Max Eberl "marschiert" mit "Stahlhelm" – und muss sich erneut beweisen

Bayerns Sportvorstand Max Eberl
Bayerns Sportvorstand Max EberlČTK / imago sportfotodienst / Eibner-Pressefoto/Memmler

Der Sportvorstand wird beim FC Bayern plötzlich gelobt – und steht vor den nächsten großen Aufgaben.

Das Wort Genugtuung scheint im Vokabular von Max Eberl keinen Platz zu haben. Doch als Ehrenpräsident Uli Hoeneß nach der Jahreshauptversammlung des FC Bayern seinen Arm um den vielfach und von Hoeneß höchstpersönlich kritisierten Sportvorstand legte, ging das runter wie Öl. Eberl lachte befreit und signalisierte: Läuft bei mir!

Aber Genugtuung? Eberl lässt sich nicht locken. "Es ist natürlich schön", sagte er zuletzt, dass seine vielfach bekrittelten Entscheidungen "so gut funktionieren". Als im Sommer so viel Negatives "auf mich eingeprasselt ist, da hatte ich den Stahlhelm auf und bin durchmarschiert", ergänzte er.

Die Bayern sind die formstärkste Mannschaft Europas
Die Bayern sind die formstärkste Mannschaft EuropasFlashscore

Jetzt steht Eberl angesichts der Rekordserie von 16 Siegen vor dem Gastspiel bei Union Berlin (Samstag, 15:30 Uhr) plötzlich als bester Fußball-Manager Europas da.

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Notnagel als Top-Lösung

Als Klubpräsident Herbert Hainer auf dem Bayern-"Parteitag" am vergangenen Sonntag ein "großes Lob" an Eberl und Sportdirektor Christoph Freund aussprach, brandete Applaus auf unter den rund 2.000 anwesenden Mitgliedern. 

Eberl wirkte gerührt. Der Applaus, sagte Hainer später, sei "sehr lang" gewesen, was ihn besonders gefreut habe: "Max musste ja einiges an Kritik einstecken. Ich habe öfter gesagt, mir kommt er zu wenig positiv rüber."

Die vermeintliche Notlösung Vincent Kompany hat sich längst als Volltreffer entpuppt. Dass Eberl (und Freund) mit dem Trainer frühzeitig verlängert haben, war ein Coup.

Bayern-Trainer Kompany
Bayern-Trainer KompanyMarco Steinbrenner / DeFodi Images / Profimedia

Dass es überdies gelungen ist, Säulen wie Jamal Musiala, Joshua Kimmich und Alphonso Davies langfristig zu binden: bemerkenswert. Die Sommer-Zugänge Luis Díaz, Jonathan Tah und Tom Bischof funktionieren. Nicolas Jackson erfüllt seine Rolle als Back-up für Harry Kane ordentlich.

Hamann: Bayern wurden zu ihrem Glück "gezwungen"

Also alles top? "Es läuft, kein Thema", sagte Dietmar Hamann bei Sky90, die Kader-Entscheidungen seien aber durchweg "von den Spielern getroffen" worden, "nicht von der Vereinsführung".

Es bleibe festzuhalten, dass die Wunschspieler Florian Wirtz und Nick Woltemade nicht nach München gekommen sind. Der FC Bayern, also Eberl, sei auch zu seinem Glück "gezwungen" worden.

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Upamecano-Verlängerung?

So oder so – Eberl stehen schon die nächsten Bewährungsproben bevor. Als Hainer auf der "JHV" den zögernden und von Real Madrid umworbenen Dayot Upamecano aufforderte, doch endlich mal seinen auslaufenden Vertrag zu verlängern, war das auch ein klarer Auftrag an den Sportvorstand.

Upamecano (r.) hat auch Weltfußballer Dembélé entschärft (l.)
Upamecano (r.) hat auch Weltfußballer Dembélé entschärft (l.)Tnani Badreddine / DeFodi Images / Profimedia

"Es bewegt sich ständig. Aber es ist noch nichts abschließend besprochen. Warten wir ab", sagte Eberl dazu. Das Interesse anderer Klubs an "Upa" sei "nicht verwunderlich", ergänzte Freund am Freitag, "weil er einfach richtig, richtig gut performt".

Offene Fragen

Das müssen Eberl und Freund selbst auch in der kniffligen Torhüter-Situation um Manuel Neuer und bei der Personalie Harry Kane. Der Vertrag des Torgaranten läuft zwar noch bis 2027 – auch er soll aber unbedingt länger gehalten werden. "Wir versuchen ihn von dem Projekt Bayern München weiter zu überzeugen", sagte Eberl.

Ob auch all diese Vorhaben gelingen? Falls ja, könnte das Wort Genugtuung vielleicht ja doch noch einen Platz finden im Vokabular von Max Eberl.

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