Doch nun geschieht genau das. Mit dem Leader verlieren die Leverkusener eine weitere Schlüsselfigur ihrer Meistermannschaft von 2023/24 - in Richtung eines Premier-League-Aufsteigers. Der AFC Sunderland zahlt laut Medienberichten eine Ablöse von rund 20 Millionen Euro inklusive Boni für den Schweizer Rekordnationalspieler, der am Mittwochvormittag im Norden Englands offiziell vorgestellt wurde.
Lieber Abstiegskampf in England als Champions League mit Leverkusen - der Abgang des 32-Jährigen, der im Rheinland vor zwei Jahren einen Vertrag bis 2028 unterschrieben hatte, besitzt zweifelsohne einen faden Beigeschmack. Insbesondere für ten Hag, der sich zum Ende der Brasilien-Reise bemerkenswert deutlich geäußert hatte.
Ein Abgang Xhakas "würde die Struktur, aber vor allem auch die Kultur des Kaders zu sehr vernachlässigen", hatte der Niederländer gesagt und es im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger und der Rheinischen Post auch zu seiner Aufgabe gemacht, Spieler zu "inspirieren", um zu bleiben: "Sie müssen daran glauben, dass wir wieder Erfolg haben werden."
Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes überging die Sorgen seines neuen Trainers und ließ damit den endgültigen Achsbruch zu. Zauberfuß Florian Wirtz und Flügelflitzer Jeremie Frimpong haben den Vizemeister bereits in Richtung des FC Liverpool verlassen, ebenso Abwehrchef Jonathan Tah zum FC Bayern. Die ohnehin großen Fußstapfen von Meistermacher Xabi Alonso dürften für ten Hag nun noch schwerer zu füllen sein.
Leverkusen will auch erfahrene Spieler holen
Am Ende war in Leverkusen wohl auch die Sorge vor einem unzufriedenen Xhaka, um dessen Zukunft sich ein wochenlanger Poker mit diversen potenziellen Abnehmern entwickelt hatte, zu groß. Rolfes dürfte auf der Suche nach Ersatz nun vor allem den Faktor Erfahrung priorisieren. Die bisherigen Verpflichtungen von Spielern wie Jarell Quansah, Christian Kofane und Ibrahim Maza fallen vorrangig in die Kategorie "Transfers mit Riesenpotenzial". Sie und der bisherige Königstransfer Malik Tillman werden die Lücke, die Wirtz, Xhaka und Co. gerissen haben, nicht schließen können.
"Es war notwendig, jüngeres Blut hineinzubringen. Das heißt aber nicht, dass wir bis zum Ende der Transferperiode nur junge Spieler verpflichten werden. Wir gucken schon, dass wir eine gute Balance im Kader haben, aber eben trotzdem auch wieder ein bisschen Luft und Potenzial nach vorne", sagte Rolfes.
Derweil könnte es in den kommenden Tagen zu einem weiteren Abgang kommen: Torhüter Lukas Hradecky, ein weiteres Gesicht des Meisterteams, muss sich nach der Verpflichtung von Mark Flekken wohl mit der Rolle als Nummer zwei abfinden und soll das Interesse der AS Monaco auf sich gezogen haben.