Beförderung bevorstehend? Polanski überzeugt in der Probezeit

Aktualisiert
Eugen Polanski (l.) bei seinem Bundesliga-Debüt
Eugen Polanski (l.) bei seinem Bundesliga-DebütFEDERICO GAMBARINI / DPA / dpa Picture-Alliance via AFP / Profimedia

Eugen Polanski sammelt erste Argumente für ein dauerhaftes Engagement. Noch zögern die Bosse bei Borussia Mönchengladbach aber.

Der Freudsche Versprecher von Eugen Polanski ließ tief blicken. "Am Ende haben wir auch verdient gewonnen", sagte der Interimscoach von Borussia Mönchengladbach zufrieden, ehe er kurz schmunzelte und sich schnell verbesserte, "äh, unentschieden gespielt."

Die kleine Korrektur täuschte aber nicht darüber hinweg, dass sich der Last-Minute-Punktgewinn beim 1:1 (0:0) bei Bayer Leverkusen für Polanski tatsächlich wie ein Sieg anfühlte.

"Wenn du davon überzeugt bist, dass du hier was holen kannst, dann ist immer mal was möglich. Und die Überzeugung hat er auf die Mannschaft übertragen", lobte Gladbachs Sport-Geschäftsführer Roland Virkus, der Polanski nach der Trennung von Gerardo Seoane zunächst für mindestens zwei Spiele die Verantwortung übertragen hatte.

Am kommenden Samstag (18:30 Uhr/Sky und Flashscore-Audioreportage) gegen Eintracht Frankfurt wird der bisherige U23-Coach also noch auf der Bank sitzen. Und dann?

Match-Center: Leverkusen vs. Mönchengladbach / Mönchengladbach vs. Frankfurt

Sprechchöre für Polanski

"Die Formulierung bis auf Weiteres bleibt", sagte Virkus zwar, aber: "Im Fußball gibt es immer Dynamiken, da kann sich immer etwas entwickeln." Man sei "zu 100 Prozent" von Polanski überzeugt, der Interimscoach erhalte auch für seine zweite Bewährungschance "100 Prozent Unterstützung".

Polanski, der laut Virkus in den Kopf der Spieler gekommen sei, sammelte jedenfalls fleißig Argumente für eine dauerhafte Beförderung und bewies mit einigen Entscheidungen ein glückliches Händchen.

Die Fans feierten den früheren Gladbacher Profi – der einst in 44 Bundesliga-Partien für den VfL auf dem Platz gestanden hatte – schon mit Sprechchören. Es störte nicht weiter, dass die Borussia bereits seit saisonübergreifend elf Spielen auf einen Sieg wartet.

Im Gegensatz zu Seoane, der stets etwas kühl wirkte, scheint Polanski auch das Umfeld wieder emotional zu erreichen. Der neue Coach habe die nötige "Leidenschaft" im Training vorgelebt, betonte Haris Tabakovic, der als Joker in der Schlussphase das Vertrauen erhalten und es mit seinem viel umjubelten Treffer zum Ausgleich (90.+2) zurückgezahlt hatte.

Ein solcher Punktgewinn "mit einem neuen Trainer kann immer eine Wende sein", sagte Jens Castrop.

Finanzen sind Virkus "scheißegal"

Noch zögern die Bosse am Niederrhein aber. Virkus hatte zuletzt betont, parallel zu Polanskis Probezeit auch den Trainermarkt sondieren zu wollen.

Medienberichte, wonach eine Lösung aus den eigenen Reihen auch aufgrund finanzieller Gründe in der Klubführung gerne gesehen wäre, wies Virkus zurück. 

"Das ist eine der wichtigsten Entscheidungen", sagte der 58-Jährige, der seit 2022 drei Trainer entlassen hat: "Da ist mir das Thema Finanzen scheißegal."