FAK-Trainer Stephan Helm hatte vor dem Anpfiff angekündigt, den Fokus "auf die eigenen Stärken" setzen zu wollen. Nach vier Pflichtspiel-Niederlagen ein mutiges Statement. Im Vergleich zur 1:3-Pleite gegen Red Bull Salzburg hatte der 42-Jährige zwei Wechsel vorgenommen.
Johannes Handl hatte es aufgrund einer Verletzung nicht in den Spieltagskader geschafft, Bayern-Leihgabe Matteo Pérez Vinlöf saß aufgrund einer Magen-Darm-Erkrankung lediglich auf der Ersatzbank. Beim SK Sturm Graz hatte es Abwehrchef Gregory Wüthrich nach Rotsperre wieder in die Startelf geschafft.
Aller Anfang ist schwer
Die Anfangsphase im Spitzenspiel war von intensiven Zweikämpfen geprägt. Torchancen blieben hingegen lange Zeit Mangelware. Erst in der 25. Minute fiel der erste Schuss aufs Tor. Abubakar Barry überlistete die Grazer Abseitsfalle und kam aus kurzer Distanz zum Abschluss, Sturm-Goalie Kjell Scherpen befand sich aber auf dem Posten.
In Minute 40 wehrte der Niederländer einen scharfen Distanzschuss von Tin Plavotic ab, der Ball landete vor den Füßen von Außenverteidiger Reinhold Ranftl. Der 33-jährige Routinier spielte eine präzise Flanke auf den langen Pfosten, wo sich Maurice Malone im Kopfballduell mit dem desorientierten Emanuel Aiwu durchsetzte. Torhüter Scherpen war chancenlos, Malone jubelte über sein zehntes Saisontor und die 1:0-Führung.

Diese währte nur wenige Minuten. Kurz vor der Halbzeitpause erzielte Max Johnston mit einem präzisen Flachschuss den 1:1-Ausgleich für Sturm. Ein Zwischenstand, mit dem der Spitzenreiter aus der Steiermark deutlich besser leben konnte als der FAK.
Austria bleibt am Drücker
Dementsprechend machten die Gastgeber auch nach dem Seitenwechsel viel Tempo und suchten immer wieder den Weg in den gegnerischen Strafraum. Dabei glänzte Spielmacher Dominik Fitz regelmäßig durch kluge Seitenverlagerungen und Steilpässe.
In der 61. Minute fiel schließlich der entscheidende Treffer: Nach einer Flanke vom rechten Flügel kam Barry im Strafraum an den Ball. Dem Austrianer gelang eine perfekte Ballmitnahme, anschließend versuchte der Gambier, Scherpen mit einem Lupfer zu überlisten. Der Sturm-Goalies bekam eine Hand an den Ball, dieser landete jedoch vor den Füßen von Nik Prelec. Problem brachte der Slowene die Kugel im Netz unter und sorgte somit für den 2:1-Führungstreffer.
Jürgen Säumel reagierte sofort, nur fünf Minuten später wechselte er mit Amady Camara einen zusätzlichen Stürmer für den bemühten, aber auch sichtlich müden Malick Yalcouyé ein. Die Schlussoffensive des Sturm-Trainers brachte aber nicht den gewünschten Erfolg.
ADMIRAL Bundesliga: Spannendes Titelrennen
Mit einem Sieg am Verteilerkreis hätte der amtierende Meister einen riesigen Schritt Richtung Titelverteidigung gemacht – stattdessen bleibt das Meisterschaftsrennen in Österreich auch fünf Spieltage vor Saisonende enorm spannend.
Die Austria hat nur noch drei Zähler Rückstand auf den Tabellenführer aus Graz (33 Punkte). Weil Red Bull Salzburg (29) im Heimspiel gegen den Wolfsberger AC nicht über ein 1:1 hinauskam, sind die Hauptstädter zudem neuer Tabellenzweiter (30) in der ADMIRAL Bundesliga.
Sturm-Abwehrchef Wüthrich sprach nach dem Schlusspfiff von einem "verdienten Sieg" für die Wiener Austria. Die Veilchen seien "sehr effizient im Ausnutzen ihrer Chancen", gewesen, sagte der Schweizer am Sky-Mikrofon.
Wüthrich beklagte zudem die Harmlosigkeit seiner eigenen Mannschaft: "Bei uns ging zu wenig nach vorne. Wieder zwei Gegentore kassiert – das tut natürlich weh." Der 30-jährige Eidgenosse bleibt jedoch kämpferisch: "Wir lassen uns von diesem Spiel definitiv nicht aus der Bahn werfen."