Zsolt Löw stürzte sich nach dem erfolgreichen Bundesliga-Einstand umgehend in die nächsten Aufgaben. Von "anstrengenden" und "turbulenten" Tagen sprach der Ungar am Ende seiner ersten Woche als Interimscoach von RB Leipzig, doch die eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt.
"Wir freuen uns, dass wir mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken in die nächste Woche starten können, in der wir wirklich Zeit haben zu trainieren und Dinge zu entwickeln", sagte Löw nach dem erlösenden 3:1 (2:1) gegen die TSG Hoffenheim.

Kurze Vorbereitungszeit
Bisher war Löw, der Leipzig als Nachfolger des am Samstag mit Sprechchören und Bannern verabschiedeten Marco Rose wieder in die Champions League führen soll, als Krisenmanager gefragt.
Zwei Tage Vorbereitung blieben dem ehemaligen Co-Trainer von Thomas Tuchel für das Halbfinale im DFB-Pokal beim VfB Stuttgart am vergangenen Mittwoch (1:3), effektiv nur einer vor seinem ersten Bundesliga-Auftritt als Chefcoach gegen die TSG. "Viel Video" und etwas "Theorie auf dem Platz. Mehr war nicht drin", sagte Löw.
Dass seine Spieler gegen Hoffenheim schwer in Tritt kamen und nach einem Patzer von Torhüter Peter Gulacsi durch Tom Bischof (11.) früh in Rückstand gerieten, war für Löw angesichts der physischen und mentalen Belastung der vergangenen Tage nachvollziehbar.
"Schwere Beine" und einen "schweren Kopf" attestierte Löw den RB-Stars, denen begünstigt durch die Rote Karte von Hoffenheims Leo Östigard (28.) die Wende gelang: Benjamin Sesko (24.), Ridle Baku (43.) und der eingewechselte Yussuf Poulsen (84.) sicherten RB drei wichtige Punkte im engen Europapokalrennen.

"Da bin ich stolz auf die Jungs. Sie sind gut mit dem Rückstand umgegangen, haben sich zurückgekämpft", sagte Löw: "Das Glück, das wir in Stuttgart nicht hatten, hatten wir dieses Mal. Am Ende muss ich sagen, dass der Sieg verdient war."
Match-Center: RB Leipzig vs. TSG Hoffenheim
Nicht alles Gold, was glänzt
In der Gesamtbetrachtung war diese Wertung durchaus angebracht. Über die weiter erkennbaren Defizite im Leipziger Spiel darf der Sieg aber nicht hinwegtäuschen. Selbst in Überzahl taten sich die Sachsen beim Kreieren von Chancen schwer. Defensiv blieb das Team anfällig für Konter. Erst der späte Poulsen-Treffer schaffte Sicherheit und Klarheit.

Über das "Wie" wollte sich Poulsen im Moment des Erfolgs keine allzu großen Gedanken machen. Schließlich ist das ja auch ein Thema für die erste geordnete Trainingswoche unter Löw. "Ein Sieg ist ein Sieg. Es ist ein Boost für das Selbstbewusstsein der ganzen Mannschaft", sagte der Däne, "was über allem steht, sind die drei Punkte. Die brauchen wir, um am Ende da stehen zu können, wo wir uns sehen."
In Leipzig ist das die Champions League. Dieser hat sich RB zumindest wieder angenähert.
