Jürgen Klopp grinste zufrieden und scherzte auf der Tribüne mit Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer, David Raum ließ derweil zum Einstand als neuer Kapitän 1000 Liter Freibier für die Fans springen. Nach dem ersten Saisonsieg war die Laune bei den Bossen und Spielern von RB Leipzig bestens - in Euphorie wollte dennoch niemand verfallen.
"Das Allerwichtigste war, ein anderes Gesicht zu zeigen. Das ist uns gelungen", sagte Christoph Baumgartner, der beim 2:0 (0:0) gegen den 1. FC Heidenheim den erlösenden Führungstreffer erzielt hatte, bei Sky. Die Nachwirkungen der herben 0:6-Klatsche zum Auftakt bei Bayern München waren allerdings auch noch eine Woche später allgegenwärtig, deshalb mahnte der Österreicher: "Jetzt heißt es: weiter arbeiten, demütig bleiben und richtig Gas geben."
Ähnlich klang Trainer Ole Werner, nachdem sich seine Mannschaft in der ersten Halbzeit gegen die noch punktlosen Heidenheimer schwergetan hatte. Es sei vor allem mit Blick auf die Steigerung der Leipziger im zweiten Durchgang "ein hochverdienter Arbeitssieg" und "ein Schritt in die richtige Richtung" gewesen, sagte der 37-Jährige nach seiner Heimpremiere.
Unter dem Strich war die Erleichterung bei allen Beteiligten spürbar. Der Abschied von Torjäger Benjamin Sesko zu Manchester United oder der jüngste Abgang von Spielmacher Xavi Simons, den es erst am Freitag zu Tottenham Hotspur gezogen hatte? Störte zumindest von außen betrachtet am Samstagabend keinen in der Red Bull Arena - im Gegenteil.
Lebenszeichen nach "schockierendem" Auftritt
Sesko-Ersatz Romulo traf sehenswert per Hacke (78.), und Baumgartner, um den es zuletzt ebenfalls Wechsel-Spekulationen gegeben hatte, zahlte in der Startelf das Vertrauen des Trainers mit seinem ersten Bundesliga-Tor (48.) seit dem 18. Januar zurück. "Vielleicht", erklärte Baumgartner später, sei in dieser Woche "auch einiges passiert, was mir ein Stück weit neuen Auftrieb gegeben hat".
Grundsätzlich sei Konkurrenzkampf "immer gut", sagte der Mittelfeldspieler, angesprochen auf Simons: "Aber klar merkst du, wenn ein Spieler, der eine feste Größe auf der Position war, geht und du ein Stück weit mehr vielleicht auch von der Mannschaft gebraucht wirst. Das gibt dir ein gutes Gefühl."
Das dürfte vorerst auch in der Chefetage wieder herrschen. Aus dieser hatte es nach dem gehörig misslungenen Start des ambitionierten Klubs, der nach einer verkorksten Saison zurück nach Europa will, teils scharfe Töne gegeben. Den "mutlosen, desaströsen Auftritt" beim Rekordmeister aus München hatte Red-Bull-Boss Oliver Mintzlaff als "schockierend" bezeichnet.
Red-Bull-Fußballchef Klopp hatte sich milder geäußert, die Saison sei noch lang. Zumindest der Anfang ist gemacht.