Eintracht Frankfurt fast am Ziel – RB Leipzig in der Sinnkrise

Frankfurts Abwehrchef Robin Koch (M.)
Frankfurts Abwehrchef Robin Koch (M.)KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP

Während Eintracht Frankfurt nach dem Sieg im Topspiel der Königsklasse ganz nahe ist, kommt RB Leipzigs Bankrotterklärung zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt.

Nach der Gala seiner Königsklassen-Träumer fiel Dino Toppmöller für einen Moment aus der Rolle des Mahners. "Wow! Was für ein Statementsieg", sagte der Trainer staunend mit Blick auf das, was seine Mannschaft im Topspiel der Fußball-Bundesliga auf dem Rasen abgeliefert hatte. Frei übersetzt: Eintracht Frankfurt ist der Königsklasse jetzt ganz nahe.

Zwar betonte Toppmöller nach dem phasenweise furiosen 4:0-Sieg über Verfolger RB Leipzig mehrfach: "Den Sieg können wir heute genießen, aber der Job ist noch nicht erledigt." Ein wenig Schwärmerei gestattete sich der sonst so besonnene Coach angesichts des großen Schrittes Richtung Champions League dann aber doch.

"Wenn du 4:0 zu Hause gegen Leipzig gewinnst, die direkt hinter dir stehen, in so einem Spiel, wo auch ein gewisser Druck da ist, ist das schon beeindruckend", sagte Toppmöller: "Die Jungs haben das richtig gut gemacht. Sie waren bereit."

Match-Center: Frankfurt vs. Leipzig

Große Enttäuschung in Leipzig

Die Leipziger präsentierten sich hingegen meilenweit von ihrer Normalform entfernt, nach dem empfindlichen Rückschlag samt erschreckend harmloser Offensivleistung herrschte einmal mehr in dieser Saison große Ratlosigkeit. Immerhin fehlen dem Tabellenfünften auf den Dritten aus Frankfurt nun sechs Punkte, zwei sind es zum SC Freiburg auf Rang vier.

"Als Kollektiv versagt" habe RB, sagte Trainer Zsolt Löw und bezog sich dabei auch explizit selbst mit ein. "Ein sehr bitterer Abend für uns", konstatierte Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer: "Abermals sind wir weder was die Art und Weise noch was das Ergebnis angeht unseren Ansprüchen gerecht geworden."

Leipzigs Restprogramm
Leipzigs RestprogrammFlashscore

Die Devise der Verantwortlichen klang unter dem frischen Eindruck der Enttäuschung eher nach Zweckoptimismus als nach einem konkreten Handlungsplan für den Endspurt um die Königsklasse. Er könne verstehen, dass nach dem blutleeren Spiel der "ein oder andere" den Glauben in die Mannschaft verloren habe, meinte Schäfer: "Aber man sollte uns niemals abschreiben."

Die eigenen Fans scheinen das vorübergehend getan zu haben, nach der Klatsche hallten laute Pfiffe aus dem Gästeblock. Seine Mannschaft müsse die Anhänger "mit leidenschaftlichem Fußball und Leistung beeindrucken" und so wieder an ihre Seite holen, forderte Löw: "Da hilft es nicht zu reden, wir müssen uns an die eigene Nase fassen und einfach bessere Leistung bringen."

Mit dem Topspiel gegen den designierten Meister Bayern München, der sich kommende Woche in Leipzig krönen könnte, wartet allerdings der nächste gewaltige Brocken.

SGE freut sich auf "tolles Auswärtsspiel"

Die Eintracht hingegen geht voller Vorfreude in die Schlussphase der Saison und hat Grund zum Optimismus. Für das Nachbarschaftsduell beim FSV Mainz 05 startete Toppmöller gar einen Aufruf an die Fans, bloß zahlreich zu erscheinen.

"Wir haben ein tolles Auswärtsspiel in Mainz vor der Brust", meinte er. Wie auch mit Leipzig habe seine Mannschaft nach der Niederlage gegen die 05er im Hinspiel dort noch eine "Rechnung offen".

Erstmal genossen Topmöller und die Frankfurter aber den Statement-Sieg gegen RB.

Dino Toppmöller (l.) und Ansgar Knauff (r.)
Dino Toppmöller (l.) und Ansgar Knauff (r.)ARNE DEDERT/DPA/dpa Picture-Alliance via AFP