Dortmunder Wahnsinn: "Fußball ist manchmal schwierig zu erklären"

Dortmunds Spielmacher Julian Brandt
Dortmunds Spielmacher Julian BrandtRONNY HARTMANN/AFP
Viele Chancen, keine Tore: Borussia Dortmund hadert nach der Niederlage in Leipzig mit dem Chancenwucher. Die Europapokal-Teilnahme ist in Gefahr.

Sportdirektor Sebastian Kehl dachte an Borussia Dortmunds Chancenwucher und sprach kopfschüttelnd von "Wahnsinn". Für Trainer Niko Kovac war das kollektive Scheitern vor dem Tor schlichtweg "unglaublich".

Nationalspieler Nico Schlotterbeck fand es einfach nur "brutal". Dass der BVB im Top-Spiel der Fußball-Bundesliga bei RB Leipzig trotz 26 Torschüssen, drei Aluminiumtreffern und einer drückenden Überlegenheit in der zweiten Halbzeit als Verlierer vom Platz gegangen war, ließ sich nur mit Mühe akzeptieren.

"Fußball ist manchmal schwierig zu erklären", sagte Kovac nach dem unnötigen 0:2 (0:1) in Leipzig: "Wir haben ein Spiel verloren, das man nicht hätte verlieren dürfen." Kehl stimmte zu. Man habe RB nach der Pause "an die Wand gespielt. Ich bin sehr enttäuscht. Man muss dieses Spiel auf keinen Fall verlieren, man kann es sogar gewinnen", sagte Kehl.

Match-Center: Leipzig vs. Dortmund

CL-Chance schwindet

Eine Mischung aus Pech, Unvermögen und der starken Leistung von RB-Torhüter Peter Gulacsi verwehrten Dortmund die nötigen Treffer und wichtige Punkte. Die Hoffnung auf die fest eingeplante erneute Champions-League-Qualifikation schwindet immer mehr.

Sieben Zähler Rückstand hat das Kovac-Team auf einen Europapokal-Platz. Bei acht verbleibenden Spielen und einem schweren Restprogramm mit Duellen bei Bayern München, Bayer Leverkusen oder dem SC Freiburg ist eine erfolgreiche Aufholjagd nur schwer vorstellbar.

Die Highlight-Spiele im Viertelfinale der Königsklasse gegen den FC Barcelona (9./15. April), die sich Dortmund am vergangenen Mittwoch mit dem Sieg beim OSC Lille verdient hatte, könnten bei einem Ausscheiden auf Sicht die letzten europäischen Auftritte sein.

BVB: Die kommenden Aufgaben
BVB: Die kommenden AufgabenFlashscore

"Es sind immer weniger Spiele, deshalb wird es langsam unrealistisch", sagte Mittelfeldspieler Pascal Groß bei Sky über das eigentliche Minimalziel Champions-League-Teilnahme. Abwehrchef Schlotterbeck will die Königsklasse noch nicht abschreiben, "aber es ist fast unmöglich. Wir müssen schleunigst punkten. Aber die Chance ist sehr gering, wir werden unser Bestes geben."

Inkonstanz und Chancenwucher

Dass der BVB nach 26 Spieltagen nur Elfter ist und in der Liga den eigenen Ansprüchen hinterherläuft, hat viel mit fehlender Konstanz zu tun. Die regelmäßigen Rückschläge nach internationalen Erfolgen sind fester Bestandteil einer komplizierten Spielzeit.

Konstanz, meinte Groß, sei im Fußball eine riesige Qualität. "Die lassen wir vermissen. Es fühlt sich extrem schlecht an. Es wird immer gesagt, dass wir nach der Champions League Probleme haben und keine Spiele gewinnen können, das nervt mich extrem. Heute haben wir es wieder nicht geschafft, das ist extrem bitter", sagte Groß.

Stats Leipzig vs. Dortmund
Stats Leipzig vs. DortmundOpta by StatsPerform

In Leipzig schenkte der BVB die erste Halbzeit her, hatte dabei große Probleme mit dem schnellen Vertikalspiel der Sachsen und Glück, dass RB zweimal an der Latte scheiterte.

Auch Dortmund war nach der Pause im Pech, als Maximilian Beier (50., 52.) und Karim Adeyemi (64.) das Alu trafen. Serhou Guirassy (62.) scheiterte freistehend an Gulacsi, Groß schoss aus herausragender Position über das Tor. "Wir waren heute extrem abschlussschwach, woran das liegt, weiß ich nicht. Das hatten wir in der Häufigkeit noch nicht", sagte Schlotterbeck.