Achtung vor dem FC Bayern München? Natürlich. Angst? Auf keinen Fall. "Ich habe vor jedem Gegner Respekt. Aber soll ich jetzt da hinfahren und sagen: Ich will nicht spielen?", fragte Xaver Schlager in die Runde.
Sicher sei der Spitzenreiter im Bundesliga-Duell am Freitag der Favorit, erklärte der Mittelfeldmotor von RB Leipzig. Doch die Sachsen haben ihr sportliches Tief vor dem Kräftemessen mit dem Rekordmeister überstanden und, so ergänzte Schlager: "Meine letzten Erinnerungen an München sind nicht die schlechtesten."

Und tatsächlich. Da wären zum Beispiel das 3:1 auf der Zielgeraden des Meisterschaftsrennens 2023 oder der Supercup-Triumph nur wenige Monate später, bei dem der mittlerweile zum FC Barcelona abgewanderte Dani Olmo die Leipziger quasi im Alleingang zum Sieg (3:0) schoss.
Auch beim letzten Aufeinandertreffen in der Allianz Arena im vergangenen Februar hatte es bis zum Last-Minute-Treffer von Bayerns Torgarant Harry Kane lange nach einem Punktgewinn für RB (1:2) ausgesehen.
Match-Center: FC Bayern vs. RB Leipzig
"Licht am Ende des Tunnels"
All das bringt den Leipzigern für das letzte Spiel des Jahres recht wenig - zumal das von Verletzungssorgen geplagte Team von Trainer Marco Rose eine schwierige Phase inklusive vorzeitigem Aus in der Champions League hinter sich hat.
Doch aus der wochenlangen Krise ohne Sieg hat sich RB durch die drei jüngsten Erfolge im DFB-Pokal und in der Liga herausgearbeitet, diesen Aufschwung will Rose im Endspurt vor der Winterpause in München nutzen: "Wir versuchen dort am Freitag alles rauszufeuern, um vielleicht auch einen positiven Auswärtsabschluss zu haben", sagte der 48-Jährige.

Sogar mit Blick auf die Personalmisere erkannte Rose kurz vor Weihnachten "Licht am Ende des Tunnels". So saß Nationalspieler David Raum, wenn auch vorerst nur als "Maskottchen" (O-Ton Rose), beim 2:1 gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Sonntag wieder auf der Bank, Schlüsselspieler Schlager stand erstmals nach seinem Kreuzbandriss wieder in der Startelf.
Schlager-Comeback macht Hoffnung
"Xaver ist für uns der Taktgeber. Er bestimmt das Tempo unseres Spiels, trifft viele gute Entscheidungen, ist ein aggressive Leader und sehr strategischer Spieler", erklärte Rose: "Er gibt uns viel." Gegen Frankfurt reichte es bei Schlager schon wieder für 65 Minuten, dann sei er aber "mausetot" gewesen, erklärte der Österreicher. Auch Rose mahnte: "Er kommt aus einer langen Verletzung", man müsse schauen, was am Freitag in München schlau sei.

Den Weg dorthin tritt RB jedenfalls wieder mit Selbstvertrauen an. "Wir haben dort zuletzt ein paar gute Spiele gezeigt", sagte Stürmer Lois Openda: "Wir reisen mit einem guten Gefühl nach München." RB werde zwar "nur wenige Chancen bekommen", diese müsse das Team nutzen, erklärte Christoph Baumgartner: "Dann ist auch dort etwas für uns möglich."
Mit einem Sieg bei den Bayern, die zuletzt beim FSV Mainz 05 einen Rückschlag kassiert hatten, könnte RB bis auf drei Punkte an den Spitzenreiter heranrücken - und sich nach dem tristen November mit einem Ausrufezeichen in die Winterpause verabschieden.