Schonfrist für Simonis: Wolfsburg hält vorerst am Trainer fest

Simoni steht nach dem schwachen Saisonstart in der Kritik
Simoni steht nach dem schwachen Saisonstart in der KritikČTK / imago sportfotodienst / Christian Schroedter

Nach der neuerlichen Jobgarantie durch seinen Vorgesetzten machte sich Paul Simonis sofort wieder an die Arbeit. Enttäuscht, aber fokussiert begann der Trainer des kriselnden Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg am Montag die Vorbereitung auf das wichtige Auswärtsduell bei Werder Bremen am kommenden Freitag (20.30 Uhr/Sky). Es könnte zu seinem Schicksalsspiel werden.

Die sportliche Krise hat sich nach der 2:3 (1:1)-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim am Sonntag weiter zugespitzt. Noch aber hält das Vertrauen in Simonis. "Wir werden gemeinsam in die nächsten Tage gehen. Wir haben ein sehr wichtiges Spiel vor der Brust, das werden wir gemeinsam angehen", sagte Sportdirektor Sebastian Schindzielorz und gab das Motto vor der danach anstehenden Länderspielpause aus: "Eng zusammenrücken, hart arbeiten."

Zum Match-Center: Wolfsburg vs. Hoffenheim

In Wolfsburg wird trotz der anhaltenden Krise der Zusammenhalt beschworen. "Wir sitzen alle im selben Boot", sagte auch Kapitän Maximilian Arnold nach der fünften Saisonniederlage. Die Unruhe im Klub ist dennoch groß. Von den Rängen hallten Pfiffe, ein Banner der Fans trug die klare Botschaft: "Kämpft für Verein und Stadt – zeigt, dass ihr es verstanden habt!"

Leichte Steigerung gegen Hoffenheim

Nur zwei Siege aus neun Spielen, acht Punkte, Rang zwölf – mit gerade einmal drei Zählern Vorsprung auf Schlusslicht 1. FC Heidenheim. Statt Aufbruch nach Europa herrscht Ernüchterung. "Es ist eine schwierige Zeit, eine schwierige Saison", räumte Simonis ein: "In diesen Momenten lernst du sehr viel. Ich hoffe, dass wir zusammen eine Reaktion zeigen und die Situation ändern können."

Wolfsburg hat nur drei Punkte Vorsprung auf den Tabellenletzten Heidenheim
Wolfsburg hat nur drei Punkte Vorsprung auf den Tabellenletzten HeidenheimFlashscore

Zu verändern gibt es genug. Zwar steigerte sich Wolfsburg im Vergleich zum bitteren Zweitrundenaus im DFB-Pokal gegen Zweitligist Holstein Kiel (0:1), vor allem aber die fehlende defensive Stabilität bereitet Sorgen. Man habe gegen die TSG "eine gute Reaktion gezeigt" und "ein bisschen unverdient verloren" befand Simonis. Aber: "Wir haben im Strafraum individuell sehr schlecht verteidigt. Wir haben Absprachen, wie wir im Strafraum verteidigen."

Probleme offensiv und defensiv

Wie eindringlich Simonis seine Ideen dem Team in der kurzen Vorbereitung auf das Gastspiel in Bremen einimpfen kann, bleibt abzuwarten. Große spielerische Fortschritte sind seit seinem Amtsantritt im Sommer als Nachfolger von Ralph Hasenhüttl ausgeblieben – der VfL bietet zu wenig Durchschlagskraft und kassiert zu viele Gegentore. Der angekündigte Neustart droht schon nach wenigen Monaten zu scheitern.

Noch ist der Glaube an eine erfolgreiche Wende aber nicht verloren - auch nicht bei Paul Simonis: "Ich fokussiere mich auf meine Arbeit. Das ist das einzige, was ich machen kann."