Viel wichtiger als die Investoren-Frage ist den Fan-Organisationen nämlich die 50+1-Regel, die im Dezember mutmaßlich ausgehebelt wurde. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) und ihre Bosse scheinen dieses wichtige Anliegen zahlreicher Anhänger jedoch nicht wirklich erkannt zu haben. Oder sie nehmen es nicht ernst - und wagen einen gefährlichen Mittelweg.
DFL und der Kampf um die Glaubwürdigkeit
Alle Bekenntnisse von DFL-Vertretern zu 50+1 verlieren dieser Tage in der Fanszene an Wert. Die Glaubwürdigkeit vieler Funktionäre wird irreparabel Schaden nehmen, bemühen sie sich nicht schnellstmöglich um Transparenz und eine entsprechende Reaktion mit Blick auf die umstrittene Abstimmung aus dem Dezember. Selbst das Bundeskartellamt, das die Anwendung der Regel derzeit noch prüft, soll aufgrund der jüngsten Vorgänge noch einmal besonders genau hinschauen.
Seit Jahren ist der Kampf für den Erhalt von 50+1 eines der wichtigsten Anliegen in den deutschen Stadien. Bernd Neuendorf hat das erkannt, er warnt, dass selbst der Verdacht eines Verstoßes gegen die Regel die Reputation des Fußballs gefährden könnte. Doch lässt der DFB-Chef seinen Worten auch Taten folgen?
Die Fan-Proteste werden sich ausweiten, so viel ist klar, das "Produkt" Bundesliga verliert inmitten des Verkaufs der Medienrechte für die kommenden Jahre zumindest bei den TV-Sendern an Wert. Es wirkt, als sei die DFL von den heftigen Reaktionen überrascht worden. Schon am Wochenende droht eine neue Eskalationsstufe.