Es folgte eine schallende Generalkritik, bei der sich Kramaric gar noch zurückhielt, wie er beteuerte. "Denn wenn ich die Wahrheit über den Verein und die aktuelle Situation sagen würde, müsste ich wahrscheinlich die höchste Strafe in der Geschichte der Bundesliga zahlen", fürchtete er.
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Seine unmissverständliche Botschaft kam dennoch an. "Nichts funktioniert, seitdem sich im Verein etwas geändert hat", attackierte Kramaric den eigenen Klub. Konkreter wurde er nicht, gut möglich aber, dass er die Trennung von Sport-Geschäftsführer Alexander Rosen im Sommer meinte, in deren Zuge die Führungsebene neu aufgestellt wurde. Es gebe einen Grund, warum er noch zurückhaltend sei, fügte Kramaric hinzu: "Aber vielleicht werde ich in Zukunft noch deutlicher."
Die Klubspitze zeigte Verständnis für die harten Worte, wies die Kritik des Kroaten, der wohl keine Strafe befürchten muss, aber indirekt zurück. "Es ist verständlich, dass sich Frust aufstaut, aber es ist im Grunde ja positiv, wenn die Spieler emotional bei der Sache sind", sagte Markus Schütz, Vorsitzender der TSG-Geschäftsführung, dem kicker. Trotz der aktuell "schwierigen Phase" werde die TSG aber "diesen eingeschlagenen Weg konsequent und unbeirrt von störenden Strömungen weitergehen", betonte er.
Hoffenheim im Abstiegskampf
Es hatte sich jedenfalls viel angestaut bei Kramaric. Der kroatische Nationalspieler ist seit 16 Jahren Profifußballer, seit 2016 läuft er für die TSG auf. Nun aber sei es "das erste Mal in meiner Karriere, dass ich mich so fühle", sagte der 33-Jährige. Hoffenheim ist zum Ende der Hinrunde auf Relegationsplatz 16 abgerutscht, hat seit neun Pflichtspielen in Folge nicht gewonnen.
Coach Christian Ilzer hatte im Bauch der Allianz Arena noch gemahnt, dass es "unsere Aufgabe ist, uns nicht gegenseitig zu zerstören". Diese Bitte verhallte vor dem anstehenden Schlüsselduell im Abstiegskampf am Samstag bei Holstein Kiel in den donnernden Worten von Kramaric. Nun muss Ilzer hoffen, dass dem verbalen Gewitter auch ein Sturmlauf auf dem Platz folgt.