren, aber wir müssen uns mehr auf unsere Reaktion im nächsten Spiel konzentrieren", sagte er. Und das wird nichts Geringeres sein, als gegen den größten Rivalen Leverkusen um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League zu spielen.