"Schmierentheater": Feuerzeug-Eklat von Köpenick überschattet Bundesliga-Restart

Hecking beim Testspiel gegen Almelo.
Hecking beim Testspiel gegen Almelo. ČTK / imago sportfotodienst / Revierfoto
Nach dem Urteil im "Skandalspiel von Köpenick" herrscht bei Union Berlin vor dem Debüt von Steffen Baumgart Frust. Der VfL Bochum geht hingegen mit Rückenwind in den Abstiegskampf.

Ein Schaden für den Fußball, gar von "Betrug" und "Schmierentheater" war die Rede - die scharfen Worte aus dem Südosten von Berlin hallten auch noch am Tag nach der Entscheidung im "Skandalspiel von Köpenick" nach. Selbst an Steffen Baumgart ging der Aufruhr vor seinem Bundesliga-Debüt als Trainer von Union Berlin nicht spurlos vorbei. Denn während der VfL Bochum nach dem Sieg am Grünen Tisch mit Rückenwind ins neue Jahr startet, macht sich bei den Eisernen Frust breit.

"Das Thema beschäftigt uns alle. Das beschäftigt mich, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht da war", sagte Baumgart, der noch vor seiner Premiere als Union-Coach den ersten Rückschlag wegstecken muss. "Ich glaube, ich bin der erste Trainer, der mit 17 Punkten startet und mit 16 in die Saison geht." Den verlorenen Zähler wolle man am Samstag beim 1. FC Heidenheim (15.30 Uhr/Sky) aber aufholen: "Die Jungs sind fokussiert, das werden sie auch bleiben."

Match-Center: 1. FSV Mainz 05 vs. VfL Bochum

Doch abseits des Platzes herrscht seit Donnerstagnachmittag Unruhe rund um die Alte Försterei. Im knapp 600 km entfernten Frankfurt hatte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) entschieden, dass das Spiel der Unioner gegen Bochum vom 14. Dezember mit 2:0 für den VfL gewertet wird. Der Bochumer Torhüter Patrick Drewes war während der Partie von einem Feuerzeug aus dem Berliner Fanblock getroffen worden. Die gepfefferte Kritik aus Köpenick ließ nicht lange auf sich warten, Union wird das Urteil anfechten.

"Es ist schon schlimm genug, dass Personen bei Konzerten oder Sportveranstaltungen immer wieder Gegenstände auf Bühnen, in Innenräume oder auf den Rasen werfen", wird Union-Präsident Dirk Zingler in einem Statement zitiert. Dies sei durch keinen Veranstalter zu verhindern, die jeweiligen Personen müssten "mit der höchstmöglichen Strafe" belegt werden - aber: "Der eigentliche unsportliche Skandal hat nach dem Ereignis auf dem Rasen und heute vor Gericht stattgefunden."

Das Urteil schade dem Fußball "enorm", so Zingler weiter. Wenn "die nutznießende Partei" ihre Schwächung selber erklären könne, brauche es keine unparteiischen Schiedsrichter mehr und "dem Betrug bzw. einem Schmierentheater" seien Tür und Tor geöffnet.

Drews mit "stabilem Eindruck"

Ein solches "Schmierentheater" hatte das Sportgericht jedoch laut des Vorsitzenden Stephan Oberholz nicht erkennen können. Das DFB-Gericht sah es nach der mündlichen Verhandlung als erwiesen an, dass Bochum bei dem Duell vor knapp einem Monat irregulär geschwächt worden war. Keeper Drewes hatte nicht weiterspielen können, das Ergebnis (1:1) war mit einem "Nichtangriffspakt" ins Ziel gebracht worden. Bochum legte Einspruch gegen die Wertung des Resultats ein.

Denn für den VfL geht es um den Klassenerhalt, jeder Punkt zählt. Dabei kann Trainer Dieter Hecking auch auf Drewes zählen. Auf den Torhüter sei in letzter Zeit viel "eingeprasselt, auch unterhalb der Gürtellinie", berichtete Hecking. Drewes mache jedoch "einen sehr stabilen Eindruck", sagte Hecking. Der Keeper habe ihm aber gesagt, "es ist gut, dass es vorbei ist".

Vor der Partie beim FSV Mainz 05 am Samstag (15.30 Uhr/Sky) liegt Bochum mit sechs Punkten am Tabellenende. Sollte Union mit der Berufung scheitern, kämen zwei Zähler hinzu - was von großer Bedeutung im Abstiegskampf wäre.

In diesen will der Tabellen-12. aus Köpenick erst gar nicht hineingeraten. Mit dem bevorstehenden Punktverlust wäre ein Sieg in Heidenheim umso wichtiger.