Hoffnungsträger in der Krise: Löw soll Leipzig "Leben" einhauchen

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Zsolt Löw genießt vollstes Vetrauen bei RB Leipzig.
Zsolt Löw genießt vollstes Vetrauen bei RB Leipzig.ČTK / imago sportfotodienst / Christian Schroedter
RB Leipzig will mit Zsolt Löw die Trendwende schaffen. Die erste Bewährungsprobe ist das Halbfinale des DFB-Pokals.

Das Trainerbeben hallte noch nach, doch Zeit hatte Marcel Schäfer keine zu verschenken. "Letztendlich stehen unsere Ziele und dieser Klub über allem", stellte der Sport-Geschäftsführer von RB Leipzig nur einen Tag nach dem Rauswurf von Trainer Marco Rose unmissverständlich klar und richtete den Blick mitten in der Krise nach vorne - und auf Hoffnungsträger Zsolt Löw.

Denn die erneute Qualifikation für die Champions League ist auf Rang sechs derzeit in akuter Gefahr, ein Lichtblick in einer enttäuschenden Saison ist für die so ambitionierten Sachsen aber der DFB-Pokal. Das Halbfinale am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ZDF) beim VfB Stuttgart wird sogleich zur ersten Bewährungsprobe für den Rose-Nachfolger Löw, den Leipzig als Lösung bis zum Sommer präsentiert hatte.

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"Neuen Wind" ins Team bringen

Dieser brauche in der kurzen Zeit den "Fußball nicht neu erfinden", betonte Schäfer. Es gehe vielmehr darum, "die Stärken in den Vordergrund" zu stellen, "neuen Wind" reinzubringen, "um für die restlichen Aufgaben in der Saison einen neuen Impuls zu setzen". Man sei überzeugt, dass Löw der "richtige Mann" sei, "diese Energie, dieses Leben dieser Truppe einzuhauchen – so wie wir uns das vorstellen".

Das hatte man Rose offenbar nicht mehr zugetraut. Einen Tag nach dem nächsten Rückschlag im Kampf um die Königsklasse bei Borussia Mönchengladbach (0:1) hatte RB die Reißleine gezogen und sich mit sofortiger Wirkung von Rose, der in dieser Saison schon mehrmals in die Kritik geraten war, getrennt.

Aus den vergangenen elf Spielen in der Liga holte RB nur zwei Siege, in der Champions League scheiterte man mit nur einem Erfolg aus acht Spielen schon in der Gruppenphase. Gründe für die durchwachsene Spielzeit sieht Schäfer dabei nicht nur bei Rose: "Da nehme ich uns alle in die Pflicht."

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Die Trendwende soll nun jedoch unter Löw erfolgen, wer die Sachsen zur kommenden Saison übernimmt, ist noch offen. Sebastian Hoeneß galt als Kandidat, doch der entschied sich zuletzt für eine Vertragsverlängerung bis 2028 in Stuttgart. Roger Schmidt und Oliver Glasner sind weitere Namen, die seit längerem kursieren.

Noch kein konkreter Plan für den Sommer

Schäfer ließ sich derweil nicht in die Karten schauen. "Wir haben einen klaren Plan, was das Profil angeht und eine klare Idee, wie wir Fußball spielen lassen wollen", erklärte der 40-Jährige: "Dementsprechend werden wir bis zum Sommer Gespräche führen und dann eine überzeugende Lösung präsentieren."

Vorerst setzt Leipzig alle Hoffnung in Löw, der den Klub bestens kennt. Seit Januar ist der Ungar als "Head of Soccer Development" zurück im RB-Kosmos. In Leipzig war der 45-Jährige von 2015 bis 2018 bereits als Co-Trainer unter Ralph Hasenhüttl und Ralf Rangnick tätig, bevor er Assistent von Thomas Tuchel bei seinen Stationen Paris, Chelsea und Bayern wurde.

Worum es in Leipzig geht, ist Löw bewusst. In zwei Wettbewerben könne der Klub seine Ziele noch erreichen, sagte er: "Wir werden alles daran setzen, das Pokalfinale in Berlin zu erreichen und das Maximale aus der restlichen Bundesligasaison herauszuholen." Zeit hat auch er dabei nicht zu verschenken.

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