22 Spieltage sind gespielt, der Grunddurchgang der Bundesliga ist beendet - und der spannende Saisonschlusspurt kann nach der Länderspielpause eröffnet werden.
Nachdem die Punkte vor den Playoffs halbiert wurden, stehen Austria Wien und Sturm Graz punktgleich an der Tabellenspitze, RB Salzburg, der Wolfsberger AC, Rapid Wien sind in Lauerstellung, Blau-Weiß Linz will bei seiner historischen Teilnahme an der Meistergruppe die Großen ärgern.
In einem Power Ranking zeigen wir, mit welcher Form die Mannschaften in die Playoffs um den Titel gehen.
Platz 6: Blau-Weiß Linz
Blau-Weiß hat es tatsächlich geschafft, die Linzer haben mit einem starken Schlussspurt überraschend die Meistergruppe erreicht. Zuletzt gewann die Truppe von Gerald Schreiblehner drei Mal in Folge, die Mannschaft geht also mit viel Schwung in die Playoffs.
Nichtsdestotrotz fällt der Kader der Stahlstädter im Vergleich zur Konkurrenz etwas ab, schon das historische Erreichen der Top 6 ist ein Riesenerfolg für Blau-Weiß.
Einen sicheren Sieg kann gegen die Oberösterreicher dennoch niemand einplanen, die Mannschaft ist bestens eingespielt, hat bis auf die langzeitverletzten Lucas Dantas und Joao Luiz keine nennenswerten Ausfälle und hat bei ihrer ersten Teilnahme an der Meistergruppe nichts zu verlieren. Zudem steht mit Ronivaldo der treffsicherste Spieler der gesamten Liga bei Blau-Weiß im Kader.
Platz 5: Wolfsberger AC
Noch vor zwei Wochen hätte man den WAC durchaus mindestens in der Top 3 eines solchen Rankings verordnen können, die Wölfe gewannen nach der Länderspielpause Mitte November bis zum Sieg gegen den TSV Hartberg Anfang März sieben von acht Pflichtspiele.
Doch die vergangenen beiden Wochen waren klare Dämpfer im Titelrennen. Die Burgenländer verloren zunächst überraschend gegen BW Linz, am finalen Spieltag des Grunddurchgangs musste die Mannschaft von Dietmar Kühbauer ein 0:1 bei RB Salzburg einstecken.

Kein Grund aber, jetzt in Wolfsberg die Köpfe hängen zu lassen. Der WAC stellt mit 44 erzielten Toren die zweitbeste Offensive der Bundesliga, nur Sturm Graz jubelte bisher häufiger (51 Tore). Mit Dejan Zukic und Thierno Ballo stellt man zudem das gefährlichste Mittelfeld-Duo der Liga, zusammen kommen die Offensivspieler auf 25 Scorerpunkte. Verletzungssorgen hat der WAC nicht, alle Leistungsträger dieser Saison gehen gesund in die Meistergruppe.
Platz 4: SK Rapid
Es ist eine wilde Berg- und Talfahrt in dieser Saison für den SK Rapid. In Europa legen die Hütteldörfer eine historische Spielzeit hin, national war aber schon des Öfteren Sand im Getriebe. Die Mannschaft von Robert Klauß brauchte trotz eines starken Auftakt in die Spielzeit, in der Rapid bis zum Dezember in 14 Ligaspielen nur eine Niederlage einstecken musste, noch einen Sieg am letzten Spieltag des Grunddurchgangs, um sich für die Meistergruppe zu qualifizieren.
Denn seit der Adventszeit bis Ende Februar ging nichts zusammen, die Rapidler holten lediglich einen Punkt aus fünf Spielen. Als man das Gefühl hatte, mit dem 5:0-Sieg gegen den SCR Altach sei der Knoten endlich geplatzt, verlor man plötzlich in Hartberg. So war der 3:0-Erfolg gegen den Grazer AK in der vergangenen Woche bitter nötig, um die Top 6 zu sichern.

