Papp-Schale und Edel-Restaurant: So haben die Bayern den Meistertitel gefeiert

Bayern-Profi Pavlovic auf dem Weg zur ersten kleinen Meisterfeier
Bayern-Profi Pavlovic auf dem Weg zur ersten kleinen MeisterfeierČTK / DPA / Matthias Balk
Der FC Bayern München feiert die 34. Meisterschaft in der deutschen Bundesliga – und denkt schon an die nächsten großen Ziele.

Titel-Neuling Harry Kane genoss seine erste Schalen-Party mit Ehefrau Kate und einer ausgiebigen Champagnerdusche, Rekordsieger Thomas Müller tanzte zu "We are the Champions" lässig im Hawaiihemd und zog lustvoll an seiner dicken Meisterzigarre: Bei ihrer Sofa-Sause im Münchner Gourmet-Tempel "Käfer" ließen es die frisch gekrönten Stars des FC Bayern bis tief in die Nacht krachen – und leisteten sich bierselig einen kleinen Seitenhieb auf die strengen Bosse.

Kurz vor Mitternacht ballerte laut Bild "We're going to Ibiza" aus den Boxen – ein augenzwinkernder Hinweis auf das Chefverbot des geplanten Meistertrips auf die Feier-Insel. Doch während Kane nach dem Startschuss um 19.24 Uhr einen sechsstündigen Partymarathon zelebrierte, erhielt er getreu des ewigen Klub-Mottos "Weiter, immer weiter" von Vincent Kompany schon den nächsten Titel-Auftrag.

"Wir müssen weiter pushen", forderte der Trainer und betonte auch mit Blick auf die Klub-WM im Sommer: "Die Saison ist noch nicht vorbei, wir können uns noch auf viel freuen. Lasst uns das stark zusammen abschließen!"

Gemeinsame mit Bayern-Frauen am Marienplatz

Zuerst wird aber ausgiebig gefeiert. Nach dem heißen Auftakt im Nobel-Restaurant in Bogenhausen stand am Montag die verregnet-kühle Einweihung des Franz-Beckenbauer-Platzes vor der Allianz Arena an.

Am Samstag (18:30 Uhr/Sky und Flashscore-Audioreportage) wartet gegen Borussia Mönchengladbach der emotionale Abschied von Klub-Ikone Müller samt Schalen-Übergabe vor "seinem" Publikum, nach dem letzten Ligaspiel bei der TSG Hoffenheim steigt schließlich am 18. Mai die Meisterfeier mit den Double-Frauen auf dem Marienplatz.

Schon am Sonntagabend ging es hoch her. Kane, Kumpel Eric Dier, Joshua Kimmich und Serge Gnabry trafen sich auf dem Sofa: Leverkusen gucken. Als der Titelverteidiger mit dem 2:2 beim SC Freiburg vom Thron gestoßen war, brandete Jubel und Applaus auf, drei Minuten später postete Kane auf Instagram einen goldenen Pokal - endlich war er von seinem bösen Titel-Fluch erlöst.

Danach tröpfelten nach und nach weitere Spieler in der Party-Location ein, Leon Goretzka brachte eine Meisterschale aus Pappe mit. Bald floss der Schampus in Strömen. Draußen in der Stadt leuchtete der Olympiaturm in Rot und Weiß, drinnen kreisten übergroße Biergläser und Weißwein, Kane trällerte ausgelassen den Evergreen "Sweet Caroline".

Kimmich hat ein gutes Gefühl für die Zukunft

"Wir haben jetzt Zeit zu genießen", sagte Kompany, den Sportvorstand Max Eberl abermals als "Glücksgriff" würdigte. Der Belgier beglückwünschte seine Stars und rief ihnen zu: "Ihr habt das als Team gewonnen!"

Vorstandschef Jan-Christian Dreesen meinte: "Von Herzen gönnen wir alle diesen Titel nicht zuletzt Harry Kane, der (...) allen gezeigt hat: Kane kann Titel!" Präsident Herbert Hainer sprach vom verdienten "Lohn für erstklassige Arbeit".

Tatsächlich wurde der vierte Couch-Titel nach 1989, 2015 und 2021 trotz vereinzelter Larifari-Auftritte (Kiel, Bochum, St. Pauli, Dortmund) souverän eingefahren. Größere Abzüge gab es mit dem frühen Pokal-Aus und dem jäh geplatzten Traum vom "Titel dahoam" in der Champions League aber in der B-Note.

Umso größer ist der Wille, in der neuen Saison weitere Trophäen anzusammeln - nicht nur bei Kane. "Ich habe das Gefühl, dass da was entstehen könnte", sagte Kimmich über den "neuen" FC Bayern ohne Legende Müller, mit einer wohl wieder umgebauten Abwehr samt Jobsharing im Tor – und, davon träumen sie, dem neuen Münchner Superstar Florian Wirtz. Dem steht sicher auch Müllers Hawaiihemd.