Mario Götze unterbrach seinen Mitspieler rüpelhaft. "Laber nicht", rief der strahlende Jubilar aus dem Hintergrund, als Nnamdi Collins gerade zu einem Lobgesang auf den WM-Helden von 2014 ansetzen wollte. Nach einem kurzen Lachen gab es dann doch noch das Lob: "Mario gibt uns sehr viel Halt. Er ist ein sehr lustiger, aber auch ein sehr reifer Spieler. Ich bin sehr glücklich, ihn in der Mannschaft zu haben", sagte Collins.
Götze bewies am Samstagabend: Die Stimmung bei der Eintracht ist bestens. "Ich bin gefühlt der Opa hier", witzelte der Routinier unter vielen jungen Talenten und freute sich über die guten Ergebnisse: "Es ist immer eine Herausforderung, das das ganze Jahr über zu bringen. Wir haben aber eine gute Qualität, eine gute Mischung und es macht Spaß."
Platz zwei in der Fußball-Bundesliga, zehn Heimspiele in Serie unbesiegt, und auch eine Zitterpartie wie das 1:0 gegen Werder Bremen bringt das Team von Trainer Dino Toppmöller irgendwie ins Ziel. Und das am 44. Geburtstag des Trainers und mit einem Götze-Tor in dessen 100. Pflichtspiel für die Eintracht - das der Coach am Vortag angekündigt hatte. Achtung: Kitschgefahr!
Match-Center: Frankfurt vs. Bremen
Krösche möchte "die Kirche im Dorf lassen"
Während die Fans auf den Rängen schon vom Meistertitel sangen, trat Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche vorsorglich auf die Euphoriebremse. "Wir sollten die Kirche im Dorf lassen", mahnte er bei Sky, würdigte aber immerhin die "super Momentaufnahme. Zweiter zu sein, ist nicht selbstverständlich."

Die Tabellenführer aus München seien aber inzwischen "wieder die Bayern der vergangenen Jahre", sagte Krösche. Und die sind der Konkurrenz früh auf sechs Punkte enteilt. Kapitän Kevin Trapp macht der Rückstand aber nichts aus. "Wir wollen uns keine Grenzen setzen. Wir wissen aber, dass es noch ein unheimlich langer Weg ist", sagte er.
Toppmöller schlug bescheidene Töne ein, die ein wenig an seinen Trainerkollegen Xabi Alonso aus Bayer Leverkusens historischer Double-Saison erinnerten. "Wir schauen nicht so sehr auf die Tabelle. Wir wollen einfach weitermachen", versprach Toppmöller. Sein Team wisse "ganz genau, dass unsere Qualität zum Tragen kommt, wenn wir Intensität und Einsatz auf den Platz bringen. Wir müssen uns das aber immer wieder erarbeiten."
Auftritte wie gegen den VfL Bochum (7:2) oder auch die Bayern (3:3) hatten die SGE-Fans schon hoffnungsvoll gestimmt, auch ein knapper Arbeitssieg gegen Werder kann sicher zusätzliche Kräfte freisetzen. "Wir haben noch knackige Wochen vor uns und wollen am Donnerstag direkt daran anknüpfen", sagte Mittelfeldspieler Ansgar Knauff. Dann muss die Eintracht schon wieder in der Europa League beim FC Midtjylland in Dänemark antreten (21 Uhr/RTL).