Warum die Grün-Weißen auf Platz vier stehen, wenn sie gerade so in die Meistergruppe reingestolpert sind? Die Leistungen aus der vergangenen Woche können nicht ignoriert werden. Mit dem Rücken zur Wand gewannen die Hütteldorfer zwei "Must-Win-Games" - und nehmen dadurch eine Menge Selbstvertrauen in die Playoffs mit. Dass der Kader sogar besser als Platz vier sein kann, hat die gleiche Mannschaft zwischen August und November 2024 bewiesen.
Platz 3: Sturm Graz
Der amtierende Meister und aktuelle Tabellenführer nur auf Platz 3? Richtig gelesen! Denn Sturm Graz hat die vergangenen zwei Spiele zwar gewonnen, musste in diesem Jahr allerdings auch schon zwei klare Niederlagen einstecken – und das mit RB Salzburg und dem Wolfsberger AC gegen direkte Konkurrenten. Im ÖFB Cup zog man gegen einen weiteren Rivalen auch den Kürzeren – zu Hause gegen Austria Wien hagelte es Anfang Februar ein 0:2.
Zu allem Überfluss fehlt zum Auftakt in der Meistergruppe Innenverteidiger Dimitri Lavalee, der sich im vergangenen Spiel gegen den LASK eine glatt Rote Karte abholte.
Nichtsdestotrotz machen die vergangenen beiden Partien gegen den GAK und den LASK wieder Hoffnung. Beim Stadtrivalen bewies man Moral, drehte einen 0:1-Rückstand bis zur 86. Minute noch in einen 2:1-Sieg, gegen die Oberösterreicher gab es einen starken 4:2-Sieg, obwohl man über 20 Minuten in Unterzahl spielte. Nutzt Sturm diese Siege um mit Selbstvertrauen zur alter Stärke zu finden, spielen sie bis zum Schluss um den Titel.
Platz 2: Red Bull Salzburg
RB Salzburg ist aktuell mit Austria Wien die Mannschaft der Stunde, es gäbe auch gute Argumente, die Bullen sogar auf den ersten Rang zu platzieren. Immerhin bezwang man die Austria erst vor vier Wochen – und das sogar verdient bei den heimstarken Veilchen! Lediglich die Konstanz hindert RB daran, von der Spitze des Power Rankings zu grüßen.

An einem guten Tag kann Salzburg jeden in der Bundesliga schlagen, allerdings haben sie zuletzt auch gezeigt, dass es auch leicht zu Punktverlusten kommen kann. Allein in diesem Jahr kamen die Mozartstädter gegen Altach, Tirol und Klagenfurt nicht über ein Remis hinaus. Glück für Salzburg, dass in der Meistergruppe nur harte Gegner warten.
Ein weiteres Argument, das für Salzburg spricht, ist der Kader. Auch wenn mit Karim Konate und Maurits Kjaergaard zwei junge Talente langzeitverletzt fehlen, ist die Mannschaft auch über die Startelf hinaus gespickt von Potenzial. Der Kader von RB ist mehr als doppelt so viel Wert wie von Sturm, im Vergleich zu Rapid liegen 101 Millionen Euro zwischen beiden Teams. Alle anderen Klubs fallen noch weiter ab.
Platz 1: Austria Wien
Die Austria ist das einzige Team, das über die gesamte Saison ohne nennenswerte Krisen durchgekommen ist. Die schwächste Phase datiert aus dem September, aus vier Spielen gab es damals nur zwei Punkte. Seit Oktober allerdings sind die Veilchen "On Fire": Der FAK holte aus 14 Spielen unfassbare 37 von 42 möglichen Punkten, neben der Heimniederlage gegen RB gab es ein 2:2 bei Sturm.
Außerdem hat die Austria mit Dominik Fitz den mit Abstand besten Scorer dieser Saison im Kader, der zuletzt auch vor dem Tor seine Kaltschnäuzigkeit unter Beweis stellte. In den vergangenen vier Spielen trug sich Fitz fünfmal als Torschütze ein, insgesamt steht er jetzt bei neun Toren. Zudem kommen seine Qualitäten als Spielmacher, der 25-Jährige bereitete bereits zehn Treffer vor. Damit hat er vier Scorerpunkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten Mika Biereth, der aber im Winter von Sturm zur AS Monaco gewechselt ist.

Ginge es um die reine Qualität des Kaders, hätten einige Teams Vorteile gegenüber der Austria, beim Marktwert liegen die Veilchen mit rund 20,5 Millionen Euro nur im Mittelfeld der Liga, im Vergleich mit den Mannschaften aus der Meistergruppe ist es Rang fünf von sechs, lediglich Blau-Weiß' Kader ist weniger Wert. Aber die Mannschaft von Stephan Helm ist perfekt aufeinander abgestimmt, bestens eingespielt – und letztlich sprechen die Erfolge aus den vergangenen Monaten für sich.