Viel war im Vorfeld angesichts der sportlichen Talfahrt spekuliert worden. Kommt es womöglich auch in der Führungsetage zum personellen Kahlschlag? Trifft es auch Sportdirektor Sebastian Schindzielorz und Sport-Geschäftsführer Peter Christiansen? Wer soll den Absturz der eigentlich so ambitionierten Wölfe verhindern? Seit Sonntagabend ist klar: Das Experiment Simonis ist nach nur vier Monaten gescheitert, aber das ganz große Personalbeben bleibt vorerst aus.
Zum Match-Center: Werder Bremen vs. VfL Wolfsburg
Die Wende soll nun U19-Trainer Bauer einleiten – und damit ist der VfL genau da, wo er Ende der vergangenen Saison schon einmal war. Bereits im Frühjahr hatte Bauer nach der Trennung von Ralph Hasenhüttl die Mannschaft interimsweise für die letzten beiden Spieltage übernommen. Sportlich steckte Wolfsburg damals bereits im Niemandsland der Tabelle fest, Bauers Amtszeit war begrenzt.
Dieses Mal geht es um mehr: nur zwei Siege aus zehn Spielen, Kampf im Keller auf Platz 14 statt Angriff auf die europäischen Ränge. "Bis auf Weiteres" soll in dieser Gemengelage Bauer die Geschicke leiten, auch wenn zahlreiche Namen potenzieller Simonis-Nachfolger bereits kursieren. Urs Fischer (ehemals Union Berlin), Thomas Reis (Samsunspor), Tim Walter oder Matthias Jaissle (Al-Ahli) werden in den Medien gehandelt.
Was passiert mit Christiansen und Schindzielorz?
Ob der Wechsel an der Seitenlinie in Wolfsburg jedoch für Ruhe sorgen kann, bleibt abzuwarten. Die Verantwortlichen bleiben, doch wie der kicker und die Wolfsburger Allgemeine Zeitung (WAZ) berichten, stehen auch Geschäftsführer Christiansen und Sportdirektor Schindzielorz weiter auf dem Prüfstand.
Demnach soll das Duo nicht mehr die Rückendeckung des gesamten Aufsichtsrates haben, mindestens mit einer Nachfolgelösung im Fall Christiansen soll sich dieser mit Blick auf die Winterpause beschäftigen. Durch die Medien geistert dabei vor allem der Name von Stuttgarts Sportvorstand Fabian Wohlgemuth.
Christiansen selbst hatte die öffentliche Debatte um seine Person im Vorfeld der jüngsten Niederlage bei Werder Bremen (1:2) angeheizt. "Wenn ich das Problem bin, dann gehe ich gerne", hatte der Däne bei Sky zu Protokoll gegeben. Vorerst darf er aber weitermachen – und Interimstrainer Bauer erst einmal anfangen.
Der Klub sei froh, dass der 43-Jährige "in einer schwierigen Phase übernimmt", sagte Christiansen. Man sei "überzeugt, dass er gemeinsam mit der Mannschaft die notwendigen Schritte für eine positive Entwicklung einleiten" könne.
Das hatte man Simonis nicht mehr zugetraut.
